3. Waidsummen: KithBevor es weitergehen konnte eine Grundsatzdiskussion: Jetzt wo man den Orden der Bestie gefunden hatte, müsste man sich über das weitere Vorgehen einigen. Balan vertrat die Ansicht, dass man einfach zu den Ordensleuten gehen und sie über die eventuelle Gefahr informieren sollte, dass jemand von auswärts ihren Aspekt stehlen könnte. Ein teuflisch einfacher Plan. Thaddaeus war skeptisch. Aber na schön…
Sie gingen also den ordentlich begradigten und ausgetretenen, wenn auch nicht gepflasterten Weg entlang. Nach kurzer Zeit breitete sich vor ihnen ein kleines Dorf aus. Im starken Kontrast zu den in Vandria sonst üblichen hohen Fachwerkhäusern, waren hier größere Holzhäuser mit strohgedeckten Dächern erbaut worden. Keines der Gebäude schien mehr als 2 Stockwerke zu besitzen. Einige akkurate Felder mit der Aussaat diverser Feldfrüchte sowie Weiden und Gatter für verschiedenes Vieh waren in und um die Ansiedlung verteilt. An der Dorfgrenze standen zwei Männer Wache, die dasselbe Rüstzeug trugen, wie die Söldner, denen sie schon in Tomuna begegnet waren und dass sie selber gerade zur Tarnung trugen (1).
Die zwei Wachen erkannten, dass die Gruppe zweifelsfrei Rüstungen des Ordens trug und grüßten sie daher zunächst freundlich. Nach näherer Betrachtung stellten die Wachen jedoch fest, dass sie die fünf Neuankömmlinge nicht kannten. Bei einem so zurückgezogen lebenden Orden war dies ausgesprochen ungewöhnlich. Darauf angesprochen antwortete Balan neutral, dass man sich die Rüstungen nur beschafft hätte, um sich dem Orden problemlos nähern zu können. Tatsächlich wären sie vom Orden der Dunkelheit geschickt worden, um Kontakt mit anderen Orden aufzunehmen. Er ließ Baro dies bestätigen, indem dieser den beiden Wachen sein Medaillon zeigte.
Die beiden Wachen tuschelten kurz miteinander, dann wandte sich die Zweite Richtung Dorf. Die Erste erklärte, dass dies natürlich wichtige Neuigkeiten wären. Sein Kollege würde die Oberste im Dorf aufsuchen und um Anweisungen bitten. Solange bat er sie, zu warten.
Der Wache wurden ein paar Fragen gestellt. Zum Beispiel, ob ihnen eine Elfe aufgefallen wäre, die sie tot in der Mine gefunden hätte. Der Wachmann verneinte nur teilnahmslos. Auf die Frage ob sie von den Trollen wüssten antwortete er, dass sie Teil der Verteidigung des Dorfes wären und als Wegmarke für die Ordensmitglieder galten. Er war sich sicher, dass sie als Vertreter des Ordens der Dunkelheit dies nachvollziehen könnten. Schließlich würden sie zu ihrer Verteidigung doch sicher auch Kreaturen der Dunkelheit wie Skelette oder Orks einsetzen. Und natürlich um unentdeckt zu bleiben.
Nach etwa einer halben Stunde kehrte die zweite Wache zurück. Die Oberste ließ mitteilen, dass sie die Vertreter des Ordens der Dunkelheit gerne sehen würde. Jedoch wäre sie aktuell in einer wichtigen Angelegenheit beschäftigt, die keinen Aufschub duldete. Daher hatte sie der Wache die Anweisung gegeben, die Gruppe in einem aktuell leer stehenden Haus unterzubringen (2). Am nächsten Morgen würden sie dann empfangen werden. Sie folgten den Wachen durch das Dorf. Menschen, Elfen, Tiermenschen und Ritualerschaffene schienen alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen. Geschäfte waren nicht klar erkennbar. Wahrscheinlich waren große anpreisende Schilder nicht notwendig, wenn das Dorf nur einige wenige Einwohner zählte und sich von Fremden total abschottete.
(Schöne Karte aus dem Internetz, die genau passend war. Und
hier zu finden.
Das Haus war nicht sonderlich üppig eingerichtet. Ein paar Betten, eine Feuerstelle, ein Tisch mit langen Bänken. Anvinara fragte die Wache ob es erlaubt wäre, das Dorf zu erkunden. Diese verneinte. Einerseits sollten die anderen Ordensmitglieder nicht bei ihren täglichen Aufgaben gestört werden. Andererseits hätte natürlich jeder Orden so seine kleinen Geheimnisse… Man war also auf das Haus beschränkt. Seufzend machte sich Thaddaeus daran, einen Sud anzusetzen um das Heilmittel für Balans Tetanusinfektion herzustellen, an das er sich mittlerweile erinnert hatte. Das Entfachen eines Feuers gestaltete sich jedoch schwierig. Irgendwann erbarmte sich Ruiwen des verzweifelt Zündelnden und entfachte Eines beim ersten Versuch. Der erste Sud misslang leider, doch der Zweite war von ausreichender Qualität. Die selbst hergestellte Medizin wurde Balan eingeflößt, der nach einer geruhsamen Nacht durch die phytotherapeutische Kraft des Lynzblattextraktes geheilt sein sollte. Anschließend kochten sie noch Teile der Beute, die Ruiwen dereinst bei ihrem (illegalen) Jagdausflug um Cellbrick erlegt hatte. Dann teilten sie, nur zur Sicherheit, Wachen ein, wobei sie Balan außen vor ließen, damit er sich vollständig auskurieren konnte.
4. Waidsummen: KithAm nächsten Morgen wurde sie kurz bevor sie fertig gefrühstückt hatten, wieder von der Wache vom Vortag besucht. Diese führte sie durch das Dorf zu einem größeren Gebäude am Dorfplatz (3). Gefolgt von der Wache betraten sie das Haus. Der Raum war offenbar eine Art kleiner Tempel. Bänke standen in 4 Reihen angeordnet in Richtung eines Altars blickend (4). Darauf stand eine stilisierte Drachenstatue (5). Vor der Drachenstatue stand ein Podest, auf dem man eine große kupferne Schale aufgestellt hatte (6). Banner mit „dem Zeichen“, das sich auch die Söldner in Tomuna hatten tätowieren lassen, waren überall an den Wänden angebracht. 10 Ordensmitglieder saßen in normaler Alltagskleidung auf den Bänken verteilt. Außerdem saßen 10 gefesselte und geknebelte Gestalten, die von zwei gerüsteten Ordensmitgliedern bewacht wurden, in der rechten, hinteren Ecke des Raums (7). Eine Priesterin, die hinter der Opferschale wild mit einem Stab und einem Dolch gestikulierte, beendete gerade ihre flammende Rede:
„Und so, meine Kinder, lernen wir, dass der Meister beschützt. Unser aller Leben wurden durch ihn gerettet und wieder Sinn gegeben. Daher danken und gehorchen wir ihm und danken auch dem Propheten, der ihn zu uns führte. Doch einige von uns weigern sich dem Meister zu folgen, fürwahr. Sie haben sogar Auswärtige herbeigeholt. Doch wir haben sie enttarnt und nun werden sie dafür büßen und ihr Fleisch wird dem Meister überantwortet werden.“
Verwirrt mussten die Helden mit ansehen, wie sie bei der Erwähnung der „Auswärtigen“ auf sie wies. Alles sah sie an. Dann wurden Waffen gezogen. Anvinara reagierte mit ihren schnellen Reflexen und enthauptete die Wache, die sie hereingebracht hatte mit zwei scherenartig geführten Schnitten. Ruiwen musste zunächst ihren Bogen ziehen. Die Wachen, die die Gefesselten bewacht hatten, eilten in Richtung der Gruppe, konnten jedoch noch nicht eingreifen. Die Ordensmitglieder in Zivil sammelten sich in zwei Gruppen zu je fünf Mann.
Anvinara stürmte in Richtung der sich sammelnden Mobs, fegte in sie und tötete mit ihren Streichen mehrere von Ihnen. Ruiwen schoss ebenfalls Pfeile in die Überlebenden und tötete einen weiteren (8). Thaddaeus versuchte seine Heilende Aura zu wirken, scheiterte jedoch kläglich und musste sich erst wieder sammeln. Balan übersprang (mit seinem Springen-Zauber ganze 7,5 Meter) die anrückenden Wachen und lief zu den Geiseln (9). Bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass sich sogar zwei Kinder und ein alter Opa darunter befanden. Die Priesterin versuchte unterdessen ihre Zauber zu wirken, doch auch sie schien Probleme zu haben.
Dafür schaffte es der verbliebene Mob Anvinara mit einem Reigen aus Dolchstößen schwer zu verletzen (10). Da Thaddaeus noch seine Konzentration wiederfinden musste, trank sie einen Heiltrank, der sie fast wieder vollständig herstellte. Balan wirkte Flackern auf sich um sich gegen die Wache, die sich ihm zugewandt hatte, besser verteidigen zu können (11). Auch Thaddaeus sah sich nun Angriffen einer Wache ausgesetzt, konnte jedoch abwehren. Die letzten Mitglieder des Mobs fielen nun unter Ruiwens Schüssen und Anvinaras Schnitten, während sich Thaddaeus patzend an einem Schutzschild versuchte.
Die zweite Wache fiel und sie wandten sich dem Kampf in der oberen Ecke zu, wo sich Balan gegen die Priesterin, die sich mittlerweile mit einem Schutzschild und einem Segenszauber verstärkt hatte, und die verbleibende Wache verteidigte. Angelockt von dem unerwartet langen Kampf, erschien ein weiterer Pulk aus Ordensmitgliedern in Ruiwens Rücken und brachten sie durch einen Abwehrpatzer zu Fall (12). Doch dies konnte die Helden nicht aufhalten, sondern das Unvermeidliche nur hinauszögern. Thaddaeus zauberte noch einen Schutzschild auf Anvinara und mit überwältigender Kraft töteten sie alle Feinde, bis auf die Priesterin. Diese erkannte mit Schrecken ihre aussichtslose Lage, nahm ihren Dolch und rammte ihn sich in die Brust, während sie Blut hustend unverständliches Zeug von sich gab. Sterbend und mit einem seligen Blick taumelte sie und stürzte hinterrücks gegen das Podest mit der Schale (13).
Die Geiseln, die mit Entsetzen dem Kampf beigewohnt hatten, versuchten die Helden auf sich aufmerksam zu machen. Anvinara schnitt einen jungen Mann los, Pablo, der sich sofort die Klinge einer gefallenen Wache griff und ihnen erklärte, dass Vega ein mächtiges Beschwörungsritual gestartet hätte. Und tatsächlich. Von Vega gingen eigenartige purpurne Fäden aus, die sie mit den anderen Leichen verband und diese aufzulösen schien. Die Masse begann dann sich Richtung Vega zu bewegen.
Es blieb nicht viel Zeit. Thaddaeus versuchte vergeblich das Mobiliar in Brand zu stecken um die Masse zu beschädigen oder aufzuhalten, bevor sie ihr schändliches Ziel erreichte (14). Anvinara und Ruiwen befreiten derweil weitere Geiseln, die meist fluchtartig das Gebäude durch einen angrenzenden Nachbarraum verließen (15). Balan griff sich den Stab, den Vega hatte fallen lassen und ließ Baro aus der Masse getöteter Leiber Skelette beschwören (16). Knochen bahnten sich einen Weg aus der von Vegas Zauber kontrollierten Masse und bildeten acht Skelette.
Außerdem fiel ihnen auf, dass unter den Überbleibseln der Wachen eine eigenartig besetzte Rüstung war. Nachdem der ursprüngliche Träger diese als Gallert verlassen hatte, lag sie herrenlos herum. Sie wurde daher ebenfalls schnell eingesackt. Weitere Geiseln wurden befreit. Eine umarmte Anvinara dankbar, gestand ihr, dass sie keine Kämpferin sei, aber gab ihr einen Ring, der vielleicht nützlich sein könnte. Abgesehen von einer Zauberin namens Marina und dem zuvor befreiten Pablo zogen alle anderen Geiseln die Flucht vor. Mittlerweile war in dem Chaos eine Form erkennbar geworden. Eine Kreatur mit vier Beinen, einem großen Kopf, einem eigenartig gegabelten Schwanz und einem undefinierbaren Auswuchs auf dem Rücken schien sich zu bilden.
Thaddaeus fasste den Entschluss das Haus zum Einsturz zu bringen und die Kreatur darunter zu begraben. Er schoss einen Lichtpfeil ins Gebälk (17). Doch es knackte nur an. Mittlerweile zogen sich die anderen durch den Nachbarraum zurück. Balan sah sich kurz um, eine kleine Wohnkammer, Stühle, Bett, Tische, Regale mit Büchern und Alltagsgegenständen und eine Feuerstelle. Nichts Besonderes. Anvinara folgte ihm. Ihr fielen vier Pergamentschriftrollen auf (18). Sie packte sie im Laufen ein. Die Skelette waren nun vollständig erwacht. Baro konnte nur fünf der acht unter seine Kontrolle bringen. Die 5 bildeten eine Abwehrmauer um Thaddaeus Rückzug zu decken, der nun ebenfalls frustriert ob seines wiederholten Scheiterns den Anderen folgte. Dabei musste er Acht geben, dass er sich nicht verbrannte, denn Ruiwen hatte Thaddaeus‘ Beispiel folgend die Idee gehabt, ihren Rückzug mit Feuer zu decken und dafür eine Schnapsflasche in Brand gesteckt, die brennend und qualmend begann den Tisch zu verzehren (19).
Die Skelette begannen aufeinander einzuhacken, als ein mehrstimmiger Wut- und Geburtsschrei über die Gruppe und die draußen vor Angst zitternden Geiseln kam. Der Kopf war der eines brüllenden Löwen, der Schwanz war eine zischende Schlange und aus dem Rücken wuchs meckernd der Kopf einer Ziege.
Chimäre. Eine mächtige magische Bestie (20).
Bild von
hier, für Interessierte. Außerdem Copyright usw..
Das unnatürliche Monster warf sich in Richtung der Skelette und der Ziegenkopf gab einen eigenartigen Laut von sich. Balan stand der Kreatur noch am nächsten und bemerkte gerade noch so die einlullende Wirkung um sich dagegen zu wappnen. Wieder hackten die Skelette aufeinander ein, während die Helden von außerhalb des Hauses Geschosse auf die Chimäre sandten, die jedoch nur geringen Schaden anrichteten. Die Chimäre stieß ein furchterregendes Fauchen aus. Den Helden stellten sich die Haare zu Berge, doch konnten sie der furchteinflößenden Gebärde widerstehen. Anvinara, sich auf Thaddaeus Schutzschild verlassend, stürmte nun sogar wieder in das Haus zurück, um die Chimäre in den Nahkampf zu verwickeln (21).
Ihre Klingen trafen die Bestie tief. Diese begann wild umherzuspringen. Skelette, kontrolliert und unkontrolliert sowie Anvinara gerieten unter das Monstrum (14 Punkte Schaden, nicht abwehrbar auf je 9 Feinde, muahahaha). Ein freundliches und ein feindliches Skelett vergingen. Die zwei anderen feindlichen Skelette sahen, dass sich der Weg zu ihrem Feind, Baro, geöffnet hatte. Sie stürmten durch den Nachbarraum Richtung Balan und Baro, die eines der beiden sofort stoppten (22). Anvinara und Ruiwen fügten der Chimäre weitere Wunden zu, während Thaddaeus Anvinara folgte um diese zu heilen (23). Auch die kontrollierten Skelette hackten nun auf die Chimäre, die letztendlich aus vielen Wunden blutend zu Boden ging. Doch noch war der Kampf nicht vorbei. Ein letztes der feindseligen Skelette bahnte sich noch immer den Weg durch den Rauch um ihren Erschaffer zu strafen. Bevor es sein Ziel jedoch erreichen konnte, wurde es von einem Splitterregen von Metallgeschossen zerrissen (24). Erschöpft (sowohl Spieler als auch SC) aber siegreich beendeten sie so diesen langen Kampf.
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Die Helden erhielten EP für:
3 Kultistensöldner: 246
Priesterin Vega: 117
3 Kultistenmobs: 300
1 Chimäre: 244
3 Skelette: 216
Sie sind “Counter-Terroristen” (Alle Geiseln gerettet): 25 EP
Sie haben „Der vermisste Professor“ beendet (Prof. Genitivi vor den Ordensfanatikern gerettet): 100
Sonder-Achievement: „Pechvögel“ für mindestens 4 feinste Patzer in kritischen Situationen, was meine sadistische Ader befriedigte. Ursprünglich wollte ich ihnen dafür ein Flufftalent „Pechvogel“ geben (Patzer auch bei einer 19), wurde jedoch unter Tränen abgelehnt: Thaddaeus und Ruiwen: 25
Roleplay: 25
Summa Sumarum: 456 EP für Balan und Anvinara. 481 EP für Thaddaeus und Ruiwen.
Anmerkung: Eigentlich kommt jetzt noch ein roleplaylastiger Teil. Immerhin wollen die geretteten Geiseln vorgestellt werden. Da das aber wohl weniger EP geben wird, verteile ich jetzt schon mal die EP.