Der Hellfurter Rat
Die Stadt wird seit je her von einem fünfköpfigen Rat regiert, der an einem sechseckigen Tisch tagt. Jede Seite gehört einem der Ratsmitglieder und die sechste Seite ist für Vertreter oder Sprecher von Bürgergruppen oder Gilden oder Bittstellern oder Diplomaten anderer Städte vorgesehen, die dann kurzweilig am Rat teilnehmen. In der Regel sind die Sitzungen öffentlich, es hält sich aber das Gerücht, das es noch einen Ratsraum geben soll, der keine Fenster hat und wo es nur fünf Tischseiten gibt...
Entscheidungen werden mit einfacher Mehrheit getroffen, nur die Ratsmitglieder oder ihre benannten Vertreter haben Stimmrecht.
Früher wurden die Ratsplätze allesamt vererbt, aber von den ehemaligen fünf Familien, die den Rat gebildet haben, sind inzwischen drei aus verschiedenen Gründen nicht mehr vorhanden. Zwei Familien starben aus, da es keine Nachfahren gab und eine wurde aus Gründen, über die nie jemand spricht, aus der Stadt vertrieben und hatte ihren Sitz verwirkt.
Als Ersatz für die weggefallenen Ratsmitglieder wurde entschieden, dass ein gewählter Vertreter des Volkes in die Ränge des Rates aufrücken soll und alle drei Jahre muss sich dieser Rat wieder zur Wahl stellen - da sich die Gildenoberen und Kaufleute nicht einig werden konnten, war das der Kompromiss mit dem alle gleichermaßen unzufrieden waren. Schnell stellte sich aber heraus, dass es zu Korruption und Machtmissbrauch führte, wenn man immer wieder gewählt werden kann, und so forderten die Bürger, als das dritte per Erbrecht in den Rat gekommene Mitglied verstarb und ein neuer Platz vakant wurde, dass man nur noch für zwei Legislaturperioden in Folge gewählt werden dürfe.
Dieses war vor knapp 200 Jahren und seitdem werden Ratsmitglieder alle drei Jahre neu gewählt und dürfen diesen Posten höchsten zweimal in Folge innehaben. Bei groben Verfehlungen kann man auch des Amtes enthoben werden, aber dieses kommt nur sehr selten vor und dann muss es eine Einstimmige Wahl im Rat sein – wobei das zu enthebende Ratsmitglied kein Stimmrecht hat.
Einige gewiefte Gnome kamen dann auf die Idee, sich nach zwei Legislaturperioden nicht auf ihren alten Sitz zu bewerben, sondern auf den Ratssitz links oder rechts daneben, aber damit kamen sie bei der Hellfurter Bevölkerung nicht durch.
Auch wenn prinzipiell jeder Bewohner zum Ratsmitglied werden könnte (und es gab schon wirklich kuriose Wahlen) so wird die Wahl doch meistens zwischen den wohlhabenden Kaufmannsfamilien oder Gildenoberen ausgemacht, die danach die Zeit nutzen, um ihren Bereichen so gut es eben geht zu helfen - wohlwissentlich, das zu offensichtliche Korruption und Vorteilnahme schon zu so einigen Abwahlen geführt hat...