Session 3: Feuerwerk und Forscher (Lohfieberkomplott II)starring:
G'rasch'Or, Borgoz-Infiltrator
John Foster, menschlicher Frontner (schmieriger, beleibter Typ)
Ksek'R, skal'azsche Teckerin (mit allerlei Werkzeug behangen, vom Rest „Zecke“ genannt)
Loot, menschlicher Frontner (farbig mit Afrolook)
Waroo, Borgoz-Tecker
Wir machten am selben Nachmittag weiter, an dem die Gruppe vom „Dorf“ zurückgekehrt war und Loot – in Sorge wegen Loonas Lohfiebererkrankung – einen ihm bekannten Avarihehler aufsuchte – irgendwer musste doch diese Medizin besorgen können.
Zum Lohfieber auf Fender VII:
Das Lohfieber ist eine nach 1-2 Wochen tödlich endende Krankheit, die inzwischen jedoch heilbar ist. Medizin kann man in so gut wie jedem halbwegs zivilisierten System erwerben. Auf Fender hat Gerüchten zu Folge aber das Imperium sämtliche Vorräte in seinen Besitz gebracht und Dank seiner Einflüsse auf die hiesigen Ratsmitglieder (offiziell dürfte das Imperium hier im Voidspace – der neutralen Zone - nie tätig werden, also handelt es inoffiziell) wohl auch sämtliche Einfuhren unter Kontrolle.
Während Loot also beim Händler seines Vertrauens erfahren musste, das keine Medizin aufzutreiben war, war der Rest seiner Kameraden etwas shoppen und schließlich traf man sich an Bord der Strider wieder.
Da man von den Dieben von Fender (siehe Session 2) ein paar STAs erworben hatte, an deren Passwortsperren aber nicht vorbei kam und neugierig war, ob die Diebe vielleicht ein zweites Beutelager besaßen, dessen Position vielleicht darin verzeicnet war, beschloss man, in eine Bar zu gehen und einen Hacker aufzutreiben, während G'arosch schon mit dem gedanken spielte, Lohfiebermedizinschmuggler zu werden.
Ich erwähnte im Eröffnungspost ja bereits die Spielerfluktuation, die mir in dieser Session einen neuen Charakter an den Tisch brach, der nun eingebaut wurde:
Auf dem Weg durchs sommernächtliche Fender-City kam man auf dem Weg zur Bar durch ein paar abgelegenere Seitenstraßen und vernahm plötzlich vor sich, von um einer Ecke Prügelgeräusche und die Worte:„Rück endlich Deine Kohle raus, verdammter Borgoz“.
Vier plutarische Schläger (mit Schockstöcken bzw. Laserpistolen bewaffnet) hatten hier einen Borgoz in die Mangel genommen – da einer der Stridercharakter ebenfalls Borgoz ist, die Charaktere eh richtig nett sind und alle wussten, wessen Charakter da gerade auf die Fresse bekommt, griff man ein.
Es folgten ein paar Drohgebärden und Widerworte, dann ging es auch schon los, wobei der in die Mangel genommene Borgoz gleich zu Beginn voll eins mit dem Schockstock noch abbekam (Abwehrpatzer) und denn ganzen Kampf von Stromstößen geplagt nur rumzuckte. Auch der beleibte John Forster ging (eine Runde) Dank einem Schockstock zuckend zu Boden, während G'arosch wütete und Loot sowie "Zecke" von hinten feuerte.
Schließlich waren die Plutarier am Boden und man half dem noch benommenen Borgoz auf die Beine: „Erstmal weg hier, bevor uns noch jemand sieht!“
Eine Viertelstunde später saß man im „Millers“ und man stellte sich erstmal untereinander vor:
Warro – ein Tecker – war der Name des Borgoz, den man gerettet hatten. Dieser war seit ein paar Tagen arbeitslos, nachdem er die letzten Wochen als Pyrotechniker für das Komitee gearbeitet hat, welches das große Cantmarun-Fest organisiert.
Waroo und seine Kollegen hatten die Feuerwerkskörper für das große, traditionelle Festfeuerwerk hergestellt und sollten deren Abfeuerung beim Fest – welches in 4 Tagen steigt – koordinieren, als man sie plötzlich völlig unerwartet und aus organisationstechnischer Sicht völlig sinnlos vor die Tür setzte und die Aufgabe an das Imperium übertrug.
Langsam wurde man etwas stutzig – Lohfiebermedizin unter Verschluss des Imperiums undeine große, festliche Versammlung, deren traditionelles Feuerwerk auf einmal für das Imperium von Interesse ist? Ein noch vager Verdacht, sollte sich noch im „Millers“ erhärten:
John Foster bemerkte während der Unterhaltung am Tisch, dass ihn eine wunderschöne, lilahäutige Humanoide vom betörenden Volk der Andomedaner musterte – und stand als alter "Charmeur" prompt auf und setzte sich zu ihr. Doch statt des erhofften Flirts entwickelten sich ihre verdeckten Anspielungen zu einem Auftrag, statt zu dem, was John im Hinterkopf hatte – und kurz darauf stellte er sie als Lorna-Dainon-Salem den anderen vor.
Die Andomedanerin suchte ein paar „Spezialisten“, die ihren Mann nach Hause holen. Ihr Mann - ein hiesiger Arzt - wurde vor ein paar Wochen vom Imperium für eine strenggeheime Arbeit angeheuert, über deren genauen Inhalt sie natürlich nichts wusste.
Dieser Job in einem Forschungslabor außerhalb der Stadt ist inzwischen allerdings längst vorüber, trotzdem ist Dr. Salem nicht zu seiner Frau zurückgekehrt und bei der Forschungseinrichtung – eher ein bewaffneter Außenposten - hatten die Soldaten des Imperiums sie kommentarlos abgewiesen.
1000 Credits, wenn die Charaktere ihren Mann dort – wie auch immer – ausfindig machen.
Man stimmte frühzeitig zu (John: „Wir machen das, Schätzchen“) und beschloß, sich auf ihrem STA zu melden, sobald man mehr wüsste. Schließlich wollte man nur noch wissen, was für ein Arzt Dr. Salem ist: „Er arbeitet im hiesigen Krankenhaus und ist ein Forschungsspezialist auf dem Gebiet des Lohfiebers.“
Keine Lohfiebermedizin, ein verschollener Lohfieberforscher und dann das Cantmarun-Feuerwerk – und überall hatte das Imperium seine Hände im Spiel. Langsam bekam man ein mehr als mulmiges Gefühl und hatte eine erste Theorie, was dahinter stecken könnte.
Am nächsten Tag beschloß man, diesen Außenposten, in dem Dr. Salem sich vllt. noch immer auffhielt – auszukundschaften und mietete zwecks Tarnung in Fender-City einen Geländeschwerber, erwarb Campingausrüstung und fuhr los.
20km stadtauswärts parkte man den Schweber hinter einer Graskuppel und legte sich mit dem Feldstecher auf die Lauer.
Die Forschungseinrichtung hatte tatsächlich mehr von einem Militärposten als von einem Laboratorium:
Neben einer Landeplattform befand sich das L-förmiges Hauptgelände, umgeben von einem Maschendrahtzaun. Darin konnte man eine Art HQ (mit gewaltiger Antennenanlage auf dem Dach), eine Containerbaracke, eine verglaste Forschungseinrichtung und ein einzelnes, kleines Gebäude erkennen (Zelle?), vor der ein einzelner Soldat Wache hielt. Zwei der vier Lagertürme waren ebenfalls besetzt, ansonsten wuselten ab und an mal ein paar imperiale Soldaten über den Hof.
Loot und G'rasch mcahten sich schließlich alleine, als Camper getarnt, näher zu der Anlage auf und machten in guter Sichtweite einen auf Lagerfeuer. Man wollte mehr sehen.
Keine 10 Minuten kamen zwei imperiale Soldaten auf Speederbikes aus dem Barackencontainer der Anlage auf sie zu und schickten sie fort („Das hier ist Sperrgebiet, bitte gehen Sie.“)
Und so kehrte man zurück.
Irgendwie fanden inzwischen alle, dass ein großes Fest zusammen mit vom Markt geschafften Lohfieber-Medikamenten, ein festgehaltener Lohfieber-Spezialist und ein Festfeuerwerk irgendwie keine gute Combo waren.
Das Cantmarun-Fest
Das Cantmarun-Fest findet nur alle 10 Jahre statt, alle Fender-City-Bewohner und alle „Dörfer“ kommen hier – etwa 150km außerhalb der Stadt – für ein paar Tage zusammen, es gibt traditionelle Shows (u.a. Feuerwerk), Musik, Tanz, Basare und und und.
Dazu kam, dass „Zecke“ etwas im öffentlichen Netz forschte und dabei erfuhr , dass das Imperium wohl großes Interesse an dem Land der außerhalb von Fender-City lebenden Erstsiederstämme (die „Dörfer“) hatte, jedoch es nicht gelungen war, die „Dörfler“ zum Verkauf zu bewegen.
Von ihrem „Dorf“ (siehe Die Diebe von Fender weiter oben) wussten sie außerdem, dass – Dank der neuen imperialen „Gäste“ auf Fender – die Dörfler inzwischen von Behördenseite aus entwaffnet worden waren.
Plante das Imperium vllt. anders an das Land zu kommen? Indem man vielleicht – mittels eines Feuerwerks – die Krankheit unters komplette Volk brachte und dann den „Dörflern“ und unerwünschten Gegnern die Medizin verweigerte?
Aber man könnte doch von woanders notfalls Medizin irgendwie besorgen. Irgendwie machte das alles keinen Sinn, irgendwie aber doch.
Um sich Klarheit zu verschaffen, beschloss man, in dieser Nacht in genau das Lagerhaus einzusteigen, in dem Waroo an der Pyrotechnik mitgearbeitet hatte und dort sich mal umzusehen, also fuhr man wieder zurück nach Fender-City.
Gesagt, getan. Warro führte sie im Schutze der Nacht zu dem unbewachten Lagerhaus, „Zecke“ mechatronikte den Türöffner und man war drin.
Alles war so, wie Waroo es erwartet hätte – bis auf die Kiste Feuerwerkskörper für den Pyrotechnikabschnitt „Blaue Funkelwaale“, die genau in der Mitte der Feuerwerksshow zum Einsatz kommen sollten, war nicht mehr da.
Man hatte jetzt nur Mutmaßungen und keinen einzelnen Beweis – heftige Diskussionen folgten, ob man etwas tun sollte und wenn ja, was überhaupt. Wenn das Imperium tatsächlich plante, die Festivalbesucher zu infizieren, müsste man doch nur das Virus vorher zerstören. Oder die Medikamente stehlen. Oder den Abschuß der „Blauen Funkelwaale“ verhindern. Fragen über Fragen – letztendlich aber erschien es allen vor allem sinnvoll, Dr. Salem aufzutreiben:
Er würde genau wissen, was gespielt wird und hätte als ärztliche Koryphae vermutlich sogar die Connections, mehr zu bewegen, als die Fremdweltercharaktere der Spieler. Man müsste ihn nur aus diesem Außenposten raus bekommen...
Und so endete die dritte Session und man ahnte schon, dass die 4. weniger friedfertig verlaufen würde, nicht jedoch, dass jemand von ihnen sterben würde...