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Autor Thema: Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun  (Gelesen 1145 mal)

Thaddaeus

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Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« am: 29. Februar 2024, 20:44:06 »

Dieser Kampagnenbericht entstand in einer kleinen Kampagne mit ZL als SL, Thaddaeus als Johann Braun und Sintholos als Ekatarina, dessen Auftritt im nächsten Kapitel kommt.

Prolog

Johann sah tief in den zweiten Bierkrug den Marlow ihm an dem Tag hinstellte. Er wusste es war der letzte für diesen Tag, denn er musste aufpassen. Zu oft hatte ihn die Umarmung des Alkohols nicht mehr losgelassen. Zu oft erinnerte er sich nicht mehr an den Nachhauseweg. Darauf war auch Marlows Kommentar abgezielt, der ihn damit aufzog. Der Wirt der Hafenkneipe „Narwal“ war aber ein guter und die beiden kannten sich schon lange. Da Johann die ganze Saison auf dem Schiff wohnte, war der Narwal eigentlich seine feste Adresse im Hafen Terkens. Wenn jemand etwas von ihm wollte, dann suchte er hier nach ihm. So auch an diesem Tag, ein junger Mann mit kurzen Wuschelhaaren betrat die Schänke und sah sich um. Viele Leute waren heute nicht zugegen, die meisten Terkener waren rausgefahren auf Walfang. Johann war nicht dabei, er war keiner aus der erlesenen Riege der Harpunisten die den halben Inselrat von Terken bevölkerten. Dann wandte sich der Wuschelkopf ihm zu und kam an seinen Tisch.

„Ein Auge, Bierkrug, Bart ihr müsst Johann sein.“, eröffnete der Kerl das Gespräch.

Johann beließ es bei einem Brummen. Es war nie gut, wenn jemand nach ihm suchte.

„Man erzählt sich viel über euch.“, fuhr der Wuschel fort, „Ihr seid ein gefallener Seeheld.“

„Was willst du?“, fuhr Johann ihn an.

„Die Frage ist was du willst, man sagt die Information wo die Windsegen liegt, könnte bei euch auf Interesse stoßen.“, fuhr das Blondchen fort, „Wie wäre es, für ein Armdrücken ist die Information dein.“

„Wer bist du?“, brummte der Seebär.

„Willi!“, strahlte das Blondchen.

„Hörzu Willi, ich bin nicht so alt geworden, weil ich mit irgendwelchen Leuten in Kneipen Raufereien angefangen habe. Sagt was ihr zu sagen habt, oder geht.“

„Okay, ein Bier tut es sicher auch.“, sagte Willi und setzte sich an den Tisch.

Johann seufzte und deutete Marlow dem Kerl ein Bier hinzustellen, dieser nahm daraufhin einen tiefen Zug und sagte: „Die Ratte von Komandant liegt mit der Windsegen jetzt in Lorturm.“

Ratte? Johann wusste wer der Kommandant war, Thomas de Guyld, und der schuldete ihm noch ein Auge, sowie ein paar anderer Gegenstände.

„Offenbar erledigt er jetzt Aufträge von dort aus, er hat wohl ein Haus am Hafen erworben…“, fuhr Willi fort. Jedoch das anhaltende Schweigen Johanns vertrieb den jungen Hüpfer, während der Seebär immer kleinere Schlucke nehmend das Bier streckte. Marlow setzte sich zu ihm und erzählte ein wenig vom Tratsch in der Stadt und den Friedensbemühungen zwischen Artland und dem Städtebund. Offenbar war der Waffenstillstand abermals verlängert worden. Seit dem Tod des Kaisers hatte man offenbar in Artland die Lust verloren, ohne seine Unterstützung waren die Kriegsbemühungen sinnlos geworden. Für Handelsfahrer eine gute Zeit, dachte sich Johann, da es ihm noch an Mannschaft und Bewaffnung fehlte war seine Petite Marie eine leichte Beute für jeden Kaperfahrer.

Dann ging die Tür abermals auf und ein Schrank von einem Mann betrat die Schenke. Johann kannte ihn genau, es war einer der Handlanger des Handelshaus Holtz, eines zwielichtigen Vereins der leider sein Schiff als Pfand hielt. Rudi steuerte direkt auf ihn zu und sagte: „Komm mit, die Chefin will dich sehn.“

Johann nahm den Krug, sah hinein, drinnen schwappte der letzte Schluck, „Siehst du Marlow, der letzte Schluck ist immer schlecht.“, stellte den Krug wieder ab, erhob sich und warf die sechs Kupfermünzen für die Biere auf den Tisch. Wenn die Chefin ihn sehen wollte sollte man keine Schulden hinterlassen.

Auf dem Weg zum Handelshaus verliefen sie sich beinah, Rudi war wirklich nicht die hellste Tranlampe Terkens. Im Handelshaus angekommen betraten sie das Büro von den Holtzens. Sie wartete tatsächlich schon auf ihn.

„Was hat das so lange gedauert?“, fauchte sie sofort los, „Wo hast du dich wieder herum getrieben Johann? Eine Stunde warte ich hier bereits.“, man konnte meinen das sich Geiferfäden von ihrem Unterkiefer lösten wie bei einer wütenden Bulldogge.

„Im Narwal, wo sonst.“, versuchte Johann möglichst ruhig zu antworten.

Sie schüttelte konsterniert den Kopf und warf Rudi aus dem Raum, dann begab sie sich wieder hinter ihren Schreibtisch. Johann blieb am Ende des Raumes in der Nähe der Tür stehen, selbst wenn sie ihm einen Stuhl anbieten würde, würde er sich nicht setzen.

„Mein sentimentaler Idiot von einem Ehemann möchte euch ein Angebot machen, wenn ihr annehmt seid ihr erlöst und euer Schiff ist wieder euer. Ihr müsst nur eine letzte Fahrt für uns machen.“

Ohne zu zögern fragte Johann: „Worum geht es?“

Sie sah etwas irritiert drein, fing sich aber fast sofort, „Ihr müsst erst zusagen, dann kann ich euch mehr erzählen.“

„Ich habe gefragt worum es geht, ich habe damit zugesagt, worum geht es?“

Lara Holtz sah nur kurz überrumpelt aus und fuhr dann fort: „Ihr fahrt an die Björfrieder Spitz und meldet euch dort bei einem Händler namens Wolfgang. Ihr seid Holzhändler aus Terken und wollt Birkenholz holen. Er wird dann wissen wie es weiter geht. Am Ende werdet ihr nach Olthagen fahren. Wenn alles erledigt ist kehrt ihr zu uns zurück und wir werden den Schuldschein auflösen.“

Johann dachte kurz nach, „Die Rückreise aus Olthagen könnte länger dauern als gedacht.“

Sie nickte, „Macht euch keine Sorgen, das Angebot steht.“, Johann war diese Einwilligung wichtig, Lara Holtz war so eine falsche Schlange, ihr was es zuzutrauen, dass sie ihm eine zu späte Rückkehr als Unzuverlässigkeit angelastet und diese Abmachung wieder zerschlagen hätte. Ihr Mann Wilhelm war auch kriminell, aber zumindest ehrenvoll, im Rahmen seiner Machenschaften zumindest.

„Für eine Reise zum Kaiserreich werde ich ein paar Männer brauchen.“, sagte Johann, einen Versuch war es wert.

„Was kümmert es mich?“, giftete Lara, „Nehmt hinzu mit was ihr wollt und bezahlt die Leute… ich kann mich aber mal umhören, vielleicht finden sich ein paar Verrückte.“

Damit war Johann entlassen und er begab sich zurück in den Hafen zu seinem Schiff. Ruhig lag das Hafenbecken vor ihm, vielleicht waren die Walfänger noch immer draußen. Nur ein einzelner Hund kläffte in der Nacht. Als er sein Schiff am anderen Ende des Piers entdeckte beschleunigte sich sein Schritt und er machte nur Pause um kurz an einem Niedergang am Pier sich etwas Seewasser ins Gesicht zu schütten. Diese Ernüchterung hatte er noch gebraucht. Er glaubte nicht daran, dass er wirklich aus dem Dienst der Holtzens entkommen sollte… vermutlich starb er auf dieser letzten Reise.
Bei der Petit Marie angekommen stellte er schnell fest, dass das Bellen vom Schiff kam. Das war verwunderlich, normalerweise traute sich nie ein Streuner an Bord. Aber vielleicht hatte dieser Streuner ja einen menschlichen Begleiter der nur etwas suchte. Misstrauisch betrat Johann die Planke zum Schiff und streichelte kurz die Bordwand. Der Hund saß an den Frachtraumluken und knurrte diese an, dann winselte er wieder.

„Ist hier jemand?“, rief Johann mit fester Stimme. Keine Antwort, nur der Hund gab immer noch laut. Das Achterkastell lag verlassen da und auch am Bug tat sich nichts. Der Seebär griff nach einer Positionslaterne, drehte den Docht ein wenig raus und zog das Entermesser um in den Frachtraum abzusteigen. Dem Hund schien das nicht so zu gefallen, er kläffte stärker und kam nun heran. Johann ließ sich nicht beirren und stieg vorsichtig hinab: „Ist hier jemand?“, rief er noch einmal. Wieder keine Antwort.

Unter Deck bot sich ein Bild der Verwüstung, einige Fässer waren umgestoßen und ein Fass mit Schiffszwieback hatte sich über den Boden ergossen, der Hund schnüffelte neugierig nach Essbarem. Johann ging näher an die hinteren Kajüten heran und rief erneut, dann konnte er auch deutlich etwas Kratzen hören. Der Seebär hängte die Positionslaterne an den Mast und stieß dabei mit dem Hinterteil an ein Fass welches sich mit einem krachen verabschiedete, woraufhin sich Pökelfleisch über den Boden ergoss. Jetzt wurde Johann richtig sauer: „Komm heraus!“, polterte er.

Dann kam ein kleines Seemännlein aus der Kajüte, Seetang farbenes Haar und kleine giftige Augen sahen ihn an. Die Hautfarbe seines Gegenübers war ein gesundes grün und anstelle von Händen besaß das Wesen Schaufeln mit riesigen Krallen.

„Wo ist dein Schnaps?“, tönte es sauer mit einer hohen Fistelstimme.

„Auf diesem Schiff gibt es keinen Schnaps.“, brummte Johann sauer.

„Irgendwo hast du deinen Schnaps.“, schrie das Männlein böse und fing an Johann mit seinen Krallen zu attackieren. Der Seebär schwang sein mächtiges Entermesser und rammte es dabei in den neben ihm befindlichen Mast. Laut fluchend packte er den kleinen Mann, der daraufhin seinen Rücken mit den Krallen bearbeitete. Die Schnitte waren scharf und taten weh. Es half aber nichts, mit zügigen Schritten rannte er durch das Unterdeck zum Niedergang, stieg an Deck hinauf und warf den kleinen Kerl über Bord.

Hinter Johann saß der Streuner und winselte nun nur noch ein wenig, der Seebär sprach ihm ein wenig gut zu und lockte ihn dann zu seiner Kajüte wo er ihn mit dem ohnehin ruinierten Pökelfleisch fütterte und die Wunden, die das Männlein bei ihm geschlagen haben musste, mit Weinbrand versorgte. Es gab nur diese Flasche in seinem Schreibtisch, und die war genau für diese Zwecke. Der Hund trollte sich dann in eine Ecke der Kapitänskajüte und streckte alle Vier von sich. Nachdem Johann die Planke eingeholt hatte, tat er genau dasselbe.
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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #1 am: 01. März 2024, 12:25:22 »

Sehr gut geschrieben.

Wow ist das lange her, dass wir DAS gespielt haben. Hat aber für die 4-5 Sessions durchaus Spaß gemacht. Ist immer noch eines meiner am detailliertesten ausgearbeiteten Settings ;)

(Hat mich aber auch gelehrt nicht mehr soo viel Arbeit in die Vorbereitung zu stecken, da die Kampagne damals dann aus verschiedenen Gründen ein wenig versandet ist und wir dann was anderes gespielt haben. Ich bereite meien Kampagnen immer noch vor - aber sehr viel weniger detailliert. DAZU gibts seitenweise Notizen.)

Lord Sven I.

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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #2 am: 05. März 2024, 14:43:27 »

sehr cooler Bericht.  :thumbup:
Besonders das du dir die Mühe gemacht hast, wirklich Dialoge niederzuschreiben.   :o

Gibt es hierzu denn die ausgearbeiteten Unterlagen irgendwo als Download?
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Thaddaeus

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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #3 am: 05. März 2024, 22:11:34 »

Das ist bisher noch unveröffentlichtes Material von Zauberlehrling - ich hab dazu noch 2 Teile die Stelle ich nach und nach noch ein. Die Kampagne hat definitiv Lust auf mehr gemacht - ist dann aber leider im Sande verlaufen (Wortwitz Punkt  8 )).
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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #4 am: 05. März 2024, 22:26:15 »

Ich habe Recht detaillierte Ideen zum setting. Hatte aber nie den Antrieb das zu veröffentlichen. Aber wenn Interesse besteht kann ich euch mal eine Übersicht über das setting geben (muss nur die Notizen finden).

Thaddaeus

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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #5 am: 12. März 2024, 20:14:28 »

So hier nun eine weitere Seite des Berichts von Johann Braun auf dem Trübermeer. Heute stechen wir nun endlich in See...

Kapitel 1

Am nächsten Morgen wachte Johann aus einem tiefen Traum auf, fast ein wenig orientierungslos stolperte er an Deck, in der Hoffnung, dass die Seeluft ihn wieder in die Wirklichkeit zurückholte. Am Pier tauchten zwei Gestalten auf: „Kapitän Braun? Die Holzens sagten wir sollen uns hier melden.“ Johann rieb sich kurz die Augen und schob dann die Planke rüber, „Dann kommt man an Bord! Macht mir das Schiff seetauglich, und räumt zuerst die Sauerei im Unterdeck auf.“

Die Beiden Matrosen sahen verwundert drein: „Und wie sieht es mit unserer Heuer aus?“.

Der Seebär sah etwas zerknirscht aus: „Passt auf ihr zwei, ich besorge uns eine Lieferung, und dann habt ihr auch eure Heuer, aber wenn ihr jetzt schon anfangt, dann habt ihr schon einen Tag Heuer mehr.“

„Matrosen Martin und Michi stehen zu eurer Verfügung.“, die beiden nahmen ein wenig Haltung an und betraten dann das Deck um sich ihren neuen Aufgaben zu widmen. Johann wiederum betrat den Kai und machte sich auf ein paar neue Fässer zu besorgen. Das war das wirklich furchtbare an dem Wassergeist. Schnaps wäre ersetzbar, aber die Fässer, das war ein teurer Ausfall – besonders bei seiner klammen Kasse. Nach dem Besuch beim Küfer buckelte Johann die beiden Fässer zurück zum Schiff. Auf dem Kai vor dem Schiff wurde er dabei bereits von einer schlanken Frau im schwarzen Mantel erwartet. Hinter ihr auf einem Wagen befanden sich ein Dutzend großer Kisten und mit einem erwartungsvollen Blick sah sie ihm entgegen: „Sind Sie Kapitän Braun?“

Für Johann schien die Welt mit einem Mal überbevölkert zu sein, vor allem überbevölkert mit Leuten die wissen wollten ob er der Kapitän Braun sei. Er brummte aber nur: „Zu ihrer Verfügung, Frau …?“

„Ekatarina!“, dabei hielt sie Johann die Hand hin, der ließ beide Fässer donnernd auf die Kaimauer fallen und schlug in die Hand ein, „Wisst ihr ich suche eine Passage nach Laasen.“

Johanns Hoffnung auf eine Ladung stieg sogleich an, „Ich fahre tatsächlich an die Björfrieder Spitz, nach Wollstatt, da komme ich auf jeden Fall an Laasen vorbei. Welche Waren wollt ihr verkaufen?“

Ekatarina deutete stolz auf ihre Waren: „Alles feinste Walhäute aus Terken.“

Der Kapitän dachte kurz nach und behauptete listig: „Das Leder könnt ihr im Kaiserreich vielleicht noch viel besser losschlagen.“, vielleicht konnte er so die gesamte Passage absichern. Die Lady war aber noch nicht überzeugt.

„Ist es denn sicher? Kommen wir gut nach Laasen?“

Kapitän Braun warf sich in die Brust: „Ja sicher, glauben sie nicht ich wäre so alt geworden, wenn ich auf einer kleinen Fahrt nach Laasen verloren gehen würde.“

„Das Schiff macht aber nicht gerade den besten Eindruck.“

„Das Schiff ist vielleicht alt, aber garantiert Hochseetauglich!“, entrüstete sich Johann, „Ich würde nicht vor ihnen stehen, wenn mir das Schiff unter dem Allerwertesten sinken würde.“

Nachdem die beiden sich handelseinig geworden waren, begann Johann die Waren aufzuladen. Das funktionierte soweit sehr gut. Jede Kiste wanderte über die Planke auf das Schiff und von da aus verteilten Michi und Martin die Kisten im Laderaum. Nach getaner Arbeit brach Johann noch einmal auf um Nahrungsmittel für die Überfahrt zu besorgen, da seine Vorräte ja nun den Hund beglückten. Zu seinem Verdruss hatte der sich auch schon erfolgreich mit Ekatarina angefreundet. Dieser hatte Johann vorher noch eröffnet das sie, wenn Not am Mann war mit zupacken musste. Die Petite Marie war ein kleines Schiff, wo das im schweren Wetter garantiert notwendig wurde. Diese konnte ein Murren nicht verkneifen, wollte aber gern ihr Möglichstes tun.

Abermals zog Johann durch die Gassen Terkens, sein Gemischtwarenhändler wollte ihm keinen Kredit geben, also ging er zu Marlow um ihn um Vorräte zu bitten. Die Zeiten waren leider schlecht, auch Marlow konnte ihm weder Kredit noch Nahrungsmittel überlassen. Allerdings hatte er eine Idee, seine Oma Fina war vor einer Woche verstorben, ihre Vorräte durfte Johann sich gern holen. Der Neffe und eigentliche Erbe war wohl schon ewig nicht mehr in Terken gewesen, und die restlichen Hinterlassenschaften wollte Marlow später einmal holen.

So kehrte Johann zum Hafen zurück und befahl zum Auslaufen. Es war ein erhabenes Gefühl wie das kleine Schiff unter seiner Führung den Hafen verließ und sich sobald die Mole gerundet war der Dünung hingab. Die Fahrt an der Insel entlang war gemütlich und der Wind war noch immer günstig für ihr Vorhaben, in der Dämmerung erreichte die Gruppe die Bucht. Nachdem man vor Anker gegangen war, ließ Johann die Positionslichter löschen, bis auf ein einziges, welches er soweit dimmte, dass die Petite Marie vom Ufer aus nur noch gegen den Mond auszumachen war. Dann lies er die beiden Fässer in das kleine Rettungsboot hieven und erklärte dann Ekatarina die Situation.

„Sie haben zwei Möglichkeiten, entweder sie bleiben hier und warten, oder sie machen sich nützlich und kommen mit. Es ist vielleicht nicht ganz legal, falls der Neffe plötzlich auftaucht, aber die Vorräte nützen der toten Oma wohl nichts, und wir können sie gut brauchen.“

Es war nicht viel zögern in der jungen Dame. Das überraschte Johann doch sehr, er hatte mit Einwänden gerechnet. So ruderte er das Boot in die Nähe des Hauses, aus dem tatsächlich Licht drang. Die Aussicht dort auf Menschen zu stoßen begeisterte Johann überhaupt nicht und so ließ er das Boot im Schilf leise ans Ufer stoßen. Vorsichtig watete er ans Ufer um seiner Begleitung die Chance zu geben trockenen Fußes anzukommen.

Im Haus waren Stimmen zu hören, bei genauerem Hinhören mussten es zwei Personen sein. Da es sich auf Stelzen über der Bucht erhob gelang es Johann aber nicht einen Blick hinein zu werfen. Es nützte wohl alles nichts, er stapfte die Treppe hinauf und klopfte an der Tür, die Hand auf dem Griff des Entermessers. Der junge Mann der öffnete musste der verschollene Neffe sein. Das Auftauchen nächtlichen Besuchs schien ihn sehr zu stören. Er sah aus wie ein Mann der sich nicht sicher war ob er den Mann auf seiner Türschwelle gleich töten sollte, oder nur vertreiben. Von hinten schien die andere Person gehörigen Druck auf zu bauen.

Johann war nicht erpicht darauf hier in Schwierigkeiten zu kommen, er hatte schließlich bereits genügend Eigene. Hinterher war er sich nicht mehr wie genau er an die Vorräte gekommen war. Irgendwie hatte er sich mit dem Neffen einigen können, dass beide einfach so tun wollten als ob sie sich nie gesehen hätten. Eigentlich hätte Johann als ständiges Mitglied des Inselrates den Schmuggler hochnehmen müssen. Aber da er für Wochen auf See sein wollte würden sich die beiden nicht in die Quere kommen.

Ekatarina zögerte die ganze Zeit keinen Augenblick, machte ihm keine Vorhaltungen und stellte keine Fragen. Klaglos half sie ihm beim Verladen der Vorratsfässer und wartete geduldig während er die Strecke zweimal ruderte um die Beute zum Schiff zu bringen. Damit war die Versorgung für zwei Wochen gesichert. In Laasen konnte er bei Bedarf mit dem Gewinn noch einmal Lebensmittel nachfassen.

Noch in der Morgendämmerung befahl er das Auslaufen aus der Bucht, sicher war sicher. Die See umfing das Schiff mit einer ruhigen Wasseroberfläche und einem leichten Nordwestwind der ihre Reise in Richtung Artland gut voranbrachte. Die Petite Marie lief geschwind und Johann beschloss den günstigen Wind so lange zu nutzen wie sie konnten. Wenn dieser auf Westen aufdrehte wurde es schwerer nach Laasen zu kommen. Über dem Wasser spielten Dampfsäulen. In Ufernähe Artlands angekommen legte er das Schiff auf Südöstlichen Kurs bis die einbrechende Dunkelheit ihn zwang eine Pause einzulegen. Die kleine Besatzung musste ruhen und die Küste war nicht mehr auszumachen.

Am Morgen war es stürmisch und ungemütlich, Johann lies alle Mann auf Deck kommen und gemeinsam quälten sie sich an der Küste Artlands entlang immer in der Gefahr in Klippen zu geraten. Irgendwann waren alle bis auf die Haut durchnässt und sie durchfuhren den Sund zwischen Laasen und Olthagen. In der Straße von Harting lies Johann wenden und legte bei anhaltenden Wind Kurs auf Laasen. Völlig entkräftet liefen sie in Laasen ein.
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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #6 am: 04. April 2024, 13:33:04 »

Gibt es hierzu denn die ausgearbeiteten Unterlagen irgendwo als Download?

Ich hab das Gefühl du hast was übersehen Lord Sven - du hast Post...

Lord Sven I.

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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #7 am: 04. April 2024, 17:06:24 »

so, dritter anlauf diesen post zu schreiben...

ja, jein, nein...

also gesehen habe ich deine Nachricht zügig, geöffnet auch, dann wurde ich gestört.
dann hatte ich es vor, wurde unterbrochen, habe es verschoben, wieder gestört... erfolgreich überlagert mit anderen Themen

...

im Forum wieder daran erinnert, dass ich ein schlechtes gewissen wegen Deinen Unterlagen hatte, wieder unterbrochen worden und wieder verschoben

...

und heute peinlicherweise dran erinnert worden...
Unterlagen sind jetzt heruntergeladen und haben einen prominenten Platz neben meinem Enklavenordner auf dem Desktop.

und das was ich bereits gesehen habe, könnte mir helfen, meine Jungs von der Insel wieder an Land zu manövrieren - und Du hast Recht, für vier Spielabende ist das verdammt viel Input...
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Antw:Trübermeer - die letzte Reise des Johann Braun
« Antwort #8 am: 04. April 2024, 21:29:04 »

War mir nur nicht sicher ob die pns angekommen sind. Freu
Ut mich wenn es gefällt.

Und Menge vs Spielzeit: War ja für länger geplant, hat halt nicht geklappt...