Zweiter Teil
Am Tor von W?stenwacht standen vier Wachen in Kettenr?stung, die wie die Helme mit weissen T?chern
abgedeckt waren. Die Wachmanschaft von W?stenwacht wurde von der Handelsgilde von Westheim bezahlt, die den Handel mit den W?stenv?lkern kontrollierte, und galt als ?u?erst f?hig.
Aber die drei Gestallten, die da zu Fu? und offensichtlich ohne Reittiere oder Ausr?stung aus der W?ste auftauchten, konnten sie nicht einordnen:
Vorne lief ein noch jung aussehender fetter, weissh?utiger Mann in einer schwarzen Robe. Ihm folgten zwei Elfen, einer in gr?ner und einer in weisser Robe. Der Mensch schwitzte und war hochrot im Gesicht, w?rend die beiden Elfen frisch und entspannt wirkten.
"Was wollt ihr in W?stenwacht, habt ihr Ware zu verzollen?", fragte der Hauptmann der Wache, bem?t sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Hartmut tratt vor und sagte:"Wir sind nur zum Essen hier. Mein Name ist Harmut Rah, und ich habe fr?her zwei Jahr in Eurer sch?nen Stadt gelebt. Ich habe meinen beiden Freunden hier schon oft von den Spezialit?ten W?stenwachts erz?hlt, und jetzt wollen sie sich selbst ?berzeugen."
"Wie seid ihr hergekommen?", fragte der Hauptmann. "Wir haben euch nicht kommen sehen!"
Da die Umgebung W?stenwachts bis auf zwei drei D?nen eben war, lag diese Frage auf der Hand.
"Oh, wir sind per Teleport angereist, erw?hnte ich das nicht?", erwiderte Hartmut, w?rend die beiden Elfen den Hauptmann freundlich anl?chelten. "Und zu verzollen haben wir nichts, wir sind ja wie gesagt nur zum Essen hier."
"Was solls", dachte der W?chter, "die W?ste ist halt voll mit Verr?ckten" und winkte sie durch, nachdem jeder ein Kupferst?ck pro Bein gezahlt hatte.
Hartmut f?hrte die Gruppe durch die W?sten- und Handelsstadt direkt zum Markt. In W?stenwacht herrschte ein reges Treiben und nichts deutete darauf hin, dass irgend etwas nicht in Ordnung w?re.
Achmed's Spezialit?tenladen zu finden war auch kein Problem, leider erinnerte sich der schon etwas ?ltere Imbissbetreiber nicht an den eigentlich sehr auff?lligen Hartmut. "Wahrscheinlich zuviel von diesem Ich-vergesse-alles-Kraut, dass viele hier gerne in ihren Wasserpfeifen rauchen", dachte er noch.
Dann wurde kurz aber heftig geschlemmt und Achmed wurde dabei unauff?llig ?ber Neuigkeiten in der Stadt und der Umgebung befragt. Nichts von Bedeutung war geschehen, bis auf ein paar Trolle, die die Handelsrouten bedrohten. "Aber die Handelsrouten der gro?en Shan'Zasar waren eigentlich immer von irgenwas oder irgendwem bedroht.", dachte Hartmut gelangweilt.
"Wir sollten jetzt zu der Schneiderei gehen, die Malchit zur Tarnung betreibt", sagte Radeon, der Heiler.
"Deshalb sind wir hier. Vielleicht sollten wir uns unsichbar machen", f?gte Folias hinzu.
Mi?mutig dachte Hartmut an die den Stand seines magischen Potenzials, dass ja schon vom Teleport ersch?pft war. "Den Heiler m?sste Folias oder ich unsichtbar machen, sowas kann der ja nicht", ?berlegte er und Trank bei der Gelegenheit einen von seinen reichlich vorhandenen Manatr?nken. Die kleine Blechphiole verstaute er dannach sorgf?lltig wieder in einer der vielen Taschen, die seine schwarze Runenrobe hatte.
"Unsichtbarkeit bringt in dem Gedr?nge hier wenig", sagte er zu den beiden Elfen, die die scharfe Mahlzeit wohl nicht so wie er genossen hatten. "Au?erdem ist der Boden mit Sand bedeckt, das ist viel zu auff?llig."
"La?t uns jetzt endlich gehen", warf Radeon ein. "Was soll uns schon passieren."
In diesem Punkt waren sich die drei Meister aus Aenkmator einig, den sonderlich bescheiden war keiner von ihnen.
Gesagt, getan, Hartmut fand die Gasse mit der Schneiderei Machits. Beherzt klopfte er an die T?r. Eine Stimme rief: "Herein" , und die drei mit runenbestickten Roben bekleideten Gef?hrten traten in den Gesch?ftsraum der Schneiderei. Auf einem von zwei gro?en Tischen sa? ein Elf und n?hte an einem reich verziertem ?berwurf. Der Rest des Raumes war voll mit St?ndern an denen Kleidungsst?cke in verschiedenen Stadien der Fertigstellung hingen.
"Wie kann ich dienen, meine Herren?", fragte der Elf und schaute das ungew?hnliche Trio fragend aber freundlich an. "Ausgerechnet noch ein Elf", dachte Hartmut, der eigentlich vorgehabt hatte, angetroffenen Personen in Malchits Haus einzuschl?fern, zu fesseln und zu verh?ren. "Das kann ich wohl vergessen", dachte er, als Radeon das Wort ergriff und anfing elfisches S??holz zu raspeln:"Wir sind auf der Suche nach einem guten Freund von uns. Mein Name ist Radeon und das sind Folias und Hartmut. Der Name unseres Freundes ist Malchit. Darf ich fragen, wer du bist?
"Ich bin Saledor, Malchits Lehrling. Leider ist mein Meister nicht da."
"Wo finden wir ihn", fragte Hartmut ungeduldig.
"Ich wei? nicht, ob ich euch das sagen kann," sagte Saledor. "Mein Meister sprach nie von einem von euch und ich kenne euch auch nicht."
"H?r zu Saledor, wir m?ssen Malchit dringend in einer ?u?erst wichtigen Angelegenheit sprechen. Und du wirst uns sagen wo wir ihn finden k?nnen. Wir sind nur deshalb nach W?stenwacht gekommen", meinte Hartmut dazu.
"Dann habt ihr eine weite Reise hinter euch" sagte Saledor und blickte die beiden Elfen hilfesuchend und fragend an. Schlie?lich sah keiner der drei so aus, als w?re er durch die W?ste gereist, wenn auch der Mensch schwitzte wie ein Schwein.
"Wir haben uns bereits erfrischt", versuchte Folias zu erkl?ren. "Eigentlich d?rfen wir es dir nicht verraten, aber wir sind aus Aenkmator und m?ssen Malchit wirklich dringend sprechen", plauderte der Heiler Radeon. "Wenn er in Schwierigkeiten ist werden wir ihm helfen, habt keine Angst."
"Toll, jetzt wei? er, woher wir kommen. Wir m?ssen ihn sp?ter auf jeden Fall t?ten", scho? es Hartmut durch den Kopf.
"Nun ja, um ehrlich zu sein, ist Malchit vermi?t. Vor einer Woche machte er sich alleine auf in die W?ste, um nach dem Versteck der Trolle zu suchen, die seit einiger Zeit die Handelsrouten bedrohen. Ich mache mir gro?e Sorgen um meinen Meister. Ich habe ihm auch davon abgeraten. Ich verstehe immer noch nicht, wie er sowas machen konnte."
"Weil er ein Magier von nicht grade kleiner Macht war, aber das wei?t du wohl nicht", dachte Hartmut.
Nat?rlich hatte Malchit seinen Lehrling nicht eingeweiht. So d?mlich wie dieser Elfenheiler war er dann doch nicht.
"In welche Richtung ist er aufgebrochen?", fragte Folias.
"Nach Osten, man vermutet, dass sich die Troll in den ?stlichen H?geln in der W?ste verstecken. Etwa sechs Meilen von hier."
"Danke, ihr habt uns sehr geholfen", verabschiedete sich Radeon. "Bitte erz?hlt niemanden von unserm Besuch und auch nicht woher wir kommen."
"Ja, vergesst uns am besten.", f?gte Hartmut noch hinzu und versuchte so b?se wie m?glich zu gucken.
Drau?en beschloss man schnell, bei den H?geln nach Malchit zu suchen. Hartmut, der die H?gel kannte, teleportierte die drei hin, nicht ohne einen Sicherheitsabstand zu den Felsen zu halten, da ein Teleport, der mit den Beinen in einem Felsen endet, einem schon den Tag vermiesen kann.
"Sehr sch?n," sagte Folias, "auf geht 's." - und machte sich daran, auf die felsige H?gelkette zu zumarschieren, die sich knapp hundert Meter von ihnen entfernt aus der scheinbar endlosen W?ste erhob.
Radeon lief neben ihm, w?hrend Hartmut schwitzend hinterher stapfte.
Als sie die erste Schlucht erreicht hatten, liefen die beiden Elfen munter weiter. "Die verdammte Hitze macht ihnen ?berhaupt nichts aus", dachte Hartmut.
"Was habt ihr vor?", fragte er. "Wir k?nnen nicht die ganze W?ste zu Fu? absuchen."
"Naja, wir k?nnen ja erst mal schauen, ob wir Spuren oder irgend einen Hinweis finden", sagte Radeon.
"Vielleicht sollten wir fliegen.", schlug Folias vor.
"Das kostet viel zuviel Kraft, solange wie das dauern w?rde", erwiderte Hartmut wenig begeistert.
Dann fing er an einen Kreis in den Sand zu zeichen.
"Was tut ihr da?", fragte der Elfenheiler alarmiert, denn er wu?te genau, was Hartmut tat.
"Ich l?se unsere Problem.", sagte Hartmut. "Ein ordentlicher D?mon kann schneller herausfinden wo dieser Malchit steckt. Falls er mich angreift, k?nnt ihr ihn ja bannen" f?gte er nun gut gelaunt hinzu.
Vielleicht bekam er ja doch noch etwas Spass.
Die beiden Elfen entfernten sich circa 20 Meter von dem etwa drei Meter gro?en Kreis der im W?stensand entstand. "Ich kann sowas nicht unterst?tzen", rief einer noch.
Doch Hartmut war sich ziemlich sicher, da? er genau das tun w?rde. Schlie?lich waren sie alle Mitglieder der Zitadelle von Aenkmator und ein toter Kollege w?rde auf die ?berlebenden einer solchen Mission zur?ckfallen. Es war immer gut beim Beschw?ren von m?chtigen, gro?en D?monen R?ckendeckung zu haben. Wenn etwas schief gehen sollte, w?re es mit dem Bannen des D?mons nicht getan. Hartmut w?rde bei einem Fehler eher eine Allheilung mit anschlie?ender Wiederbelebung brauchen.
Beides, das wu?te Hartmut aber, w?re f?r Radeon kein Problem.
Au?erdem war er nicht nur sehr gut im Beschw?ren von D?monen, sondern hatte auch stets unversch?mtes Gl?ck, etwas, das man unbedingt braucht, wenn man mal ein ?lterer D?monologe werden will.
Hartmut sprach die Formel, nachdem der Kreis fertig und zwei mal auf Geschlossenheit hin ?berpr?ft war.
Es donnerte und aus einer Rauchwolke heraus erschien ein drei Meter gro?er, massigbreiter, schuppiger, geh?rnter und gefl?gelter D?mon.
"AHAARG!", br?llte er und seine Teller gro?en roten Augen zuckten zu Hartmut.
"WAS WILLST DU WURM VON MIR?", kreischte der D?mon.
"?h, nun ja wir haben ein kleines Problem. Wir suchen einen Mann namens Malchit. Er soll hier irgendwo in der W?ste sein. Ich m?chte, dass du ihn suchst. Wenn du ihn findest, tu ihm nichts, sondern komm zu mir zur?ck."
"UHARG! PRIMITIVER WURM!", schimpfte der D?mon und flog davon.
"Ist er nicht wundersch?n?",sagte Hartmut zu seinen beiden Gef?hrten, die sich wieder gen?hert hatten.
"Er will doch gar nicht auf unserer Ebenen sein.", sagte Radeon angewidert.
"Nein, das will er nicht. Deshalb ist er auch so unh?flich. Aber ich mag diese D?monen. Sie sind so ehrlich.", erwiderte Hartmut.