Hallo Baumspitz,
es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Würfelsystemen. Ziel all der Systeme ist eine zufallsbasierte Bestimmung von Probenausgängen.
Grundsätzlich kann man zwischen
- linearen Systemen mit einem Würfel
- Additionsystemen mit mehreren Würfel
- Poolsystemen mit mehreren Würfeln
unterscheiden.
Hierbei bestimmt dann ein Wurf ein Ergebnis, wobei die Summe der Augen oder auch die Anzahl von Würfeln mit einer bestimmten Augenzahl (Pasch...) gewertet werden. Dies wird dann teilweise mit den Charakterwerten verrechnet und/oder mit "externen" Umständen wie Schwierigkeiten einer Probe verglichen. Am Ende hat man dann eine Aussage wie "Der Charakter hat die Probe geschafft und zwar mit Ergebnis X" oder "Der Charakter hat die Probe nicht geschafft und zwar mit Ergebnis Y".
Warum sich ein System für einen bestimmten Zufallsgenerator entscheidet ist meist eine Designentscheidung oder einfach persönliche Geschmackssache der Entwickler. Da jeder Zufallsgenerator unterschiedliche statistische Eigenschaften aufweist, kann dies aber die Zugänglichkeit und den intutiven Umgang mit einem System erleichern/erschweren und das Spielgefühl und die langfristigen Charakterentwicklung beeinflussen.
Bei einfachen linaren Systemen bspw. ist die Ergebnismenge begrenzt (1-20 auf W20), dafür ist die Varianz sehr groß (jedes Ergebnis ist gleich wahrscheinlich) und die Chancen für den Spieler leicht abschätzbar (Würfel unter 12? Aha 60% Erfolgschance). Es geht schnell, ist aber zufällig und wenig vorhersagbar.
Bei Poolsystemen (z.b. Shadowrun) ist die Ergebnismenge ebenfalls begrenzt (max. 12 Erfolge auf 12W20), dafür ist die Varianz geringer, d.h. Extremergebnisse (1 Erfolg, 12 Erfolge) treten deutlich weniger häufig auf wie durchschnittliche Erfolge (4-7 Erfolge). Der Spieler kann auf Grund der Menge der Würfel recht einfach Erfolgschancen abschätzen (je mehr desto besser), aber die Berechnung der echten Chancen sind ungleich schwerer. Das System geht dennoch recht schnell, da man nur Würfel mit Augenzahl >= 5 zählen muss. Un es ist "intuitiv" abschätzbar, was ich mag. Aber es kann halt vorkommen, dass man sehr viele Würfel (18W6) in der Hand hat, was ich wiederrum persönlich nicht mag.
Bei Additionssystemen (z.B. OpenD6) werden die Augensummen von mehreren Würfen (2W6) addiert. Hier ist die Ergebnismenge ebenfalls überschaubar (2-12) und Extremergebnisse treten nicht so häufig auf. Dafür muss man aber bei jedem Wurf eine Addition durchführen, was bei mehreren Würfel nicht mehr so schnell geht. Wenn dann noch Würfel mit unterschiedlicher Kantenzahl gemischt werden (z.B. Earthdawn, W4, W6, W8, W10, W12...), dann wird es mMn zu lahm. Mathematisch sind diese Erwartungswerte einfach zu berechnen, aber sie sind für Spieler mMn wenig intuitiv.
Neben den grundlegenden Zufallsmechanismen hat fast jedes Spiel seine Eigenarten, die den Zufall nochmals beeinträgtigen (Slayerpunkte, Edge, Gummipunkte). Damit können dann z.B. Würfe wiederholt, automatische Erfolge oder zusätzliche Würfel für eine Probe erkauft werden.
Und dann gibt es noch Exoten, welche andere interessante Zufallsgeneratoren und -mechanismen nutzen.
Letztendlich ist es persönliche Geschmachtssache, welche Art von System einem besser liegt. Das musst du mal ausprobieren.