Ich fänd die Idee, Postapokalypse in einer Weltraumkolonie anzusiedeln, jetzt auch so übel nicht. Hat z.b. bei Megatraveller ja relativ gut funktioniert.
Einen Ansatz, den ich auch recht interessant fänd, wäre eine Postapokalypse der "Jungen Reiche". Also Postapokalypse in einer Phase, in der die fetteste Anarchie bereits überstanden ist und sich neue Staaten aus dem Dreck erhoben haben, die nun versuchen, das Erbe der Vorgängerzivilisationen anzutreten. Vergleichbar wäre diese Phase vielleicht mit dem frühen Mittelalter, als sich aus der Asche des weströmischen Reiches neue Königreiche erhoben. Zunächst sehr gewalttätig und chaotisch, aber immerhin Keimzelle einer neuen Epoche. "Engel" fährt z.b. nen ähnlichen Ansatz, aber mir würde weniger eine kontinentumspannende Diktatur vorschweben, als eher ein Konglomerat rivalisierender "Imperien". Einer der Hintergedanken wäre, dass die Menschheit nach Zusammenbrüchen eigentlich meist recht schnell wieder irgendwelche Staatsstrukturen aufgebaut hat, und seien diese auch noch so ineffektiv. Phasen wie sie in der durchschnittlichen Postapokalypse porträtiert werden, in denen wirklich NICHTS überhalb von Bandenstruktur und Dorfebene vorhanden war, waren meist vergleichsweise kurz...und was Technologie angeht: Großreiche kriegt man notfalls auch ohne komplexe Technologie hin.
Man stelle sich also folgendes vor:
Die alte Welt vernichtete sich mit einem großen Knall und es folge eine Phase der Hoffnungslosigkeit und Anarchie. Bald aber erhoben sich aus der Masse der vielen kleinen Banden und Lokalherrscher die Erfolgreichsten (oder Brutalsten, wie man das auch sehen will). Man organisierte neue Strukturen, schuf neue Gesetze und errichtete aus den Trümmern der alten Welt neue Städte. Heute kämpft eine Hand voll Neuer Staaten um die Vorherrschaft über den Kontinent. Jeder dieser Staaten hat seine eigene Ideologie und seine eigenen Vorstellungen davon, wie die Zukunft der Menschheit aussehen sollte. Natürlich liegt der größte Teil der Welt noch immer in Trümmern. Natürlich herrschen noch immer Hunger, Verzweifelung und Ungerechtigkeit. Aber in den neuen Hauptstädten und den "zivilisierten Gebieten" hat sich eine Ordnung etabliert, die die neuen Mächtigen ausdehnen wollen. Die meisten Neuen Staaten sind Königreiche oder Diktaturen. In den Neuen Palästen herrschen tagtäglich blutige Intrigen. Die Waffen sitzen locker - sowohl auf persönlicher als auch auf internationaler Ebene. Bündnisse wechseln schnell. Es liegt an den SC, ob die Neuen Staaten die Fehler der alten Welt wiederholen oder ob sie das Zeug dazu haben, die Keimzelle einer besseren Welt zu werden.
Ließe sich aus sowas was machen?