Reisetagebuch von Fjorov Silberhands Handelszug:
2. Bluehn, Mittags
Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle, keine der Wachmannschafften hatte in der Nacht etwas auffälliges bemerkt.
Nach einem einfachen Frühstück von Bruder Bernhelm setzten wir unseren Weg fort. Allerdings nur für ein bis zwei Stunden, denn nach einer Kurve, um ein paar zugewachsene Felsen herum, bot sich uns ein erschreckender Anblick, auf einem kleinen Hügel, direkt neben dem Weg, hatte man drei übel zugerichtete Männer an Pfähle gebunden und sie scheinbar ihrem Schicksal überlassen. Scheinbar deshalb, weil kurz nachdem sich Hador und Sylfi ihnen, mit gezogenen Waffen, genähert hatten, ich denke sie ahnten bereits dass diese drei nur der Köder für eine Falle waren, Pfeile aus dem gegenüber liegenden Gebüsch auf die beiden herab stießen. Obwohl etwas überrumpelt zögerten sie nicht lange und stürmten auf das Pfeile spuckende Strauchwerk zu. Auch Meor machte seinen Bogen bereit und positionierte sich, der Rest von uns bewachte die Wagen gegen einen möglichen Überfall von hinten, dieser blieb jedoch aus. Aus dem Gebüsch, auf welches Hador und Sylfi zuhielten, traten zwei raue Gestalten mit Kurzschwertern und hielten die beiden auf der Hälfte des Weges auf, wärend ein dritter, jetzt zu sehender, ähnlich gekleideter Zeitgenosse, sie weiterhin mit Geschossen eindeckte. Jedoch nicht für lange, denn Meor bewies wahre Meisterschaft mit seinem Bogen und erledigte den, im Unterholz auf Deckung hoffenden, Banditen mit zwei gut platzierten Schüssen. Auch das Handgemenge der vier anderen Kämpfer verlief zu unseren Gunsten, Sylfi teilte Schläge aus und versorgte, mit ihrer magischen Kraft, die Wunden, die sie und Hador selber einstecken mussten. Auch offenbarte sich warum Hador, trotz seiner großen und aufrechten Gestalt, "der Krumme" genannt wurde, denn fast jeder dritte seiner kräftigen Schläge schien sich zu krümmen und seine Widersacher zu verfehlen. Aber auch mit dieser Sonderbarkeit schafften es die drei der gestellten Falle die Zähne zu ziehen.
Nun wurden die drei gefangenen Holzfäller, wie sie uns, nach einer Behandlung von Sylfi und Bruder Bernhelm, selbst erzählten, befreit. Sie baten uns, wenn es uns möglich sei, ihre Freunde und Familien zu befreien, die, von dem Rest dieser Räuberbande, in ihrem eigenen Holzfällerlager gefangen gehalten werden. Dies allein reichte schon den drei Abenteurern um sich bereit und auf den Weg zu machen um ihnen zu helfen, aber sie erinnerten sich auch an ihre Verpflichtung mir gegenüber und wir berieten uns um unser weiteres Vorgehen.
Ich war auf ein Räuberlager, mit einer mir unbekannten Anzahl an Halsabschneidern, in der Nähe meines zukünftigen Handelsweges nicht besonders erpicht, also ließ ich sie, unter Führung einer der Holzfäller, aufbrechen. Wir verständigten uns darauf hier auf sie zu warten und wenn wir bis zu Abend des nächsten Tages nichts von ihnen hören würden, alleine weiterzuziehen. Also ließen wir die vier ziehen und machten uns, mit Hilfe der zwei verbliebenen Holzfäller, daran ein kleines Lager aufzubauen und auf eine sichere Rückkehr zu hoffen.
Nach einiger Zeit kam der Holzfäller zurück und berichtete, dass er die drei sicher zum Lager geführt, sich aber nicht getraut hatte zu bleiben, nach dem Zustand zu urteilen, in den er sich vor einigen Stunden noch befand, ist es ihm auch nicht zu verdenken.
2.Bluehn, Nachts
Unsere Gruppe ist nun wieder vollständig, die drei Abenteurer sind wärend des späten Nachmittags zu uns zurückgekehrt. Sie berichteten uns kurz von den Geschehnissen und der Befreiung des Lagers und gemeinsam setzten wir unseren Weg bis zu Dunkelheit fort. Allerdings wurde es bis dahin noch ziemlich unheilmlich, als das Lich zu einem unnatürlichen Zwielicht wurde und auch die Atmosphäre im umliegenden Wald einen bedrohlichen Hauch annahm. Während wir immer weiterfuhren und manche von uns ihre Waffen zückten, taten die Bäume etwas was ihrer Art ganz und garnicht entsprach, die rückten immer näher zu uns und sahen uns mit verzerrten Fratzen hinterher. Zur Nacht hin kehrte der Wald wieder zu seiner normalen Erscheinung zurück, was genau passiert ist oder was dies ausgelöst hat wissen wir bis jetzt nicht, doch wir beschlossen so lange weiterzufahren und so viel Strecke wie möglich, bis zum Einbrechen der Nacht, zwischen uns und dieses Stück Wald zu bringen.
Nach einer beruhigenden Verpflegung Bruder Bernhelms teilen wir die heutigen Nachtwachen ein und legen uns zur Ruhe.