Hi Herkzes, toll, dass Du Dich für WS-2.0 interessierst! Es ist mir eine Ehre!
Zu Deiner Frage:
1. Ja, es ist richtig, dass es zur Anwendung der optionalen Regel der entsprechenden Rangstufe in Heiliger Streiter oder Diener der Verdammnis bedarf.
2. Einem Spielercharakter (SC), der über keine Rangstufe eines der beiden Talente verfügt, sind die optionalen Regeln leider verschlossen. Mein Hintergedanke hierzu war, dass ein SC, welcher zugleich ein Heiliger Streiter oder ein Diener der Verdammnis ist, in einem übernatürlichen Sinne Einfluss auf das Schicksal nimmt (auch ohne, dass ihm das bewusst ist); er ist in signifikantem Sinne von "guten Mächten" bzw. "bösen Mächten" umgeben, was auf einen SC ohne diese Talente nicht zutrifft, selbst wenn dieser (max. 3) Moralpunkte erworben haben sollte.
Warum also dann der Erwerb von Moralpunkten bei "talentlosen" SCs?
Der Erwerb von Moralpunkten für "talentlose" SC hat einen signifikanten "weichen" Einfluss auf das Spielgeschehen. Kommt z.B. ein solcher SC, der einen MP der Finsternis mit sich rumschleppt in ein Dorf, werden ihm die Bewohner mit Argwohn und/oder Furcht begegnen; er wird eher mal eine Probe würfeln müssen für Angelegenheiten und Interaktionen, bei denen man dass als SL sonst vielleicht unterlassen würde, oder die Heldengruppe kriegt von den Dörflern mal ein
"Wir trauen Euch nicht!" zu hören. Andererseits kann dies bei einem "talentlosen" SC mit einem MP des Lichts auch dazu führen, dass der Heldengruppe anlasslos ein Auftrag angeboten wird:
"Ihr scheint ein rechtschaffener Mann zu sein, ich wage daher, mich mit folgender Bitte an Euch zu wenden..." Oder ein "talentloser" SC mit einem MP der Finsternis, wird anlasslos zum Besuch eines Schwarzmarktes eingeladen...
Auch ist ein "talentloser" SC näher an der Verdammnis. Passt er nicht auf und fängt sich 4 MP der Finsternis ein, ohne diese mit min. 1 MP des Lichts ausgleichen zu können, erhält er einen Talentrang in Diener der Verdammnis aufs Auge gedrückt und seine Seele ist kaum noch zu retten...(s. S. 49 GrdR WS-2.0)
KOMPROMISS:
M. E. gibt es Situationen, in denen die Spieler den SL dazu "zwingen" können, von dieser Regel eine Ausnahme zu machen. So kam es in meiner Gruppe zu folgendem Geschehen:
Die SC hatten sich ziemlich töricht in eine Konfrontation mit einem Rudel Wölfe begeben, und es verdichtete sich für alle klar erkennbar, dass dies in max. 2 Kampfrunden ihr aller Ende bedeuten würde. Ausgerechnet derjenige SC, welcher vor dem ganzen Vorgehen der Gruppe eindringlich gewarnt hatte und als einziger noch abseits stand, und über das Talent Heiliger Streiter (TR I) verfügt, kündigte seinen Zug wie folgt an:
"Unabhängig davon, was der SL hieraus entscheiden mag, ruft mein SC laut aus "Heilige Mutter Gottes, hilf" und stürzt sich, sich selbst zum Opfer darbringend, von der Mauer herab mitten hinein in das Wolfsrudel und verwendet alle sein 7 MP (!) des Lichts auf seine Anrufung!" Meiner Meinung nach muss man als SL dies in besonderem Maße berücksichtigen. Also entschied ich, dass alle SCs alle ihre MPs des Lichts abgeben müssen und dafür jeder ausnahmsweise diese auf
"Dem Schicksal ein Schnippchen schlagen" verwenden darf. Außerdem ließ ich einen Großteil des Wolfsrudels heulend davonlaufen...
