~-~ Eintrag 7 ~-~
Ich glaube ich lasse das mit den Tagen. Hier unten ist es immer dunkel und obwohl ich sicher bin, dass kein Tag seit der letzten langen Rast vergangen ist, bin ich froh, dass wir wieder ein Nachtlager aufgeschlagen haben. Wo soll ich beginnen? Nach meiner Wache bin ich eingeschlafen, bis Cordax mich weckte. Er murmelte was von magischem Pulsschlag oder so und meinte, dass wir umzingelt würden. Von den Riesen-Ameisen-Männern-Dingern. Es waren so viele, dass meiner Meinung nach nur die Flucht helfen würde und so rannten wir kämpfend und nach einem Ausgang suchend, bis wir in einen langen ansteigenden Gang kamen. Die letzten beiden dieser Dinger - ein größeres und ein kleineres erschlugen wir noch dort. Ich hackte dem großen die Beine ab, denn ich hatte eine Idee. Insgesamt haben wir herausgefunden, dass die Dinger wohl resistent gegen Eis sind, eine weiche Stelle zwischen den Augen und einen harten Schädel haben, sowie gut springen können.
Aus dem Gang heraußen kamen wir in eine Höhle mit riesigen Pilzen und einem Fluss - Wasser und Pilze sind genießbar. Cordax murrte und meinte er sei müde, also ließ ich ihn kurz rasten, Bei meiner Wache beobachtete ich einen Trupp der Ameisen, an uns vorbeiziehen - offenbar auf der Suche - nach uns? Ich grübelte da immer noch über etwas das Cordax mir gesagt hatte: Er meinte wir wären nicht in einem Land der Rieseninsekten gelandet, sondern selbst geschrumpft! Noch ein Grund mehr diesen Professor zu finden - der ja dann die selbe Größe haben muss wie wir? Nachdem die Patrouille vorbei war weckte ich Cordax und wir gingen ihnen nach. Auf unserem Weg beobachteten wir einen pilzfressenden Käfer und kamen wieder in einen Gang, der an einem fast senkrechten Schacht endete.
Wir diskutierten hin und her - hinauf zur Sonne, hinab ins Unbekannte? Zurück zu dem unsicheren Lagerplatz, umkreist von Riesenschnecke und Ameisen? Mein Argument den Professor zu suchen schien zu fruchten (wir hatten auch Spuren gefunden), wir machten uns an den Abstieg. Dabei fiel Cordax fast hinunter, aber mit einem Seil konnte ich seinen Fall stoppen.
Die nächste Höhle war beleuchtet von Leuchte-Pilzen und grummelnd bewegte sich der Boden. Plötzlich kam eine Art Engerling aus der Erde und fraß einen Kadaver. Mir wurde wieder schlecht, aber ich wollte weiter, ich habe das Gefühl der Professor ist nicht weit vor uns. Ein Eck weiter wurde einer der Engerlinge auf uns aufmerksam und bespuckte mich mit was klebrigen. Meine Nerven sind wahrlich angeschlagen, so ging ich zur Attacke über. Das klappte auch, der Leib ist weich und leicht zu treffen. Dann ging ich in Abwehrhaltung, wie es schon zuvor gut funktioniert hatte. Doch die Kiefer des Ungetüms sind furchtbar - und so fiel ich zum zweiten Mal in 24h schwer getroffen und Cordax musste mich wieder retten. Ich erwachte mit Schmerzen und gebrochenem Willen - ich stimmte zu zurückzugehen - nur leider fanden wir den Weg nicht und sitzen nun auf einem steinigen Flecken in der Engerlinghöhle, bei einem Lager, denn Ruhe brauchen wir dringend. Kurz bevor ich das hier schrieb, habe ich aber aus den Beinen der Ameise sehr primitive Schienen gefertigt - aber ihren Zweck werden sie erfüllen. Nun werde ich Cordax wecken - er ist wieder dran Wache zu halten.
Nachtrag: Das alles schreibe ich nieder, weil ich es wohl später irgendwann nicht glauben werde können. Ich hätte nie gedacht mit so wenig, so fadem und seltsamen Essen auszukommen und gegen Tiere zu kämpfen und sie sogar zu besiegen. Ich will hier nur weg und raus - aber wenn das über die schleimigen Chitinkörper dieser Monster sein muss, dann bin ich dazu bereit. Ich wusste nicht, dass diese Entschlossenheit in mir schlummert, aber ich bin bereit entweder mit erhobenen Säbel zu sterben, oder irgendwie hier rauszukommen.