Drucken

[Crepo]

Hallo liebe Pen and Paperfreunde,

ich bin blutiger Anfänger und wurstel mich gerade durch das Regelweg von DS4. Nun habe ich eine Tabelle vor mir, mit der Zufallsbegegnungsermittlung auf Wegen oder Straßen.
Was bedeutet die PW:4, Bertelsweg PW: 8? Es heist alle 4 Stunden solle eine Probe gewürfelt werden.

Könnt ihr mir hier bitte dringend helfen. Danke 

[CK]

Der Probenwert (PW) gibt an, wie hoch der Wert der Probe ist, die gelingen muss, damit es zu einer Begegnung kommt.

Bei PW:4 bedeutet das, dass Du alle 4h (InGame) einen W20 würfelst, bei 1-4 ist die Probe gelungen = Begegnung. Auf dem viel bereisten Bertelsweg (PW: 8) würfelst Du ebenfalls alle 4h, dann kommt es aber schon bei 1-8 zu einer Begegnung.

[Crepo]

Hey,

danke für deine schnelle und verständliche Antwort. Ich hatte mir so etwas schon gedacht, aber war mir nicht ganz sicher. Wie berechne ich am besten die Zeit?
Durch die zurück gelegten Km/h? Bin halt echt totaler Anfänger :-)

[CK]

Bauchgefühl.
Mach Dir damit am Anfang nicht son Stress, schätze die Zeit grob Pi mal Daumen, um exakte Minutenberechnung geht es ja nicht.
Wenn die Charaktere n paar Tage durch die Wildnis ziehen weisst Du, dass Du 6x würfeln musst pro Tag.
Die 4h-Etappen sind ja nicht jeweils "live" zu spielen. 

Spiel am Anfang n bissel die Zeit aus (Was labert ihr beim Frühstück? Da ist mittags ein Bach, wo ihr Euch erfrischen könnt, was macht ihr?) und danach überspringst Du immer mehr, bis es zu einer Begegnung kommt.
Und wenn es sich bei der Reise um keine monatelange Pilgerfahrt handelt, lass es nach einer "kämpferichcen" Begegnung gut sein - das nutzt sich sonst ab, da stumpf (latschen, kämpfen, latschen, kämpfen), und wird lahm.

[Germon]

Jo, da muss man sich auch nicht sklavisch an die 4h halten. Mach wie´s passt.
Ich würfele ganz gerne die Begegung(en) für den ganzen Tag vorab aus und versuche dann die erwürfelten Ergebnisse "logisch" in den Tagesablauf zu integrieren.

[Chrysophiles]

[pedant]Das sind dann aber, so wie ihr es macht, strenggenommen keine Zufallsbegegnungen mehr...[/pedant]

Als Ergänzung: Zwar kommt es tatsächlich nicht auf die genaue Minute an, aber grundsätzlich bietet DS ja Regeln, um den Zeitraum einer Reise von A nach B zu bestimmen (Abschnitt Reisegeschwindigkeit). Wenn du also Start und Ziel kennst, kannst du sagen, wie lange die Reise abhängig von der Geschwindigkeit der Chars dauern wird. Die Zeit verlängert sich durch Dinge wie Kräutersuchen (in RvC), Pausen etc. Hierbei entscheiden die Spieler normalerweise direkt über die Dauer. Daraus kann man die Anzahl der potentiellen Begegnungen ermitteln und durchaus wie Germon vorschlägt, vorher würfeln. Nur halt beachten, dass der PW für verschiedene Strecken ein anderer sein kann, von den Arten der Begegnung gar nicht zu sprechen...

Außerdem nicht vergessen: Zufallsbegegnungstabellen sind ein Werkzeug, dass die Welt und ihre Abläufe grob simulieren soll. Daher ist wie CK anmerkt, auf viel befahrenen Wegen der PW auch meist höher. Der Inhalt der Tabelle sollte zusätzlich die bereiste Gegend widerspiegeln: Auf einem Handelsweg Begegnungen mit Händlern, Pilgern, aber auch Räubern; im tiefen Wald eher mit Wildtieren, Elfen...
Und ob eine Begegnung kämpferisch wird oder nicht hängt ja auch immer von den weiteren Umständen ab - bei einer überlegenen Gruppe werden aus den Räubern vielleicht auch ganz schnell "Jäger auf der Durchreise"

"Nach einer kämpferischen Begegnung gut sein" lassen finde ich insofern im Rahmen der Fragestellung problematisch, weil man sich dann womöglich besser das Konstrukt Zufallsbegegnung ganz spart - die Intention scheint dann einfach eine andere zu sein.

[MH+]

Kurzer "random input":

Habe festgestellt, dass die Simulation des Settings (bspw. durch Zufallsbegegnungen oder ausführliche Narration der Umwelt) oftmals aufgrund der Zeit-Restriktion einer Session die Handlung bremst.

Am Beispiel: Wenn ich nur 4 Stunden pro Session spiele/leite und davon 2 Stunden von Zufallsbegegnungen gefressen werden (die - ich gehe jetzt vom Durchschnitts-SL aus - eben nicht improvisiert mit der Abenteuerhandlung nahtlos verknüpft wurden, sondern eben aus Simulationsgründen ihre Darseinsberechtigung ziehen, um die Spielwelt pseudo-realistischer zu untermalen), dann habe ich noch ungefähr zwei Stunden Zeit um gezielt den Abenteuerstrang zu bespielen/zu leiten.

Daher kann ich beide Sichtweisen nachvollziehen. Auch die "Nicht-Mehr-Als-Eine-Konflikt-Zufallsbegegnung-Pro-Reiseweg"-Daumenregel-Vertreter, auch wenn diese Daumenregel offensichtlich sehr transparent und gekünstelt ist. Manche Spielleiter vergessen meiner Ansicht nach schnell, dass für die (behaupte ich mal) meisten Spieler der Reiz im Spiel selbst liegt (Spielmechaniken, Würfelschubsen, Intermezzo-RP usw.), nicht an einer simulierenden Charakterspielorgie mit wundervoll ausgeschmückten Narrationstrilogien. Daher sehe ich, auch aus eigener Spielerperspektive, eigentlich keinerlei Notwendigkeit für irgendwelche "Regeln" wie und wann man "Zufallsbegegnungen" einbringt und in welchem Umfang, solange ich nicht das Gefühl bekomme, ich spiele keine "Geschichte" (hier: Handlung), sondern drehe mich narrativ im Kreis, bis ich irgendwann mal zufällig wieder ausbreche und die Option erhalte die Handlung abzuschließen. Vielleicht kann man ja eine Zufallstabelle für die Häufigkeit von Zufallsbegegnungen und für diese wiederum eine Zufallstabelle erstellen, um dem Zufall möglichst entgegenzukommen. (Wer jetzt noch meinen Post ernst nimmt, ist selbst Schuld).

Ansonsten lautet meiner Erfahrung nach:

Je absurder die Zufallsbegegnung (Wüstenhai im Dschungel, UFO im Mittelalter-Wald usw.), desto geiler und mehr wert ist sie auch gespielt zu werden. Die W20/2 Orks aufm Wald- & Wiesenweg hingegen reichen mir ein Mal alle 10 Jahre, die brauche ich nicht unbedingt in jeder zweiten Caera-Session.

LG MH+

[Chrysophiles]

Klar, Simulation um ihrer selbst Willen mit Ergebnis "Langeweile" ist auch quatsch - jeden Scheiß in epische Breite auswalzen muss nicht sein. Im Idealfall sollten Zufallsbegegnungen natürlich auch Settinginfos und Abenteuermöglichkeiten transportieren. Mit vorbeiziehenden Händlern kann man reden (Infoquelle) oder ignorieren (kein Zeitverlust), die Räuberbande kann man bekämpfen, vor ihr fliehen, oder später ihr Versteck suchen (neues Abenteuer).

Ist wahrscheinlich eine Frage der Intention. Wenn man Abenteuer als abgeschlossene Komplexe betrachtet, dann ist die Verwendung von Zufallsbegegnungen auf den Wegen "dazwischen" wahrscheinlich nicht sinnvoll... Auch wenn aus Zeitgründen Zufallsbegegnungen unpraktikabel scheinen, sollte man wahrscheinlich besser keine benutzen. In der Dreiental-Trilogie sind die Zufallsbegegnungen ja auch nicht an konkrete Abenteuer geknüpft, sondern an das Setting an sich: Das "Abenteuer" ist die Erkundung des Dreientals an sich, und die Tabellen sind ein Werkzeug, das auszugestalten. (Die Verwendung von Narration verwirrt mich bei dir daher etwas, ich hätte darunter jetzt nämlich eher das Vorliegen einer festen Handlung verortet - also genau das Gegenteil Ist aber auch ein wie ich finde sehr schwammiger Begriff...)

Insofern stimme ich dir zu, es ist eine Frage der Sichtweise. Allerdings würde ich das so formulieren: Wenn Zufallsbegegnungen zum gewünschten Spielstil passen, sollte man sie ruhig benutzen, sich dann aber auch Gedanken über ihre Ausgestaltung und Implikationen machen. Wenn sie nicht passen, wäre ihre Verwendung tatsächlich Zeitverschwendung. Sagt aber noch nichts über die Qualitäten des Werkzeugs an sich aus - ist wie so oft beim RPG vor allem eine Frage, was man möchte.

Ich denke aber, das alles geht auch langsam an der Intention des Fragestellers vorbei

Außerdem: Wer ist eigentlich dieser MH+?

[avakar]

Hallo Crepo,

egal ob du die Zufallstabellen für zufällige Begebung nutzt oder einfach als Inspiration: Die Zufallstabellen gibt es auch elektronisch, das spart mir bei der Vorbereitung von Abenteuern viel Zeit. Vielleicht hilft dir das auch.