Wenn der Zweihänder nur marginal weniger Schaden macht wie ein Sturmlasergewehr und ich beide auch noch identisch abwehren kann, wirds für mich zu unglaubhaft.
Rein realistisch betrachtet, hast Du erstmal recht, es ist aber keine Nachlässigkeit, ich betrachte das einfach von anderen Blickwinkeln aus. Wo man da die Akzeptanz zu "ist noch glaubhaft" zieht - überspitzt könnte man bei Rollenspielen ja schon bei der Verwendung von Magie ins Straucheln kommen - ist da sogar nur zweitrangig für mich, viel mehr noch geht es da um Balancingverhältnisse und Spielspaß.
Realistisch aufgezogen würde - außer die absoluten Cracks - ein Großteil der Spieler gar keine Waffen wie Schwerter & Co mehr benutzen, weil die natürlich gegen eine Laserkanone abstinken. Auch das pulpige Echsenbarbarenvolk auf seinem lila Planeten und ihren rituellen Klingenwaffen hätte Null Chance gegen eine kleine Gruppe bewaffneter (N)SC mit Schrotflinten und Rattlern.
Da hätte zwar die Glaubhaftigkeit gewonnen - aber der Preis ist mir da zu hoch. Wer einen Cybersamurai spielen will, soll bitte mit dem Katana loslegen können, ohne benachteiligt zu sein - einfach um des "Styles" willen.
Wenn ich moderne Ritter haben will, bitteschön (Hinweis: Bei tatsächlich mittelalterlichen Rittern hätten diese durch den TecLevel-Unterschied auch bei Starslayers Nachteile, ich spreche hier von HighTecKlingenschmiedekunst). Das fördert einfach auch bunte, exotische Charaktere, ohne das es aus dem Ruder läuft, auch wenn man an dieser Stelle den nüchternen Realismus mal eben beiseite lässt und ich kann pulpige Eingeborenen-Szenarios haben, ohne dass die Charaktere immer gleich die Planetenherrschaft übernehmen.
Die Kampf- und Ausrüstungswerte der SlayEngine rotieren alle in einem kleinen Radius, dicht beieinander - das ist hier und da nicht immer realistisch, erfüllt dafür aber seinen spielmechanischen Zweck und hilft bei vielen anderen Dingen wie Charaktergetaltung, primitive Gegner & Co, ohne das es mMn zu comichaft wird, sondern immer noch realistisch im Sinne von Filmen & Co.
Ähnliches kommt noch, wenn wir uns dem Thema Überwachung widmen - denn auch da wird der Realismus geknickt, was monatelange Testspiele mit unterschiedlichen Auslegungen dieser Problematik für mich nur noch befürworten:
Außerhalb des Imperiums wird man nicht - wie bei uns - in fast jeder Straße Kameras vorfinden, obwohl das technisch und hoheitlich gesehen eigentlich auf jeden Fall so sein müsste in vielen Fällen.
Stattdessen wird es "lockerer" sein, als es vielleicht für manch einen noch glaubhaft erscheint mit Blick auf unsere irdische Gegenwart, aber in der Liga & Co ist man genauso doof, wie die Neue Ordnung, die auf ihrer ganzen Basis sich schon wieder keine Totalvideoüberwachung geleistet hat und so ein junges Mädchen nicht mal finden kann.
Da muss der Realismus geknickt werden zu Gunsten von Setting- & Abenteuermöglichkeiten, denn ansonsten könnten SC (und NSC!) so gut wie NIE etwas anstellen (und wir wissen alle, dass sowas vorkommt) und man hat eine Horde Duckmäuser am Tisch sitzen, statt Charaktere, die mal eben todesmutig in einen Zerstörer des Feindes filegen und da heimlich Remmidemmi machen.
Das alles ist eine spezielle Rezeptur mit einem speziellen Ergebnis. Das muss man nicht mögen, aber es hat in sich seinen Sinn und "rettet" für mich wichtigere Elemente des Spiels und Aspekte des Settings, für die ich an diesen und jenen Stellen im Regeldesign auf den Realismus lieber verzichte.