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Slay-Engine => Dungeonslayers => Thema gestartet von: Ben am 25. Mai 2024, 17:44:59
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Hallo Slayers,
Achtung, es wird ein wenig länger. ;-)
Die gegenwärtige Art, Erfahrungszuwachs mit EP zu simulieren ist – wie bei anderen Rollenspielen – praktisch, aber ziemlich buchhalterisch. Außerdem führt sie bei manchen Spielern zu Sätzen wie: "Ach, lass uns noch dieses Monster erschlagen. Mit den EP bekomme ich einen Stufenaufstieg." Und: Diese Art ist wenig rollenspielerisch.
Ich habe mich im vergangenen Monat viel mit "Old-School-Renaissance"-Spielen beschäftigt, von denen viele auf der Ur-Version von D&D aufbauen. Dabei bin ich auch über das Spiel The Black Hack gestolpert. Das arbeitet nicht mit Erfahrungspunkten. Wie es funktioniert, möchte ich euch kurz vorstellen:
………
PCs: Erfahrungen machen und stärker werden
The Black Hack verwendet folgendes System, um die Entwicklung eines Charakters zu messen, während er Abenteuer erlebt und stärker wird. Anders als in vielen Spielen verdienen Charaktere nicht schrittweise Punkte. Wichtig ist nur, dass ein Charakter genug Dinge erleben kann, die ihn als Person verändern. Es gibt viele unterschiedliche Erfahrungen, die ein SC machen kann, um danach z.B. durch Zuwachs an Attributspunkten oder Talenten belohnt zu werden. Ein paar Beispiele für solche Erfahrungen:
• Einen mächtigen Feind entweder im Kampf oder durch die Vereitelung seiner Pläne zu besiegen.
• Den Eingang – oder eine neuere, tiefere Ebene – eines „Dungeons“ zu entdecken und zu erkunden
• Ein magisches Artefakts aus einem früheren Zeitalter wiederzuentdecken.
• Eine Quest für einen NPC abzuschließen.
• Eine tödliche und mächtige Bedrohung zu überwinden, außer Gefecht zu setzen oder zu
überleben.
• Eine magische Falle zu entschärfen oder einen Fluch aufzuheben.
• Auf so spektakuläre Weise zu scheitern, dass alle sich am Tisch einig sind: Durch diese Erfahrung
hat sich die Persönlichkeit des NPCs grundlegend verändert.
Sobald ein Charakter eine Anzahl von solchen Erfahrungen gemacht hat, die seiner aktuellen Stufe entspricht, kann er sie „teilen“, um eine Stufe aufzusteigen. Ein Charakter der Stufe 2 müsste z.B. 2 Erfahrungen teilen, um in Stufe 3 aufzusteigen.
Was „teilen“ in The Black Hack bedeutet: Damit der SC seine Erlebnisse „teilen“ kann, muss er in einer Kneipe oder in einem Gasthaus feiern gehen und seine Gefährten und die anderen Gäste mit Geschichten über seine kürzliche(n) Heldentat(en) und seinen wachsenden Ruhm erfreuen. Sprich: Er muss die Erfahrungen, die zum Stufenaufstieg führen, blumig ausmalen und erzählen – bei einer Runde Drinks und Trinksprüchen. Für jede Erfahrung, die er teilen möchte, muss der Spieler 1W6 würfeln: Dies ist der Betrag an Goldstücken, der für die begleitenden Getränke und das Festmahl bezahlt werden muss. Wenn der SC die Münzen nicht hat, bestimmt der Spielleiter die Höhe der Schulden und bei wem der SC die Schulden hat.
……………
Ich finde diesen Ansatz sehr nett; er könnte auch gut als Alternativregel auf DS übertragen werden. Was meint ihr?
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The Black Hack ist ein tolles, kleines Spiel und ich denke man kann das Erfahrungssystem auch in DS einsetzten.
Außerdem gibt´s ja noch einige andere Spiele, in denen man durch Trinkgelage und andere Sachen Erfahrung gewinnen kann.
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Außerdem gibt´s ja noch einige andere Spiele, in denen man durch Trinkgelage und andere Sachen Erfahrung gewinnen kann.
Ah, cool, welche denn noch?
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Klingt wie ein fancieres Milestone System
Ich wüsste nichts was dagegen spricht statt EP Milestones oder dieses Erlebnissystem zu nutzen.
Ob das was ist oder nicht hängt denke ich zu allergrößten Teil an der Gruppe nicht am System. Wenn alle deine Leute damit cool sind machs. Wichtig ist nur dass das System für alle Spieler gilt.
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Klingt wie ein fancieres Milestone System
Wenn alle deine Leute damit cool sind machs. Wichtig ist nur dass das System für alle Spieler gilt.
:thumbup:
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Außerdem gibt´s ja noch einige andere Spiele, in denen man durch Trinkgelage und andere Sachen Erfahrung gewinnen kann.
Ah, cool, welche denn noch?
Shadowdark (Solltest du dir auch unbedingt mal anschauen, wenn Du The Black Hack magst) vergibt XP so:
SOURCES OF XP
• Gold and gems
• Oaths, secrets, and blessings
• Magic items
• Meaningful trophies/tokens
• Clever thinking (award 1 XP
for ingenious actions)
Dazu kann man nach dem Abenteuer noch Trinkgelage veranstalten, bei denen auch u.a. XP verdient werden können.
Das reicht von
"Du wachst verkatert in deinem Bett auf. Erhalte 2XP"
bis
"Du wachst tief in der Festung des lokalen Herrschers auf und hält eines der
unbezahlbaren Familienerbstücks in Händen. Schritte nähern sich.
Erhalte 6 XP und einen 90-100 Gegenstand von deiner Schatztabelle,
wenn du entkommst."
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Außerdem gibt´s ja noch einige andere Spiele, in denen man durch Trinkgelage und andere Sachen Erfahrung gewinnen kann.
Ah, cool, welche denn noch?
Bei Barbarians of Lemuria bekommst du 1 oder 2 EP mehr, wenn du am Ende des Abenteuers alle gewonnenen Schätze versäufst, verspielst und verhurst.
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Shadowdark (Solltest du dir auch unbedingt mal anschauen, wenn Du The Black Hack magst.
Von dem Rollenspiel hatte ich nur am Rande etwas mitbekommen: weil es offenbar bei Kickstarter super erfolgreich war. Danke für den Tipp. :) Grundsätzlich geht es mir aber eher darum, XP ganz zu vermeiden. Und nicht darum alternative Gründe zu finden, welche zu bekommen. :)
Hast Du eine Ausgabe von Shadowdark? Ich habe sehr unterschiedliche Rezensionen zum Spiel gelesen.
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Bei Barbarians of Lemuria bekommst du 1 oder 2 EP mehr, wenn du am Ende des Abenteuers alle gewonnenen Schätze versäufst, verspielst und verhurst.
Danke für den Tipp. Was mir an diesem Spiel gefällt: Es scheint, wie DS, eher regelleicht zu sein und mehr aufs Rollenspiel zu setzen. Also OSR-like.
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Shadowdark (Solltest du dir auch unbedingt mal anschauen, wenn Du The Black Hack magst.
Von dem Rollenspiel hatte ich nur am Rande etwas mitbekommen: weil es offenbar bei Kickstarter super erfolgreich war. Danke für den Tipp. :) Grundsätzlich geht es mir aber eher darum, XP ganz zu vermeiden. Und nicht darum alternative Gründe zu finden, welche zu bekommen. :)
Hast Du eine Ausgabe von Shadowdark? Ich habe sehr unterschiedliche Rezensionen zum Spiel gelesen.
Streng genommen sind die Erfahrungen in The Black Hack auch Erfahrungspunkte.
Das Shadowdark Quickstart Set beinhaltet die gesamten Grundregeln des Spiels und ist kostenlos.
https://www.drivethrurpg.com/de/product/413713/shadowdark-rpg-quickstart-set
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Es scheint, wie DS, eher regelleicht zu sein und mehr aufs Rollenspiel zu setzen. Also OSR-like.
Ja, BoL ist wirklich regelleicht und die Kernregeln passen auf wenige Seiten. Es gibt 3 Rüstungen und 3 Waffen. Charakterbautiefe durch Werte, Talente, Skills oder so darf man nicht erwarten. Magie ist extrem abstrakt. Kampf auf Bodenplan fehlt komplett. Und es ist explizit nicht balanciert in irgendeiner Form. Vieles wird durch den SL geregelt. Mir gefällts gut.
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EP sind, denke ich, gut, wenn du individuelles Verhalten von SC/Spielern belohnen willst. Wie man bspw. am EP-Protokoll von der Enklave-Runde oder Agoniras Freie Lande Kampagne gut sehen kann, können da mitunter auch sehr unterschiedliche aber auch relativ gleiche Resultate bei rauskommen.
Meilensteine sind eher was, wo die ganze Gruppe belohnt wird, egal ob nun jemand heraussticht. Ist halt wie in der Schule bei Projektarbeiten. Das Resultat muss stimmen.
Was The Black Hack anders macht, ist ja am Ende nur: "EP haben keine Werte im 100er oder 1000er Bereich, aber ein Abenteuer ist halt implizit 1 EP wert. Nicht jeder Gegner bringt EP. Und Leveln im Dungeon gibt es nicht. Man muss es in Sicherheit schaffen." Liest sich zumindest so. Lass mich da gerne korrigieren. Eine DS-Variante wäre sicherlich ganz schick.
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Earthdawn hatte auch so ein System (für den Gruppenfame?) - da musste man zur großenn Bibliothek von Throal und seine Story dort festhalten lassen.
Nebenbei:
Auch mit einem EP-System kann man sagen, dass EP erst verrechnet werden dürfen, wenn die Charaktere in der Taverne ihre Geschichte rumerzählen.
btw:
Bleiben Einsiedler (oder stumme Analphabeten) dann immer auf Stufe 1?
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Das Shadowdark Quickstart Set beinhaltet die gesamten Grundregeln des Spiels und ist kostenlos.
https://www.drivethrurpg.com/de/product/413713/shadowdark-rpg-quickstart-set
sehr cool, danke!
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Es gibt 3 Rüstungen und 3 Waffen. Charakterbautiefe durch Werte, Talente, Skills oder so darf man nicht erwarten. Magie ist extrem abstrakt. Kampf auf Bodenplan fehlt komplett. Und es ist explizit nicht balanciert in irgendeiner Form. Vieles wird durch den SL geregelt. Mir gefällts gut.
Oh, dann scheine ich eine andere Variante mit ca 200 Seiten heruntergeladen zu haben: https://www.drivethrurpg.com/de/product/144526/barbarians-of-lemuria-mythic-edition
Die ist aber auch hübsch. :)
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Bleiben Einsiedler (oder stumme Analphabeten) dann immer auf Stufe 1?
Einsiedler können sich - naturgemäß - durch Soloabenteuer aufleveln, die sie dann in Monologen dem Wald oder der Höhle vortragen. Stumme Analphabeten dürfen Gebärdensprache benutzen - egal, ob die wer versteht. :)
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Meilensteine sind eher was, wo die ganze Gruppe belohnt wird, egal ob nun jemand heraussticht. Ist halt wie in der Schule bei Projektarbeiten. Das Resultat muss stimmen.
Was The Black Hack anders macht, ist ja am Ende nur: "EP haben keine Werte im 100er oder 1000er Bereich, aber ein Abenteuer ist halt implizit 1 EP wert. Nicht jeder Gegner bringt EP. Und Leveln im Dungeon gibt es nicht. Man muss es in Sicherheit schaffen." Liest sich zumindest so. Lass mich da gerne korrigieren. Eine DS-Variante wäre sicherlich ganz schick.
1. Das stimme ich mir Dir überein: Eine individuelle Belohnung ist bei Meilensteinen kaum möglich. Das hat aber auch den netten Nebeneffekt, dass keine Diskussionen aufkommen à la: "Wieso hat X denn jetzt mehr Punkte bekommen als ich?"
2. Nach wieviel Abenteuern die nächste Stufe erreicht wird, liegt meines Wissens beim Spielleiter. Das Nette: Ohne Teamwork in der Gruppe geht es nicht. Im Grunde könnte man diese Regelung als Homebrew für Abenteuer in der eigenen DS-Kampagne übernehmen.
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1. Das stimme ich mir Dir überein: Eine individuelle Belohnung ist bei Meilensteinen kaum möglich. Das hat aber auch den netten Nebeneffekt, dass keine Diskussionen aufkommen à la: "Wieso hat X denn jetzt mehr Punkte bekommen als ich?"
Das finde ich halt schwierig. In den meisten Fällen ist das natürlich verkraftbar und allein das fokussierte Spotlight bzw. welchen Progress auch immer da die Charakterpersönlichkeit erfährt, mag ausreichen. Aber so eine Kollektivbewertung wird halt strange, weil alle immer gleichzeitig einen Push bekommen, selbst wenn ein SC und/oder sein Spieler ein paar Sessions mal ausgefallen ist gibt es keine Verzögerung um 1-2 Sessions bei ihm.
Hat halt beides Vor- und Nachteile, in der Theorie liest sich beides nett.
Und auf "Wieso hat X mehr Punkte als ich bekommen" wüsste ich ein paar schöne Antworten, die dies zu einer einmaligen Frage machen würden ;D
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Und auf "Wieso hat X mehr Punkte als ich bekommen" wüsste ich ein paar schöne Antworten, die dies zu einer einmaligen Frage machen würden ;D
:thumbup: :+1: ;D
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... selbst wenn ein SC und/oder sein Spieler ein paar Sessions mal ausgefallen ist gibt es keine Verzögerung um 1-2 Sessions bei ihm.
Das könnte man regeln: Wurde der SC von anderen Spielern mitgeschleppt, weil der Spieler z.B. krank war, könnte er den Levelaufstieg bekommen. Oder der SC wird für die Fehlzeiten seines Spielers aus der Geschichte geschrieben, d.h. macht etwas anderes, und bekommt kein Level Up.
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Oh, dann scheine ich eine andere Variante mit ca 200 Seiten heruntergeladen zu haben: https://www.drivethrurpg.com/de/product/144526/barbarians-of-lemuria-mythic-edition
Die ist aber auch hübsch. :)
Das passt schon. Ich habe die deutsche Version (https://truant.com/produkt/barbarians-of-lemuria-2) mit 190 Seiten. Da ist einiges redundant beschrieben und natürlich auch viel Weltbeschreibung usw. dabei. Aber die Kernregeln sind wirklich sehr einfach und lassen sich auf ein paar Seiten kondensieren.
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Das passt schon. Ich habe die deutsche Version (https://truant.com/produkt/barbarians-of-lemuria-2) mit 190 Seiten. Da ist einiges redundant beschrieben und natürlich auch viel Weltbeschreibung usw. dabei. Aber die Kernregeln sind wirklich sehr einfach und lassen sich auf ein paar Seiten kondensieren.
Werde ich mir gleich heute Abend mal anschauen. :-) Danke noch mal.
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Ich habe die deutsche Version (https://truant.com/produkt/barbarians-of-lemuria-2) mit 190 Seiten.
Wie ist denn die deutsche Übersetzung gelungen? Die von The Witcher ist richtig schlecht. Und der ist auch bei Truant rausgekommen. ::)
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Wie ist denn die deutsche Übersetzung gelungen? Die von The Witcher ist richtig schlecht. Und der ist auch bei Truant rausgekommen. ::)
Ich denke schon. Die Begriffe sind konsistent und ich konnte es gut lesen. Ich habe keinen Vergleich.
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Übersetzer sind in der Regel nicht verlagsgebunden. Wer hat denn Witcher eingedeutscht?
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Wer hat denn Witcher eingedeutscht?
Der Übersetzer heißt Jan Enseling. Vielleicht ist es eine Berufskrankheit, aber ich habe mich nicht auf den Inhalt konzentrieren können, weil ich im Geist immer den Korrekturstift angesetzt habe: Es liest sich halt nicht so, wie wir natürlich in Deutsch schreiben würden – sondern holprig übersetzt. Vielleicht war’s aber auch nur meine Auflage und sie haben später nachgebessert. Dasselbe ist mir übrigens bei Starfinder aufgefallen. Und der ist von Ulisses.
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Ich denke schon. Die Begriffe sind konsistent und ich konnte es gut lesen. Ich habe keinen Vergleich.
Dann nehm’ ich die Taschenbuchausgabe. :) Danke.