Da ich damals beschlossen hatte, dass es der richtige Zeitpunkt wäre den Charakter Galbrim von Roten aufs Altenteil zu schicken, endeten (bislang) die Kampagnenberichte genau an dieser Stelle. Dies auch, weil mein neuer Charakter - ein Waldelfen-Druide sich sehr wenig aus geschriebener Geschichte machte. So etwas ist für die kurzlebigen Menschen, die Bücher brauchen um ihr Wissen weiterzugeben - Elfen haben ja genügend Zeit dies mündlich zu tun. Die Kampagne an sich ging weiter und wir sind gerade nach Session 82.
Mal sehen was aus Brims Sicht (wie gesagt: eigentlich war der nie dabei) - inzwischen passiert ist. Warum ich Galbrims Erinnerungen aus der Mottenkiste krame? Ihr werdet sehen.
Lebenserinnerungen eines Spielmannes, Teil 51-82 - Intermezzo Elfo (Elfisches Zwischenspiel)
Nach meinem (kleinen) Rückzug vom Hof auf mein Gut kehrte ein wenig Ruhe ein - wenn man von dem 6-tägigen Überraschungsbesuch der alten Truppe meiner Eltern (und all meinen Geschwisten) absah. Aber klar gabs was zu feiern, ich hatte es (zur Überraschung vor allem von mir) nun zu etwas gebracht und war sogar in den Ritterstand erhoben worden. Sarah schmiss die liebe Familie dann doch irgendwann freundlich, aber bestimmt raus, und so konnten wir uns dem Aufbau des Gutes widmen. Die Pferde und auch die Erdbeerbüsche gediehen prächtig und wir genossen das ruhige Leben und die Ruhe nach den Abenteuern.
Natürlich war ich manchmal weiterhin in meines Grafen Diensten unterwegs und so unternahm ich Reisen in die umliegenden Länder, schloss Kontakte und bemühte mich für die Kronenmark gute Geschäfte einzufädeln. Auch am Hof in Gormburg war ich des Öfteren - dort hatte sich aber irgendwie alles ein wenig geändert. Bis auf Ulfrick - den treuen Soldaten - hatte Isegrimm eine neue Gruppe um sich geschart und sollte das Land aufbauen. Trotzdem kümmerte er sich wohl lieber um die "gefährlichen" Sachen, anstatt - wie es seine Frau und sein Bruder am liebsten gehabt hätten - um die Verwaltung der Mark. Dass es immer noch keinen Erben gab tat sein übriges um die leicht unterschwellige Spannung auf dieser Ebene zu verstärken. Ich vermisste Susi, Hjoldor und die anderen - vor allem weil die beiden Elfen, die Isegrimm nun oft begleiteten, so gar nicht auf meiner Wellenlänge lagen. Der Metallmann erinnerte mich zwar sehr an Susi, aber die Leichtigkeit des Lebens vor Isegrimms "Sieg" ging mir ein wenig ab.
So fand ich mich hie und da in Frowins Kammer und er (der letzte Verbleibende, der nicht mit Isegrim durch die Lande zog oder weggegangen war) dozierte über Magie und Arkanes - und ich fand heraus, dass der Satyr Orion mich belogen hatte - ich hatte doch Magie in mir, aber sehr sehr schwach. Als ich diese Entdeckung machte kam es mir vor als würde ich sein glockenhelles Lachen vernehmen - dieser Scherz ging eindeutig auf meine Kosten. Aber ich begann mit Frowins Hilfe einige neue Zauber zu lernen, die mir bei meinen Missionen behilflich sein würden. Danach probierten wir gemeinsam die Schenken aus - es war trotz der Veränderungen eine gute Zeit. Isegrimm reiste weiter durch die Mark, begann Bauprojekte und sprach mit seinen Untergebenen - Theo und Ulfrick immer an seiner Seite.
Wobei - manchmal fragte ich mich schon ob ich nicht besser auf sie aufpassen hätte sollen - zum Beispiel das eine Mal als sie Gottwin und seiner Bande in die Hände fielen! Gerade Gottwin - mit dem war ich damals doch auch alleine fertig geworden und dann das - die ganze Gruppe wurde offenbar eingeschläfert und gefangen genommen. Auch Susis Blechkamerad, das letzte Abschiedsgeschenk von ihr hatte versagt den Grafen zu beschützen (und das war sein einziger! Job). Gut, wer hätte auch ahnen können dass ein Ring von Meisterspionen sich in der Kronenmark eingenistet hatte - aber trotzdem.
Das spinnenverseuchte Sonnturm zu räumen - zumindest das hatte die Truppe halbwegs gut zusammengebracht. Klar, Kammerjägeraufgaben sind eigentlich unter der Würde des Grafen, aber da es sich um die Altersversorgung seiner Gräfin handeln sollte war das Ehrensache (obwohl Bruder Meinrad natürlich dagegen war). Warum dann Isegrimm persönlich die Zwergenmine mit den Rostasseln räumen musste konnte er uns aber nciht wirklich erklären - es war ihm wohl einfach wieder langweilig geworden. Auch die Auswahl der Mitreisenden war zumindest kreativ: zwei Elfen für die Zwergenmine und einen Eisenmann gegen Rostasseln. Aber gut, er wollte es so, offenbar suchte er neue Herausforderungen.
Irgendwann haben sie doch zugeben müssen, dass sie ohne mich nicht können: Ein Streit unter Feenvölkern musste beigelegt werden und meine (und Orions Expertise) war hier ausschlaggebend, dass das auch ohne weiteres gelang (wer sonst sollte wissen, dass Feen für die richtige Menge Schinken beinahe alles taten?). Als ich von dieser Reise zurückkam überraschte mich Sarah mit einem kleinen fest - sie hatte beschlossen, dass unsere Hochzeit noch einmal standesgemäß nachgeholt werden musste und bei der Gelegenheit bekam ich von ihr einen wunderschönen Ring, der auch - für einen Spion durchaus angebracht - eine gewisse "Sonderausstattung" hat.
Das alles geschah vor der großen Hochzeit des Markgrafen Isegrimm mit seiner Frau im Hochtempel zu Cellbrick. Ein rauschendes Fest mit wirklich allen Würdenträgern, Pomp und Gloria. Lieber Leser - es ist natürlich nicht was ihr denkt: Es ist hier nicht die Gloria gemeint, die ich damals nach dem Krieg in der Taverne in Timuna kennengelernt habe, und die - egal. Pomp und Gloria, so drücken sich die feinen Leute mit Etikette aus, ihr pöbeliges Pack!
Also - wo war ich: Das Fest. Das Fest war toll, solange bis die als falsche Shan Zasaren verkleideten richtigen Shan Zasaren kamen und die Braut entführten. Das erfinde ich natürlich nicht! Auf alle Fälle gab es eine wilde Verfolgungsjagd durch Cellbrick und zum Schluss trieben die Zasaren den Fluss runter. Ich blieb daraufhin länger in der Stadt um die Verwicklungen ein wenig zu lösen und mit den Beratern des Königs zu besprechen wie für die Sicherheit der Markgrafen besser gesorgt werden können. Der König entschuldigte sich sogar förmlich, schließlich war das in seiner Obhut passiert. Ich vergab ihm im Namen meiens Grafen großherzig und alle waren wieder Freunde.
Kaum war ich nicht dabei gingen die Probleme weiter - Isegrimm hat echt ein Händchen dafür. Im Vertrauen: Manchmal verdächtigte ich sogar die Elfen, die Verwicklungen herbeizuführen. Ihr wundert euch? Nun - der Dynarwald war sicherlich daran interessiert die Herrscher der Kronenmark nicht allzu selbstbewusst und dominant werden zu lassen. Pflanzte der seltsame Druide nicht andauernd irgendwo Bäume -er dachte ich merke es nicht, aber als ich ihn fragte meinte er er hätte Isegrimms Erlaubnis! Da warnen alle davor, dass die Waldelfend en Dynar über den Goldstrom ausweiten wollen und dann tun sie es so unverfroren. Naja - an dieser kleinen Episode hatten sie wohl einmal keine Schuld: Eine Gruppe Ascheelfen griff die Entourage des Grafen an - eine nebensächliche Unannehmlichkeit, aber sicher nicht auf die Waldelfen zurückzuführen.
Und dann gabs die Episode mit der Höhle - eine ganze Dorfschaft verschwand nach und nach. Und die Sicherheit der Bevölkerung ist für jeden Vandrianer natürlich das oberste Gut - also zog die Gruppe um den Grafen mal wieder der Gefahr entgegen. Selbst meine Engelszungen konnten ihn von solch gefährlichen Unsinnigkeiten nicht abhalten - denn sogar Ulfrick hatte es bereits geschafft einen Erben auf den Weg zu bringen - die gute Cara (und meine Sarah) waren beide bester Hoffnung. Der Graf zog also aus - mit Reisemusik und Gefolge - und fand sich in einem weitverzweigten Höhlengeflecht unter der Mark wieder. Laut Berichten fanden sie dort einen Weg ins verschwundene Hoch-Gormatar und kämpften sich durch das Grabmahl eines Liches und brachen (angeblich) den Kronenfluch. Diese Episode ist ziemlich sicher übertrieben - sie fanden dort wohl den alten Schnaps und verkosteten den. Nichtsdestotrotz hatte das ganze einen guten Nebeneffekt: Teile der verschwundenen Bevölkerung konnte gerettet werden - offenbar nach einer Massenpsychose -, die Feste Hoch-Gormatar (unterhalb des eigentlichen Gormatar) konnte den Paladinen als Lehen gegeben werden und somit verfügt die Mark über eine potente Fluchtburg samt Notausgängen und die Paladine einen wirklich stattlichen Sitz.
Das alles klingt für die Leser danach, dass die Gruppe ohne mich mehr schlecht als recht zurande kam? Weit gefehlt: Das Sahnehäubchen kommt noch, und der eigentliche Grund, weshalb Meinrad und die Gräfin (und er König, mein alter Freund) wohl beschließen werden mich wieder an die Seite des Grafen zu beordern. Und das kam so:
Nach der Sache mit Hoch-Gormatar vertraute der König uns geheimes Wissen an: Die Nationen sind im Aufruhr (gut, das ist nicht neu) - und alle versuchen sich einen Vorteil zu erarbeiten und der größte Vorteil wäre es mittels einer Zauberschule namens "Chronomantie" in die Zukunft blicken zu können. Bis es den vandrianischen Gelehrten (Frowin ist sogar Teil davon! Ich bin so stolz auf meinen alten Saufkopf!) gelingt diese zu meistern sollen die Grafen in die umliegenden Länder ziehen um Bündnisse zu schmieden. Also befahl der König den Kronenmarkern in den Elfenwald zu ziehen. Ich war zu dieser Zeit gerade auf dem Weg nach Hause von einem Anstandsbesuch bei den Meermenschen (Frederick ist deren absoluter Held) und ich hatte meinen absolut schicken Diplomatenhut erstmals im Gepäck. Ich war also nicht da, ansonsten hätte ich darauf bestanden mitzukommen. Und dadurch, dass man nicht auf mich wartete nahm die (diplomatische) Katastrophe seinen Lauf.
Der Graf mit Elfen, Ulfrick und Metallmann zogen also in die Elfenhauptstadt Lundav (das alleine für Menschen schon ein Fauxpas sondergleichen), nahmen irgendeinen wahnwitzigen Auftrag an, reisten durch den Wald, trafen eine elfische Eiszauberin, die sich Königin nennt und beschlossen ihr mehr zu vertrauen als dem König. Das Debakel endete offenbar damit, dass der König der Elfen - der seit 1500 Jahren regierte - auf einer Lichtung verblutete, an seiner Seite der seltsame Elfenheiler, der ritterlich seinem Lehnsherrn gegen die menschlichen und elfischen Ursupatoren beistand. So wurde es dem Hof von Gorma zumindest gestern von so einem seltsamen Feenboten in einem Brief übermittelt, mit der Bitte um Stellungnahme. Ich warte minütlich auf einen Befehl meines Königs oder Grafen über das weitere Vorgehen und habe die Ruhe meiner Schreibstube hier in Gorma genutzt die Aufzeichnungen der letzten Monate etwas in Form zu bringen und meine Gedanken zu ordnen. Zu Hause ist es momentan weniger ruhig: Klein-Johann hält das Gestüt auf Trab - manchmal kommt mir vor seine kräftige Stimme, die er eindeutig von mir hat, lässt die Muttermilch der Stuten sauer werden.