Session 5
Erzählt aus der Sicht von Pintar Gemmenhammer, Bergzwerg, Heiler, Stufe 3.
Ein Unglück ist geschehen und ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Nachdem ich vom Magierzirkel abgelehnt wurde, haben mich 4 Zwerge angeheuert, sie auf einer Tour Richtung Heldenhalle zu begleiten. Einer von ihnen wäre sehr krank und wöllte diese vor seinem Tod gerne sehen. Ich konnte dies nicht einfach ablehnen. Bei der Reise wurde der kranke Zwerg immer langsamer und ich bezweifelte, dass er es schaffen würde, konnte jedoch trotz meines Wissens in der Behandlung von Kranken und Verletzten nicht feststellen woran er eigentlich litt…
Als wir endlich und ohne Zwischenfälle ankamen, bewunderten seine 3 Freunde die Kunstfertigkeit der Ahnenstatuen. Dies hatten sie sehen wollen. Dann hörten wir ein Knurren und ein feuchtes Klatschen. An der Stelle wo wahrscheinlich gerade noch der kranke Zwerg gestanden hatte, stand ein großes haariges Biest, jaulte und griff dann wie im Wahnsinn an. Es war schnell, streckte die anderen 3 Zwerge nieder und verletzte mich schwer. Als ich schon mein kurzes Leben an meinen Augen vorbeiziehen sah, jaulte die Kreatur auf. Ein nahezu ebenso haariger Mensch hatte ihr seinen Zweihänder in die Flanke getrieben. Der Lykanthrop knurrte ob des wehrhaften Ankömmlings, der sich mir später als Ranturak vorstellte, und verschwand in der Dunkelheit.
Ich war verletzt und verwirrt. Dankte dem Menschen, den ich für einen Umbar hielt, jedoch für meine Rettung. Als ich gerade meine Wunden versorgen wollte, sahen wir im Gang weiteren Fackelschein. Ein Sandelf und ein Zasare, beide vom Kampf gezeichnet, eilten in unsere Richtung. Der Umbar kannte die beiden, wahrscheinlich seine Gefährten oder irgendwie Bekannte. Sie schienen froh zu sein, einander wieder zu sehen und plapperten sofort drauf los, dass sie von Zwergen verfolgt würden und einer ihrer Gefährten in einen Schacht gefallen sei. Nachdem ich mich geheilt hatte, bemerkte ich, dass sich die anderen 3 auf Emporen am Rand oder hinter Ecken versteckt hielten und den Gang beobachteten, in dem alsbald 3 Zwerge erschienen. Ein schwer gerüsteter Krieger sprach mich an und wollte wissen, ob hier ein Elf und ein Mensch vorbeigekommen wären. Ich bejahte dies sofort, konnte jedoch nichts weiter hinzufügen, da der Elf sofort das Feuer eröffnete. Die 2 Gefährten des Kriegers hoben ihre Armbrüste und schossen auf ihr einziges Ziel: mich. Ich wehrte einen Bolzen mit meinem Schild ab und hechtete hinter einer Statue in Deckung. Während der Elf und die Menschen die 3 Zwerge töteten, versuchte ich den Kämpfen Einhalt zu gebieten. Erfolglos. Am Ende lagen 3 weitere tote Zwerge auf dem Boden und tränkten die Heldenhalle mit ihrem Blut. Bei Cor, welch sinnlose Verschwendung von Zwergenleben…
Ich fragte das Trio, wieso es zu diesem Kampf kommen musste. Der Elf, Eru, erklärte mir, dass sie einfach aufgetaucht wären, sie angegriffen hätten und ihren Kameraden in einen Schacht gestoßen hätten. Sie hätten sich gerade noch so retten können und wären vor ihnen geflohen. Mit Ranturak hätten sie jedoch Chancen auf Erfolg gehabt und daher Gleiches mit Gleichem vergolten. Ich war skeptisch, nahm das jedoch erstmal so hin. Sicherlich musste zuvor mehr geschehen sein…
Sie durchsuchten die Getöteten, fanden jedoch nichts weiter Hilfreiches. Jedoch war allen eine Rune eintätowiert worden: eine zwergische 9. Mir persönlich sagte dies nichts. Vielleicht würden wir dem später auf den Grund gehen können. Alsbald besprachen sie sich, wie man weiter vorgehen sollte. Ich warf ein, dass, wenn wirklich Wasser unten im Schacht gewesen sein sollte, der Zwerg in die Zisternen gespült worden sein könnte. Dies war also das nächste Ziel. Ich überredete sie jedoch noch dazu, zumindest meine 3 toten Wegbegleiter mitzunehmen und in einem Gotteshaus für die spätere Bestattung abzugeben. Nachdem wir wieder in Silberstein angekommen waren, gaben wir diese somit vorerst in die Obhut der örtlichen Heliapriesterin, die ob der grässlichen Wunden die Nase rümpfte, sie jedoch bis zu meiner Rückkehr verwahren wollte.
Als wir uns Richtung Kohlensenke wandten um die Suche nach Ra’am, dem Zwerg, zu beginnen, erschien eine Magierin vom Zirkel. Sie bat uns, ihr diskret zum Zirkel zu folgen. Dies widerstrebte uns, Ra’ams Zustand mochte kritisch sein und jede Sekunde wäre hilfreich. Sie meinte jedoch, nachdem ihr die Situation erklärte worden war, dass es kaum Hoffnung auf sein Überleben gäbe. Mantler, rochenartige Kreaturen, die sowohl im Wasser schwimmen als auch durch die Luft gleiten würden, hätten die Zisterne als ihr Heim gewählt. Sie wären äußerst gefährlich und könnten einen gefährlichen Schrei ausstoßen, weswegen man sich bei der Jagd meist die Ohren verstopfe. Dies war der Moment, indem zum ersten Mal erfuhr, was Ra’am wirklich zugestoßen war. Meine Meinung: er war tot. Ein von Bolzen erschossener gegen eine Wand geschmetterter Zwerg, der bewusstlos in eiskaltes Wasser fällt, hat meiner Meinung nach keine großen Überlebenschancen. Vielleicht hat er sich beim Fall mit seinem Seil an einem Fels verheddert. Dies dürfte jedoch durch den Ruck sein Rückgrat gebrochen haben. Und dann sind da noch die Mantler… Wir würden trotzdem versuchen ihn zu finden. Zumindest sollte er eine ordentliche Bestattung bekommen.
Wir folgten also zunächst der Magierin. Diese erklärte uns in einem abgetrennten Raum im Zirkel, dass einer ihrer Kollegen verschwunden wäre. Sie wäre für Informationen dankbar. Ein Anhaltspunkt wäre, dass er sich in letzter Zeit verstärkt mit den hiesigen Bettlern rumgetrieben habe. Für eine diskrete Untersuchung würde sie gut bezahlen. Mir war schleierhaft, warum sie ausgerechnet uns in ihr Vertrauen einbezog, zumal mich der Zirkel noch vor wenigen Tagen verschmäht hatte, aber vielleicht hatten die anderen 3 schon ihre Bekanntschaft mit ihr gemacht und sich als ausreichend vertrauenswürdig erwiesen…
Auf dem Marktplatz befragten wir zunächst ein paar der Bettler, konnten jedoch nichts herausfinden. Eru und Nomar, dem Zasaren, fiel ein, dass im Cor-Tempel in der Kohlesenke 3 einsiedlerische Zwerge lebten. Vielleicht wüssten die etwas. Wir statteten uns noch mit ein paar nützlichen Gegenständen, wie Watte für die Ohren gegen die Mantler, aus und gingen dann in die Kohlensenke. Wir würden dort die Einsiedler besuchen und dann weiter Richtung Zisterne vorstoßen. Doch wo genau ging es zur Zisterne? Ranturak grinste breit und zog einen blutbesudelten Lumpen aus der Hose. Mit Erleichterung stellten wir fest, dass dies nur eine blutbesudelte Karte war. Er hatte sie von dem erschlagenen Zwergenkrieger erbeutet und eingesteckt, jedoch im Trubel vergessen uns etwas zu sagen. Also brachen wir Richtung Zisterne auf.