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Autor Thema: [Spielbericht] Die Bestie von Crimlak  (Gelesen 890 mal)

Graw

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[Spielbericht] Die Bestie von Crimlak
« am: 06. April 2023, 12:38:59 »

Liebe Slayergemeinde,

nach einer langen, langen Pause habe ich endlich mal wieder Zeit mich verstärkt unserem Hobby zu widmen und konnte gestern Abend eine Runde leiten.
Vorweg: Die zwei Spieler sind absolute Neulinge im Pen and Paper, daher habe ich einige Regeln eher großzügig gehandhabt, um sie nicht total zu überfordern.

Ich stelle die Gruppe vor:
1. Thobin Flutschfinger, ein Zwergenkrieger, dessen Nachname sich im Spielverlauf als geradezu prophetisch erweisen sollte.
2. Lord Lommelig, ein charmanter Elfenspäher.
3. Galfdan der Gütige, ein menschlicher Heiler (von mir als NSC-Begleiter der Gruppe gespielt, damit sie einen Heiler haben, jedoch passiv und nur bei Aufforderung durch einen Spieler aktiv).

Als Setting habe ich Crimlak gewählt und dort ein von mir geschriebenes Abenteuer geschehen lassen.

Die Heldengruppe wanderte durch den Crimlaker Forst und befand sich etwa 2 Stunden vor der Stadt. Da hörte sie Kampfeslärm und Schreie. Schnell durchbrachen sie das Unterholz und kamen zum Ufer eines kleinen Flusses. Dort waren zwei Menschen von einer Gruppe aus 2 Orks und 2 Goblins umstellt. Auf die lauten Hilferufe reagierend, griffen die Helden die Orks an. Ein kurzer, aber gnadenloser Kampf entbrannte, während dem Lord Lommelig mit gezielten Schüssen einen Ork und die beiden Goblins ausschaltete, während Thobin den letzten Ork erledigte. Hier war das Glück der Heldengruppe hold, was sie im späteren Verlauf des Abenteuers zu einer gewissen Selbstüberschätzung bringen sollte...

Die befreiten Menschen waren der Händler Sonninger und sein Gehilfe. Sie waren auf dem Weg nach Crimlak von den Orks überfallen worden. Zum Dank schenkte Sonninger den Helden etwas Gold und engagierte sie als Geleitschutz für den restlichen Weg nach Crimlak. Auf dem Weg berichtete er ihnen zum ersten Mal von den Gerüchten, die seit einiger Zeit in der Gegend im Umlauf waren: In Crimlak soll eine "Bestie" gesichtet worden sein und die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Das Interesse der Helden war geweckt und sie beschlossen, in Crimlak nachzuforschen.

In der Stadt angekommen, fiel der Gruppe sofort ein Menschenauflauf auf dem Vestracher Platz auf. Eine große, hagere Gestalt hielt dort eine flammende Rede und bezeichnete die Bestie als Strafe der Götter, weil Crimlak der falschen Göttin Helia anhing, anstatt sich dem Gott Lorr zuzuwenden. Besonders auffällig war der Hass des Redners auf die Helia-Priesterin Arcalia. Diese müsse aus der Stadt verschwinden. Eine kurze Befragung der Zuhörer ergab, dass der Mann Balian hieße und vor einigen Tagen aufgetaucht sei. Die Gruppe beschloss, nun erstmal beim Bürgermeister nachzufragen und wurde von diesem prompt mit der Aufklärung der "Bestienangelegenheit" betraut. Zudem erfuhren sie, dass die Stimmung deshalb so aufgepeitscht war, weil in der vorigen Nacht der blinde Bettler Joran auf dem Vestracher Platz getötet worden war, angebeblich von der ominösen Bestie.

Die Gruppe stellte weitere Nachforschungen an (Untersuchung der Leiche und des Tatorts) und konnte herausfinden, dass Joran nicht von einem normalen Tier oder einem Menschen getötet worden sein konnte: zu groß und präzise waren die Wunden, auch seine Wertsachen waren noch vorhanden. Zudem lagen einige Schritte von seiner Leiche ein zweites Paar Kleidung, die völlig zerrissen waren. Am Tatort konnte die Gruppe durch einen Immersieg tatsächlich noch ein paar graue Tierhaare finden.

Kurz vor der Dunkelheit machten sich die Helden noch auf den Weg zum Jäger Wilhelm Halberson. Dieser war vom Bürgermeister als "Wildtierexperte" benannt worden. Daher wollten sie ihn ebenfalls befragen. Sie trafen ihn kurz vor der Stadt. Nun kam Dynamik in die Angelegenheit: Als Thobin dem Jäger die Tierhaare zeigte, wurde dieser kreidebleich und lief schnell davon in Richtung seiner Hütte. Lord Lommelig gelang es, ihm schleichend zu folgen und fand die Hütte verlassen, aber völlig verwüstet vor. Riesige Kratzspuren, Blut und Haare in der ganzen Hütte. Spätestens jetzt erhärtete sich ein Verdacht bei der Gruppe... Zudem fanden sie in den Trümmern einen kleinen Silberanhänger mit dem Zeichen des Lorr. Konsequenterweise war nun auch Balian einer der Hauptverdächtigen der weiteren Untersuchung. Von Wilhelm fand sich keine Spur.

Da es schon Abend wurde, beschloss die Gruppe, sich erstmal im Gasthaus zu stärken. Später wollte man dann die Talrose besuchen, da man gehört hatte, dass Balian dort wohl abends häufig verkehrte. Dieser Plan wurde jedoch durchkreuzt: Auf dem Weg zur Talrose überraschte die Gruppe die Bestie auf frischer Tat: Es handelte sich, um einen riesigen, auf den Hinterbeinen laufenden Wolf. Dieser hatte zwei Wachen getötet, als die Helden dazustießen. Durch einen gut platzierten Schuss konnte Lord Lommelig dem Werwolf einen eisernen Armeif abschießen, den dieser trug. Daraufhin ergriff der Werwolf die Flucht. Die Gruppe plünderte noch schnell die Geldbörsen der zwei Toten, danach untersuchten sie den Reif, der mit seltsamen Runen übersehen war. Da aufgrund des Vorfalls die Talrose geschlossen hatte, gingen die Helden zurück ins Gasthaus und ins Bett.

Am nächsten Tag versuchten sie das Rätsel des Armreifs zu lösen. Thobin hatte die zündende Idee: Sie suchten Arcalia auf, die ihnen tatsächlich ein Wörterbuch dieser alten Runenschrift leihen konnte. So ergab sich folgender Text: "Mann wird zu Wolf, gehorche meinen Befehlen Wolfmann". Als sie dies der Priesterin berichteten, wurde sie bleich und berichtete ihnen vom sogenannten Wolfsbannfluch. Mit diesem kann ein schwarzer Magier einen Menschen in einen Werwolf verwandeln, der seiner Kontrolle unterliegt. Dies schien also das Schicksal des armen Wilhelm gewesen zu sein. Arcalia bot sich an, Wilhelm zurückzuverwandeln, allerdings brauchte sie dafür die Gegenstände, die für den Fluch verwendet worden waren (und natürlich Wilhlem, idealerweise nicht in seiner mörderischen Werwolfform).

Die Gruppe berichtete nun erstmal dem Bürgermeister und trieb durch geschicktes Verhandeln ihre Belohnung nochmal deutlich in die Höhe. Danach statteten sie sich in den Geschäften erstmal ordentlich aus und gingen dann abends in die Talrose. Sie hatten Glück. Balian befand sich gerade dort und war im oberen Stock mit einer der Damen "beschäftigt". So konnten die Helden hereinstürmen und ihn bewusstlos schlagen. Danach fesselten sie ihn und brachten ihn (nackt) in den Kerker. Bei seinen Sachen fanden sie dann den entscheidenden Hinweis: Schriftliche Anweisungen, in Crimlak so viel Unruhe wie möglich zu stiften und eine Karte, die einen Weg zu einem unbekannten Ort im Norden der Stadt zeigte.

Die Helden machten sich sofort auf den Weg und erreichten nach einigen Stunden eine alte Turmruine. Damit brach das Finale des Abends an, sie betraten unterhalb des Turm nämlich (unwissentlich) die Gewölbe des Schwarzmagiers Hedlock.

Im Gewölbe des Turms überraschten sie zunächst eine Gruppe Goblins beim Abendessen. Insgesamt 6 Goblins stellten sich ihnen in den Weg. Durch ihre gute Ausrüstungen machten sie mit ihnen jedoch kurzen Prozess. Durch den Kampfeslärm stießen jedoch noch mehr Gegner hinzu: Lurz Blutzaxt, der Orkanführer von Hedlock, kam mit zwei weiteren Orks dazu. Mit seiner riesigen Streitaxt versetzte er Thobin und Lord Lommelig in Angst und Schrecken... allerdings enttäuschte Lurz dann auf ganzer Linie und ließ zweimal hintereinander seine Axt fallen. So verbrachte er mehr Zeit auf den Knien beim Suchen seiner Axt als mit Kämpfen. Hier bewies Thobin Flutschfinger ebenfalls zum ersten Mal, dass er den Nachnamen zurecht trägt. So kam es zeitweise zu der skurrilen Situation, dass Zwerg und Ork nebeneinander auf dem Boden herumrutschten und ihre Äxte suchten. Jedenfalls konnte die Gruppe mit den Gegnern kurzen Prozess machen und ein Pfeil traf Lurz tödlich ins Auge. Danach durchsuchten die Helden die Leichen sowie weitere Räume und sackten einige Beute ein.

Als sie weiter erkundeten, fanden sie auch das Gefängnis der Bestie. Diese schlief dort friedlich. Die Gruppe platzierte eine Bärenfalle vor der Tür und beschloss, sich diesem Problem später zu widmen. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als verhängnisvoll herausstellte...

Anstatt nun weitere Räume zu erkunden, hatte sich Lord Lommelig in den Kopf gesetzt, eine eisenverstärkte, mit einem extrem komplizierten Schloss versehene Tür zu öffnen (diese führt fast sofort zu Hedlock, was sie aber nicht wussten.). Er warf gefundenes Lampenöl dagegen und zündete sie so an, außerdem trat Thobin immer wieder mit aller Kraft dagegen. Natürlich hörten irgendwann Hedlock und seine Schergen diesen Krach und bereiteten im Gang hinter der Tür einen Hinterhalt vor. (Man erntet eben, was man sät).

Nachdem die Tür endlich aufgebrochen war, rannten die beiden Helden fröhlich in den Gang hinein, um dann sofort von der Speerfalle getroffen zu werden, die dort versteckt war. Im nächsten Moment griffen die Orks, unterstützt von Hedlock, an und es entbrannte ein gnadenloses Gefecht. Die beiden Helden gerieten ins Schwanken und steckten einige Treffer ein, nur die gute Heilung von Galfdan hielt sie am Leben. Mitten im Kampf verschwand Hedlock plötzlich spurlos. Die Helden wähnten sich schon siegreich, als sie einen Ork nach dem anderen niederstreckten. Doch zu früh gefreut: Der hinterhältige Magier hatte natürlich seine Bestie befreit und nun wurde die Gruppe von beiden Seiten in die Zange genommen.
Der Kampf wurde nun regelrecht verzweifelt. Hedlock schoss riesige Feuerstrahlen, die Bestie schlug mit ihren Pranken um sich und die Orks verteidigten sich zumindest so hartnäckig, dass Thobin weiter im Nahkampf gebunden war. Zuerst wurde Galfdan bewusstlos geschlagen, dann auch Thobin.
Hedlock hielt kurz inne und bot Lord Lommelig an, sich ihm anzuschließen und gemeinam mit ihm Crimlak zu erobern. Diesen kurzen Moment nutzt der Elf: Er verabreichte seinen Kameraden nacheinander Heiltränke, um sie wieder auf die Beine zu bringen, bevor auch er von einem Feuerball niederstreckt wurde. Immer wieder wurden die Helden zu Boden geschlagen und mussten mit Heilkraut oder Galfdans heilenden Händen wieder zu Kräften gebracht werden. Dann jedoch gelang ihnen mit allerletzter Kraft der erlösende Sieg: Ein Pfeil mit Maximalschaden traft den Werfolf mitten in die Brust, sodass er tot zu Boden stürzte und kurze Zeit später setzte Thobin zum tödlichen Schlag auf den stark geschwächten Hedlock an.... und ließ seine Axt fallen. Dann konnte der Elfenspäher jedoch den Kampf beenden und streckte den Magier mit einem Pfeil in die Stirn nieder.
Völlig entkräftet sondierte die Gruppe erstmal die Lage. Nachdem sie sich gestärkt hatten, plünderten sie den Rest des Gewölbes. Leider hatten sie Wilhelm in Werwolfform getötet, sodass er nicht vom Fluch befreit werden konnte. Hier bezahlte die Gruppe Lehrgeld für ihr früheres Zögern. Dennoch zogen sie vollbepackt mit Beute zurück nach Crimlak und waren insgesamt zufrieden mit dem Ausgang. Von einer Menschenmenge gefeiert, erhielten sie vom Bürgermeister ihre Belohnung und ließen das Abenteuer bei einem Bier in der Drachenschenke ausklingen.

Beiden hat das Abenteuer großen Spaß gemacht und wir werden wohl weiterspielen, wahrscheinlich die Minen von Crimlak. Man merkte in den taktischen Entscheidungen manchmal die fehlende Erfahrung: Hedlock wurde im Kampf zunächst völlig ignoriert, stattdessen drosch und schoss man mit aller Kraft auf die riesige Bestie ein, anstatt den schwächlichen Magier auszuschalten. Aber so ist das eben :)

Mir hat der Abend großen Spaß gemacht und ich hoffe, dass der Bericht euch auch ein wenig unterhält!
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CK

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Antw:[Spielbericht] Die Bestie von Crimlak
« Antwort #1 am: 12. April 2023, 21:16:53 »

Viel Action für einen Abend - klingt aber tatsächlich nach einer Menge Spaß :thumbup:
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Lord Sven I.

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Antw:[Spielbericht] Die Bestie von Crimlak
« Antwort #2 am: 15. Mai 2023, 05:50:28 »

Moin,
ich habe es am Wochenende endlich geschafft, deinen Bericht zu lesen.
Finde es immer spannend zu sehen, wie andere das so machen.
Vielen Dank und wenn ihr in die Minen geht, hoffe ich auf eine Fortführung der Berichte von den Dreien  ;D :thumbup:
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