Da das Thema Einspieler bzw. Hintergrundkulisse nun doch den ein oder anderen interessiert, versuche ich mal eine kurze Einführung zu geben, wie ich das handhabe.
Die meisten Rollenspielgruppen benutzen mittlerweile Musik um Stimmung zu erzeugen.
Allzu häufig schmettert dann eine Random-List der gängigsten Soundtracks unserer Filmgeschichte (Star Wars, Herr der Ringe etc.) aus einer Stereoanlage.
Sicherlich ist das ganz nett, aber so richtig „in den Bann“ ziehen tut es dann doch nicht.
Bevor es los geht noch eine Randnotiz: Hintergrundmusik & -Geräusche sollen im Hintergrund bleiben und das meine ich vor allem „aus Sicht“ und „für“ den geneigten SL.
Das war letztlich auch mein Antrieb, weshalb ich mich zu dieser (im Vorfeld aufwändigen!) Art der Untermalung entschieden habe.
Mein oberstes Ziel war es zu vermeiden, alle 5 Minuten einen neuen passenden Sound für die Situation zu starten und trotzdem (oder gerade deshalb) Immersion zu erzeugen:
Was man dafür benötigt:- DAW Software (gibt es kostenlos z.B. Audacity).
Ich empfehle aber ganz klar Cubase. Cubase LE Versionen gibt es für einen Apfel und ein Ei bei Ebay; oder -zum testen- eine 30 Tage Trial Version von der Hersteller Homepage.
- Einen free youtube converter für Soundeffekte. Auf Youtube gibt es irrsinnig viele Soundeffekt, welche man kostenlos für sich privat nutzen darf.
- Mindestens einen vernünftigen (und bitte gekauften!) OST
z.B. diesen hier- Evtl. ein USB Mikrofon für Plot-sequenzen
- Eine vernünftig klingende Anlage, die den Spaß am Ende auch streifenfrei wiedergeben kann (2.1 Anlage mit Potti für Lautstärke Regelung / ich nutze dafür eine Bose Companion 3, es gibt aber auch deutlich günstigere und gute Alternativen!)
- Ein Abspielgerät (Handy / Tablet / Laptop / MP3 player / etc.)
- Eine Kreative Ader und ein Gespür für Arrangements sowie Geduld
Das PrinzipEine vernünftige, akkustische Kulisse entsteht durch das Überlappen/parallel Laufen verschiedener Audiodateien , welche zeitgleich abgespielt werden.
Mit verschiedenen Effekten und dramaturgischen Pointen versetzt entsteht am Ende nichts anderes als ein neues Stück Musik bzw. Hörspiel: Als eine MP3-Datei
Das Wichtigste sind dabei die Audiodateien sprich: Die Zutaten.
Denn wie üblich gilt: Sind die Zutaten Scheisse, wird der Kuchen Scheisse.
Situationsbeispiel:Die Gruppe begibt sich auf die Reise von X nach Y um einer Mutter die Nachricht zu überbringen, ihr Sohn sein bei der Schlacht Z gefallen. Sie laufen dabei auf einen dunklen Laubwald Wald zu. die Wolken sind bereits ziemlich grau, und mit etwas Pech setzt vermutlich demnächst Regen ein Wir benötigen als Audiodaten dazu also:
- Bisl tragische Musik (es geht los mit der schlechten Nachricht / wir bleiben bei „Jack the Giant Slayer OST“ z.B.: „how do you do“ / „The Legends are true“ )
- Bisl anspannende Musik („The Climb“ / „Fee Appears“ / “Welcome to Gantua”)
- Leiser Wind (Da bieten sich Rollenspiele an um solche Geräusche zu extrahieren)
- Regen
- Evtl Geräusche von laufenden Füßen
- evtl. ein bellender Hund / schwirrende Insekten / Laubrascheln für mehr Immersion
Dieses Hintergrund-Arrangement sieht bei mir in etwa so aus:
Geräusche von Anfang an (über den ganzen Zeitraum in der Schleife laufen lassen, aber sehr leise im Hintergrund)
Musikstücke im Abstand von 3-10 Minuten zu einander (immer Musik ist auch nicht dolle und je nach Situation auch störend.)
Wichtig im Grundsatz: Weniger ist mehr. Man benötigt eine gewisse Anzahl an Dateien, sie aber alle gleichzeitig zu „verprassen“ ist kontraproduktiv.
Schnell lernt man ebenfalls, dass ganze mit einem Stereobild zu setzen (Der bellende Hund zu 80% nach links, das raschelnde Laub 35% nach rechts etc)
Am Ende haben wir dann eine Datei von ca. 30-45 Minuten.
Das trägt dazu bei, dass sich Songs nicht immer wiederholen und man als SL nicht ständig auf den Bildschirm blicken muss.
Ja, es ist etwas schwierig zu erklären und es ist auch nicht ganz so einfach so etwas umzusetzen.
Wenn man jedoch einmal den Draht dazu gefunden hat und sich mir der Software vertraut gemacht hat, dann entstehen solche Hintergrundstücke innerhalb von 10-20 Minuten komplett.
Auf Youtube gibt es dutzende Tutoruials zu den Basics von Cubase und Co.
Das geniale daran: Man kann generische Kulissen erzeugen und nur den Soundtrack ersetzen um völlig neue Stimmungen zu erzeugen, da die Datei ja mit Einzelspuren gespeichert ist und diese ersetzt werden können.
So sammelt sich im Laufe der Zeit auch ein Fundus an Dateien an: Reisen / Stadt / Dorf / Kampf / Höhle / Berge / Seefahrt / usw.
Ich hoffe ich konnte Euch damit helfen.
Ansonsten kann ich gerne auch Hilfestellung geben
Cheers
SeoP