Es werden die Stufe 20iger-Stadtwachen-Büttel hingeschickt, wenns ein Problem gibt und Ratzfatz ist die Sache Geschichte. Keine Gefahr. Keine Herausforderung. Kein Risiko.
So wie auch immer das GSG 9 ausrückt, wenn ein Taschendieb in der Fußgängerzone zu fangen ist...
Und dennoch, selbst 'er' spricht nur von Stufe 20-igern.
Weil die offiziellen Regeln bisher nunmal nur bis Stufe 20 reichen.
Ich denke der Punkt ist ganz wichtig. Die Regeln gehen bis Stufe 20, wobei durch die Heldenklassen mE schon angedeutet wird, dass das Spiel eine neue Ebene erreicht. Es wird aber nicht "offiziell" gesagt,
wie sich das Spiel ändern
sollte oder zumindest
könnte.
Sphärenwanderer sagt es schon ganz richtig, der Fokus könnte sich ändern. Im einfachsten Fall hat man die gleichen Abenteuerstrukturen wie zuvor, nur statt der Hotzenplotzbande geht es gegen das Leichnamtriumvirat. Die Herausforderung muss eben den neuen Charaktermöglichkeiten angepasst werden. Problem bei DS-Monstern, zumindest soweit ich das überblicke: Mit steigenden Monsterwerten werden Kämpfe nicht zwingend herausfordernder oder spannender, sondern vor allem länger; vor allem, weil auch Charakterkompetenz und -arsenal wachsen. Statt knackigen Kämpfen gibt es dann Würfelschlacht.
Hier könnte man darüber nachdenken, ob man "Heldenklassen-Monstern" nicht ab und zu Sonderregeln verpasst, die neue taktische Herangehensweisen seitens der Spieler erfordern und auf diese Weise Spannung erzeugen. Mal spontan aus der Hüfte: Der Zombiedrache könnte Gegenern im Nahkampf aktionsfrei und probenlos jede Runde einen Punkt Erschöpfung verursachen, da seine Präsenz Lebensenergie vernichtet. Einfach runterkloppen ist dann nicht mehr.
Kämpfe mit zwei Ratten würfelt man dann schlicht nicht mehr. Klar könnte da was passieren, aber Zeit ist nunmal ein knappes Gut, auch beim Rollenspiel.
Falls es mal einen DS-Monsterband gibt, würde ich mir daher schon wünschen, dass neben den normalen Monsterformeln auch Überlegungen zu hochstufien Monstern präsentiert werden, egal ob in der angesprochenen Form oder einer anderen.
Aber man kann natürlich auch die Art der Abenteuer ändern. Charaktere sind nicht mehr irgendwer, sondern haben politischen Einfluss oder gesellschaftliche Verantwortung. Die Heldenklassen machen es teilweise vor, indem sie zwingend religiöse Orden und Druidenzirkel voraussetzen. In alten D&D-Versionen ist dieser Wechsel ja implizit enthalten. Charaktere auf hohen Stufen erhalten z.B. "automatisch" eine Burg und Gefolgsleute und werden dadurch zu Herrschern. Das ginge bei DS sicher auch. Problem dabei: Kämpfe sind der Hauptlieferant für EP, auch Quest-EP berechnen sich offiziell nach Monster-EP. Die interessante Frage ist, wie und ob man EP für das Verwalten eines Landstrichs vergeben sollte.
In der Praxis liegt dann ja sowieso meist eine Mischform vor. Die Charaktere sehen sich größeren Herausforderungen gegenüber, durch ihren Ruf und ihre Taten erlangen sie aber auch Einfluss und werden in "größere" Zusammenhänge einbezogen.
Persönlich habe ich DS-Erfahrung auch nur auf der unteren Stufenhälfte, aber in D&D 4 lief man irgendwann in ähnliche Problematiken. Von offizieller Seite wurde das zwar erkannt und gegengesteuert, jedoch bis zum Schluss nicht gelöst, so dass man auf Hausregeln zurückgreifen musste. Einige Blogs haben sich auch ausführlich mit dem Thema auseinadergesetzt. Bei DS könnte das genauso sein, jeder macht schließlich Hausregeln, und ich habe auch den Eindruck, dass aus der Community gute Tipps kommen könnten. Sphärenmeister scheint ja hochstufige Erfahrungen zu besitzen... Aber auch CK lässt ja ab und zu durchblicken, dass DS ab Stufe 11 bei ihm "anders" ist. Eine offizielle Beschäftigung mit dem Thema wäre somit zwar nicht total notwendig, aber sicherlich möglich und vor allem doch irgendwie ganz nett...
So,alles etwas unstruktiert, daher tl;dr:
Ich fände, viel eher als eine Über-Stufe-20-Erweiterung könnte DS eine Erweiterung vertragen, die sich mit dem Spiel ab Stufe 11 bis 20 befasst und zeigt, was alles möglich und zu beachten ist. Muss aber auch nicht.