Wie ich mad_eminenz
andernorts versprochen habe, werde ich hier einen fiktiven Spielbericht in Form einer Kurzgeschichte für dieses D2G liefern.
Damit das Ganze schön abwechslungsreich wird, werde ich den Bericht auf vier Teile aufteilen - jeweils aus der Sicht einer anderen Person einer insgesamt sechsköpfigen südländischen Konzeptgruppe.
Hier zunächst einmal Teil 1 aus der Sicht des Sandners "Flinker" Ery -
Rückmeldungen jeglicher Art sind sehr willkommen!
Geheime Festung der Reiter der Morgenröte in den SplitterhügelnMit gesenktem Kopf ließ sich der Sandner auf den weichen Diwan sinken und lehnte die angebotenen Erfrischungen mit einem stummen Kopfschütteln ab. Lediglich aus der Wasserpfeife nahm er einen Zug. Nachdem er langsam den würzigen Rauch ausgeblasen hatte, wischte er sich kurz über die Augen, räusperte sich und sagte: „Herr, du ließt mich rufen, um dir zu berichten, warum ich von dem Grenzritt alleine zurückkehrte. Nun, das ist eine lange Geschichte … alles begann mit einem gewaltigen Sandsturm, der den dicken Ugy und mich von unserem Weg zur Oase von Al Mahal abbrachte. Auf unserer Flucht fanden wir in einem kleinen Dorf an den Ufern des Randuir Unterschlupf. Die Bewohner erwiesen sich als äußerst gastfreundlich und beherbergten uns und vier andere Reisende über Nacht. Als sich am nächsten Morgen der Sturm verzogen hatte, baten sie uns, sie im Kampf gegen wandelnde Tote zu unterstützen. Es stellte sich heraus, dass seit langer Zeit Untote unseres eigenen Volkes die gesamte Gegend um eine halb versunkene Pyramide in der Nähe des Dorfs unsicher machten ...“
Ery unterbrach sich, als er den zweifelnden Blick seines Gebieters sah. Hastig schüttelte er den Kopf und meinte: „Herr, bitte frage mich nicht, warum die Dorfbewohner über Jahre tatenlos zusahen und erst uns um Hilfe baten, als wir zufällig vorbei kamen. Ich habe selbst keine Erklärung dafür … vielleicht waren sie zu schüchtern? Na, jedenfalls nahmen wir uns gerne der Sache an. Auch die anderen Reisenden boten ihre Unterstützung an und begleiteten uns zu der Pyramide … was die Elfe, den Zwerg und die beiden Menschen allerdings dazu bewog, vermag ich nicht zu sagen. Hilfsbereitschaft oder Dankbarkeit? Vielleicht auch Abenteuerlust oder Wissensdurst? Möglicherweise auch schlichte Goldgier? Ich weiß es bis heute nicht, da sich unsere Wege nach den Erlebnissen in dem alten Grabmal rasch trennten. Als wir es erreicht hatten, erkannten „der Dicke“ und ich auf den ersten Blick, dass es sich um eine uralte Festungspyramide eines Mumienfürsten handelte. Da wir ja mit solchen Bauwerken unsere Erfahrung haben, fanden wir rasch den im Sand verborgenen Eingang. Das Eingangstor war allerdings mit einem Zauber versperrt zu sein: In altertümlichen zasarischen Schriftzeichen war ein altbekannte Rätsel über Tag und Nacht eingraviert … bitte fragt mich nicht, warum sich ein uralter Mumienfürst eines dermaßen verbreiteten Rätsels bediente – das weiderum ist nämlich mir ein Rätsel.“
Der Halbling grinste schief, dann nahm er einen weiteren Zug aus der Wasserpfeife und fuhr fort: „Wie auch immer, wir drückten also auf den richtigen Buchstaben und schon schwang das Tor mit einem lauten Knarren auf. Aus dem Inneren wehte uns kühle, abgestandene Luft entgegen. Bevor wir jedoch eintreten konnten, bedeutete uns der Zwerg, der sich als Geirox, Sohn vom Irgendwem, vorgestellt hatte, anzuhalten. Dann murmelte er ein paar unverständliche Worte und segnete uns offenbar im Namen seines Gottes. Wie du weißt, halte ich ja eigentlich nichts von religiösen Zeremonien, aber trotzdem fühlte ich mich eigenartig gestärkt und zuversichtlich, als wir uns in die Dunkelheit begaben. Im Schein unserer Fackeln stießen wir bald auf eine Steintreppe, die uns abwärts führte. Plötzlich hieß uns Sereida, die elfische Zauberin, stehen zu bleiben. Nachdem sie die Steinwände genau gemustert hatte, wies sie uns an, eine bestimme Stufe zu überspringen. Als wir alle darunter waren, drückte sie mit ihrem langen Stab auf die Stufe, worauf mehrere Speere aus der Wand geschossen wurden. Dasselbe wiederholte sich nach einigen Stufen … nur, dass dieses Mal eine große Sichel von Wand zu Wand schwang. Auf diese Weise rettete uns die Elfe zweimal vor gefährlichen Fallen ... wobei – ich habe keine Ahnung, wodurch diese in der langen Zeit in Schuss gehalten wurden. Leider übersah sie die dritte Falle … kurz drauf betrat Ugy nämlich eine Stufe, woraufhin sich die gesamte Treppe mit einem Knarren in eine steile Rutsche verwandelte. Nur die Menschenfrau, die sich selbst als Muradizhe, „die Nachtschöne“ vorgestellt hatte, und ich konnten uns rechtzeitig festhalten, alle anderen landeten mit einem lauten Platschen in einer Grube mit fauligem Wasser. Während sie hastig versuchten, auf der gegenüberliegenden Seite hinauszuklettern, mussten sie sich zu allem Überdruss auch noch einen ganzen Schwarm kleiner, untoter Fische mit äußerst spitzen Zähnen von Leibe halten. Ungerührt von meinen krampfhaften Bemühungen, nicht auch noch in die stinkende Brühe zu rutschen, rieb die Frau ein paar Mal über ein prächtiges Amulett, das sie um den Hals trug und schwebte – wie von einer Zauberhand getragen – auf die andere Seite. Immerhin war sie so freundlich, es mir danach zuzuwerfen und die Handhabung zuzurufen, sodass auch ich unbeschadet die andere Seite erreichte, wo das Artefakt sofort wieder mit Nachdruck von seiner Besitzerin eingefordert wurde. In der Zwischenzeit waren auch die anderen aus der Grube empor geklettert – allerdings hatten sie doch einige üble Bisswunden davon getragen. Wütend fluchend jagte der zweite Mensch – ein Zauberer namens Al Murgon, der vermutlich nur wegen seines riesigen Turbans stolz auf der Anrede als „Sahib“ bestand – in rascher Folge etliche Feuerstrahlen auf die untoten Fische, bis das gesamte Wasser unter erbärmlichen Gestank zu kochen schien. Nachdem auch diese Angelegenheit zur Zufriedenheit aller erledigt war, zog Geirox einen kleinen Beutel hervor, aus dem er jedem Verletzten ein paar vertrocknete Beeren gab. Trotz ihres doch recht fragwürdigen Geruchs schluckte er selbst einige davon. Zu meinem Erstaunen schlossen sich sofort ein paar kleinere Wunden … so wurde mir klar, dass auch der zwergische Cor-Priester ebenfalls über Zauberkräfte verfügen musste.“
Ery befeuchtete seine Kehle mit einem Schluck kräftigen Tees aus grüner Minze, bevor er seine Geschichte fortsetzte: „Wiederum befanden wir uns vor einer verschlossenen Türe, über der abermals ein Rätselspruch eingelassen war. Diesmal war die Lösung allerdings nicht so offensichtlich. Noch dazu beunruhigten uns mehrere Gongschläge, die dumpf durch die Tür drangen. Muradizhe hatte bereits einen mit einem Smaragd besetzten Schlüssel gezückt, mit dem sie offenbar das Schloss öffnen wollte, als Sereida mit einem siegessicheren Lächeln vortrat und das Losungswort verkündete, während Al-Murgon - sichtlich in seiner Ehre als belesener Gelehrter gekränkt - zur Seite trat. Tatsächlich öffnete sich langsam die Tür …“