SchwarzeichenUnsere Helden Gwendolyn und Mons fanden sich im Vorzimmer des Kommandanten ein, um dort ihre Instruktionen für die Versetzung nach Sturmklippe. Dort trafen sie auch den jungen Zwerg Martellus, einen eifrigen Kreuzritter. Wie letztens fand es keiner nötig sich vorzustellen
Endlich ins Büro gerufen, wurden sie vom Kommandanten vorgestellt und instruiert. Der Hexer Gereon war auf eigene Faust weiter gen Osten gezogen und die Priesterin Deirdre ist zur REHA in ihr Kloster zurückgekehrt.
Der neue Auftrag: flussabwärts nach Sturmklippe reisen, aber vorher in Schwarzhain noch einen ruhelosen Geist loswerden, der die Bevölkerung verschreckte. Nichts einfacher als das, möchte man meinen. Nach einigen Tagen auf dem Fluss stieg man in Demmingen aus und folgte der Straße nach Schwarzhain. Plötzlich hörte man ein Knacken und Rascheln aus dem Wald. Die drei Angsthasen versteckten sich sofort in den Büschen und beobachteten die Umgebung. Schnelle Schritte waren nun zu hören und ausgerechnet Hexer Gereon sprang aus dem Dickicht, hetzte über die Straße und verschwand wieder im Wald. Und als wäre das nicht lustig genug gewesen hastete ein ausgewachsener Werwolf hinter ihm her.
Endlich in Schwarzhain angekommen ging man direkt zum Dorfältesten. Dieser Dorfälteste, nun ja wie soll man sagen, war ein recht seltsamer Geselle. Man hörte das Meckern einer Ziege aus dem Haus, diverse Assoziationen blieben nicht aus xD
Der Älteste öffnete die Tür nur sehr widerwillig die Tür, als hätte man ihn bei irgendetwas gestört…
Doch den Inquisitoren gibt man ja schließlich immer gerne Auskunft: Der Geist erschien immer in der Nähe des Waldrandes und hielt die Frauen vom Holzsammeln ab, was ja nun mal gar nicht geht. Auf die Frage hin, ob er den Geist schon mal gesehen hätte, verneinte dieser, denn es ist ja Aufgabe der Frauen Holz zu sammeln. Nachdem alles gesagt worden war, verzog sich der Alte wieder in seine Hütte. Doch den drei Monsterjägern kam das Ganze nicht geheuer vor und so schlichen sie sich um das Haus herum und durch die Hintertür rein. Was sie dort erblickten, soll hier nicht näher geschildert werden, auf jeden Fall verzogen sie sich wieder heimlich, leise und verstört.
Man fing noch eine Frau ab, die den Geist gesehen hat und beschrieb die Stelle. Ein gar fürchterliches Wesen soll es sein und man traue sich gar nicht mehr in den Wald.
An der beschriebenen Stelle am Waldesrand floss ein kleiner Bach. Man watete hindurch und nach wenigen Schritten kam ein frischer Wind auf. Ein paar Schritte mehr und ihnen fegte es Blätter entgegen. Mons fiel sogar ein Ast auf den Kopf. Sollte das Warnung genug sein? Ich denke nicht…
Auf einmal vernahm man einen Singsang im Wald. Eine zarte Frauenstimme summte ein Schlaflied für ein Kind. Sie folgten der Stimme und kraxelten eine Böschung hinauf. Von dort konnten sie eine mit Laub bedeckte Waldsenke erkennen. Mitten darin stand die summende Frau und wiegte ein Bündel in ihren Armen. Sollte das Warnung genug sein? Ich denke immer noch nicht…
Es wurde recht erfolglos versucht in die Senke zu schleichen, was die Frau aber nicht störte. Bei näherer Betrachtung, erkannte man nun auch zerfetzte Kleidung… oder Haut? Sollte dies nun Warnung…pfffff.
Charmebolzen Mons sprach die Frau mit gar honigsüßer Stimme an, oh ja, bei jeder lebendigen Frau hätte das auch geklappt. Die Frau drehte ihren Kopf zu ihm herum und zeigte ihre scheußliche Fratze. Sie schrie die drei an und erzeugte prompt bei Gwendolyn Angst (-2). Eine Windhose wirbelte das braune Laub auf und der Geist griff an. Mit Totenkraft versehen, war dies ein ernstzunehmender Gegner, flog aber ständig vorbei. Im Kampf griff etwas nach Gwendolyns Knöchel. Als sie erschrocken nach unten blickte, sah sie ein kleines Monstrum mit blauem Gesicht und Nabelschnur um den Hals. Ein Wiedergeborenes. Oder besser Erneutgetötetes, denn die Hexenjägerin zerfetzte das Minimonster mit einer Schrotladung (Angriff von oben, Angriff aus nächster Nähe mit Schrotflinte, Größenkategorie klein vereinfachten das Ganze sehr). Daraufhin erboste der Mama-Geist und ging wieder zum Angriff über. Nachdem der Geist aber auf 4 LK runterging, verschwand dieser und hinterließ nur das Stoffbündel, was er vorher in den Armen trug. Das Wiedergeborene wurde nun mit dem Bündel in ein geweihtes Grab beigesetzt und bestattet. Das wäre bis hierhin erledigt. Mons versuchte noch Gwendolyn zu beruhigen, schaffte dies aber nicht, und erhöhte stattdessen ihren Angstmalus auf -4. Nochmal versuchen? Ja gerne, -6. Es roch verdächtig nach Pipi. Auch aus der Senke mit ihren steilen Wällen herauszukommen stellte sich als Problem heraus. Martellus schaffte es aber mit gelungenen Kraftaktproben seine Kameraden herauszuwerfen.
Zurück in Schwarzhain befragte man wieder den Dorfältesten, ob man was von einer toten Frau mit Kind wüsste. Ja na klar, da gab es die Elise, die wurde von so einem dahergelaufenen Herumtreiber geschwängert. Ein trübes Auge hatte er und einen mächtigen Wanderstab. Nach einer Nacht verschwand er wieder. Um nicht aus diesem gottesfürchtigen Dorf getrieben zu werden, tötete sie wohl kurz nach der Geburt ihr Neugeborenes, denn man sah und hörte es nicht, und deswegen hat man sie am Galgenbaum aufgeknüpft. Ja gar selt same Methoden hat man hier…
Der besagte Galgenbaum befand sich ganz tief im Wald. Sehr tief. Sollte das Warnung genug sein? …
Man machte sich auf den Weg dorthin und bei Sonnenuntergang erreichte man den Ort. Duster war es schon hier. Der Galgenbaum war eine mächtige schwarze Eiche, kahl und knorrig. Doch auf der dicksten Wurzel saß ein Mann, ganz ungerührt. Er stellte sich als Schwarzeichen Michel vor und er hat sie bereits erwartet. Ein milchig trübes Auge, ein großer schwarzer Wanderstab, ja Moment mal.
Es entwickelte sich ein Gespräch, was an Komplexität nicht zu übertreffen war, deswegen hier die Kurzform: Der Schwarzeichen Michel sorgte für das Gleichgewicht in seinem Reich. Wo immer etwas Böses geschieht, muss etwas Gutes zum Ausgleich geschehen. Und andersherum, denn seit die Inquisition und die Kirche Helias über das Dunkel obsiegten, ist das Gleichgewicht gestört. Und wenn es einmal so weit sei, dass sich das Gleichgewicht selber reguliere, kann man nicht ermessen, was dann passiert. Der Michel hat viele Helfer und Diener in seinen Reihen, die in seinem Auftrag auf das Gleichgewicht achten. So war da einer, der einen Illusionszauber erster Kategorie auf ein Dorf wirkte, damit es von der Inquisition als Geisterdorf verbrannt werde. Ein anderer entweihte Gräber mit einer uralten Blutrune und so weiter und sofort. Aber alles im Namen des Gleichgewichts! Zum Beispiel sollte der Dorfälteste aus Schwarzhain nach der Inquisition schicken, um Elise und ihrem namenlosen Kind die ewige Ruhe zu bringen. Denn genau vor dem Galgenbaum war das ungeweihte Grab der ruhelosen Mutter und ja, die Mitarbeiter der Inquisition sollten das Grab weihen, denn viel Schlechtes ist geschehen und so muss wieder etwas Gutes getan werden. Jeder, der dem Schwarzeichen Michel hilft, darf sich was wünschen, was in dem Maße der Tat gerechtfertigt ist. Und so wünschte sich Gwendolyn einen Talentpunkt und Mons einen Eigenschaftspunkt. Nur Martellus blieb misstrauisch und verweigerte seinen Wunsch. Er wurde sogar ein wenig aufmüpfig, woraufhin der Michel sich erhob und fünf Meter in die Höhe schoss. Japp, nein, lassen wir das…
Auf die Frage, woran man die Diener Michels erkennen könnte, verabschiedete sich dieser mit der kryptischen Aussage: das Geräusch, was jedes lebend Wesen macht, machen meine Diener nicht. Und so verschwand der Michel hinter dem Galgenbaum und ward nicht mehr gesehen.
Auf dem Rückweg rätselte man über die Geräusche, die jedes lebend Wesen machen soll. In Schwarzhain angekommen kam Martellus die Idee und beim Report beim Dorfältesten umarmte er diesen, also den alten Mann nicht den Report.
Und tatsächlich: kein Herzschlag. Was das jetzt wieder zu bedeuten hat? Untote Diener? Erstmal nach Sturmklippe und dann nachgedacht. Sturmklippe, Hauptsitz der Inquisition, erreichten sie am frühen Vormittag und meldeten sich bei ihrem neuen Kommandeur. Dieser blieb ziemlich kühl bei ihrem Bericht, lobte aber die gute Arbeit mit dem Wiedergeborenen und der Juffer (eine Kindsmörderin, die ihr untotes Leben als Geist fristen muss).
Jeder erhielt 212 EP; Gwendolyn erreichte Stufe Stufe 4, Mons Stufe 3 und Martellus kam auf Stufe 2.
Bis auf die Gegner, deren Werte ich schon vorher festgelegt hatte, und der Auftrag war ALLES improvisiert. Die Gespräche, Informationen, der rennende Hexer, das Gespräch mit dem Michel und die Beschreibungen der Gegend; hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß machen würde