…toller Artikel und bin da 100% bei der vernünftigen Frau.Ich zitiere ihr Fazit…
Now, the tabletop RPG world has a very inclusive presentation. It’s not perfect by any means, but various companies are trying to make differences in terms of gender, sexuality, etc. less of an oddity and more of a norm. They are giving women and other minorities greater representation. Pathfinder from Paizo Publishing have been doing a number of really interesting things lately, including the introduction of a transgender main character in their books. The movement of things from little representation and exclusion (in some cases) to wider, inclusive representation has been a great development, recognizing that women like to play RPGs as well. However, many people who aren’t aware of this history figure that women are a recent addition to the gaming community when, in fact, we have been there since day one.
…und möchte kurz erklären, weshalb ich den Beitrag eröffne:
Mich fucken bei Rollenspielen im 21. Jhd (insbesondere auch beim P&P) zwei Dinge krass ab:
• Einschränkungen bei der Wahl des biologischen Geschlechts eines Charakters
• Freiheiten bei der Wahl und Charakterspiel-Optionen der Sexualität (geschlechterunabhängig)
Kurzes kritikfreies Beispiel zu Punkt 1:
Diablo II ist eins der Spiele, die ich am liebsten in diesem Leben gespielt habe. Mich hat jedoch schon als 13-jähriger Teenager abgefuckt, dass ich keine heiße Druidin spielen konnte und keinen männlichen Assassinen. Mir ist der technische Kompromiss (und auch der entwicklungs-philosophische Hintergrund von Blizzard zu dem Thema) durchaus bekannt, aber ich finde ehrlich gesagt Pro-Argumente für Restriktionen meist sehr irrational und nicht-logisch formuliert. Gleiches fuckt mich übrigens bei Hearthstone ab, das ist (wieder mal) ein Blizzard-Game, bei dem der Gender-Aspekt gezielt und bewusst für wirtschaftlichen Profit missbraucht wird, was echt einfach nur dreist und pervers ist. Mind. genau so alte Spiele wie Baldurs Gate II und Champions of Norrath haben das einfach besser gemacht und mir aus diesem Grund auch verdient, an dieser Stelle erwähnt zu werden.
Zum zweiten Punkt: Die Wahrnehmung für die vielfältige, sexuelle Orientierung unserer Spezies scheint bei den meisten Spiele-Autoren und Entwicklern scheinbar noch nicht angekommen zu sein. Im P&P nervt mich einfach diese zu 99,9% Männer-Heten-Horde, der man in den meisten Runden als Spieler begegnet. Spätestens jeder, der Game of Thrones, die Witcher Reihe und/oder eben Baldurs Gate II gesehen/erlebt hat, weiß doch um die Vielfalt der sexuellen Orientierung und der daraus entstehenden, wahsninnig interessanten, oder einfach nur humorvollen Situationen. Wo werden diese Möglichkeiten mal realistisch und praktisch im P&P umgesetzt? Gar nicht. Gerade weil wir kulturgeschichtlich und auch theologisch immerzu gender-spezifische Konzepte geschaffen haben (Harpiyen, Amazonen, Incubi/Succubi, Medusa usw.).
Warum treffe ich als Leser von P&P-Büchern und als Spieler so selten an:
• Einen lesbischen Succubus, der die Questgeberin nachts aufsucht und nötigt
• Eine Gruppe schwuler Orcs, die Männer aus einem Dorf verschleppen
• Männer, die von einem asexuellen Hexenmeister in männliche Harpiyen transformiert werden
• Einen transgender Barden, den sowohl Männer, als auch Frauen anziehend finden
etc. etc.?
Ich habe heute fest beschlossen, dass ich zumindest den 1. Punkt auch mechanisch und konkret in meinem Spiel integrieren werde: Bei der Helden/Heldinnen-Erschaffung wird man sowohl zwischen männlichem, weiblichem, als auch transgender Helden auswählen können und die Entscheidung wird Auswirkungen auf das gameplay haben.
Der Großteil meines Freundeskreis ist bisexuell und/oder homosexuell, und ich finde es schade, dass die ganzen wundervollen Perspektiven und Gedanken von Menschen mit diesen Orientierungen in Spielen nicht kreativ, konkret und häufig genug umgesetzt werden. Ich spreche hier auch weder von pornografischem Charakterspiel, noch von Feminismus-Diskussionen am Spieltisch ala "Du hast gerade meine Heldin Held genannt, bla" usw. (das ist auch Kinderkacke-Konsens bei erklärten Freundinnen von mir, die sich auch für Feminismus einsetzen).
Ich möchte auch noch einmal explizit differenzieren: Biologisches Geschlecht und sexuelle Orientierung sind nicht das gleiche. Ich weiß, dass viele Leute diese Dinge nicht differenzieren können und wollen und dadurch auch viel kommuniziert wird, was nicht intendiert ist (oftmals verletzend). Daher bitte ich jeden an dieser Stelle eure posts fair und diplomatisch zu formulieren.
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Nun möchte ich euch als community mit vielen versch. Meinungen (und mittlerweile auch einer sehr aktiven weiblichen Stimme im Forum) fragen, wie eure Erfahrungen und eure Einstellung zum Thema Gender und Sexualität im RPG ist? Würde sehr gerne eure Betrachtungsweisen und Erfahrungsberichte lesen, denke da werden paar schöne Ansätze / Argumente zusammenkommen.
Edit:
Mir fällt gerade noch ein, dass ich ein Mal in einer DCC-Runde gespielt habe, in der wir unsere Funnel-Chars zufällig ausgewürfelt haben. Ein Mitspieler hat dann beschlossen, ein schwules Männerpärchen für zwei seiner 6 oder so Chars auszuspielen. Er wurde dann permanent am Spieltisch dafür durch den Kakao gezogen, weil er diese mutige Charakterspiel-Entscheidung traf. Mir kam dabei die Kotze, wie unsensibel und kindisch sich die anderen Mitspieler verhalten haben. Dass einer der schwulen Partner dann am Ende den Funnel nur noch neben zwei anderen Chars überlebt hat, war für mich das persönliche Highlight der Session.