Hallo liebe Leute,
nun werde also auch ich mich mal an ´nem Spielbericht über die Mienen von Crimlak versuchen.
!!!!!S P O I L E R A L A R M!!!!!
Vorbemerkungen:Zunächst bitte ich zu beachten, dass es sich um eine Spielergruppe mit Kindern, insbesondere einem noch recht jungen Zauberer handelt. Daher wird bei uns im Besonderen auf Kurzweiligkeit geachtet. Dungeongeschehnisse werden folglich gekürzt, bei Regelunklarheiten wird ohne zu Zögern „drüber“-gespielt (Regelkorrekturen werden stets erst zu Beginn des nächsten Abenteuers angesprochen und korrigierend eingebaut), und weibliche Gegner vermieden, da der Kleine damit nicht zurechtkommt (es sei denn es sind wirklich fiese, alte, hässliche Hexen oder Zombies; dann geht das auch schon mal).
Weiter bitte ich um Nachsicht, dass hier und da Abweichungen zum eigentlichen Caerasetting auftauchen können, da wir bereits bei Schwiegermuttern derb abgeslayed hatten, bevor ich den AvC erwarb. So geht´s im nachfolgenden Abenteuer auch nicht gegen Kobolde, welche in unserer Caerawelt eher eine der Harry-Potter-Welt vergleichbare Position einnehmen, sondern gegen Gobblins. Auch ist Sonnenfels – man möge mir dieses seinerzeit unwissend verursachte Sakrileg verzeihen – eine menschliche Festung am Rande der Zivilisation während sich die Urtann inmitten des dunklen Herzens des Hynrur befindet.
Die Charaktere sind darüber hinaus durch vorausgegangene Abenteuer bereits recht hochgelevelt; allesamt Stufe 9, weswegen z. B. bei uns der Dämon Te-Kal recht schnell seine jeweils nächste Stufe erreicht.
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Das Abenteuer:
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Die zwei anwesenden SC
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Nandalee, die junge draufgängerische Wildelfenkriegerin (KRI, St. 9), welche seinerzeit von der Elite-Schule in Strumklippe wegen allzu derber Streiche geflogen ist und davon träumt ein Paladin zu werden und
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Amira, die zurückhaltende, verschlossene, besonnene und kultivierte Waldelfenspäherin (SPÄ, St. 9), von der Niemand bislang weiß, woher Sie genau kommt und was Sie zu den anderen SC geführt hat,
werden über folgenden einleitenden Hintergrund informiert:
Nachdem die gesamte Gruppe fröhlich im Hause des Händlers Mallbrunn an Hoftag, den 24. Frostnacht 1213 das Helia-Lichtfest und mit Mallbrunn und seiner bezaubernden Familie dessen wohlbehaltene Heimkehr von der Festung Mondstein gefeiert hatte, begaben sich die Helden, ein jeder für sich, auf den Heimweg. Denn niemand wollte so unhöflich sein, der Familie Mallbrunn in den harten Wintertagen als zusätzlicher Esser zur Last zu fallen. Ja, auch im Dreiental sind die Winter hart und lang, und der Hunger kann sich auch in den wohlhabenden Familien schnell und ungebeten im Hause einnisten.
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Nandalee, zunächst überglücklich über das langersehnte Wiedersehen mit Ihren Eltern im Hynrur, war sichtlich überrascht, als eines dunklen Winterabends die mächtigen Priesterinnen, jene Frauen, die sie bislang nur aus gemunkelten Erzählungen kannte, in das Haus Ihrer Eltern traten, um das traute Familienleben jäh zu beenden und Nandalee aufforderten Ihr zu folgen. Tagelang ging es in eisigem Schneetreiben immer tiefer in den finsteren Hynrur bis sich eines Wintertages schließlich die allmächtige, allgeliebte, allverehrte und allwissende Urtann vor Ihnen auftat. Nandalee war geheißen, sich vor Ihr niederzulegen, das Gesicht in die heilige Erde grabend und mit beiden Händen die fernsten Ausläufer des mächtigen Wurzelwerkes zu umfassen. Die Priesterinnen ließen sich um den mächtigen Stamm herum nieder und begannen, sich wiegend mit Ihren heiligen Sprüchen, die Urtann um Erleuchtung zu bitten.
So verging ein ganzer schier endlos langer Tag, bis plötzlich – „
POCK“ – ein gigantischer Tannenzapfen neben Nandalee auf den Boden aufschlug. Schnell eilten die Priesterinnen zu Stelle, betrachteten den Zapfen von allen Seiten, ließen nachdenkliche Zisch-, Schnalz- und Schmatzgeräusche vernehmen und richteten sodann folgende Worte an Nandalee:
„Nandalee, Deine Seele wurde vom Schicksal Caeras berührt; die Mutter Urtann hat Dich auserwählt!
Dunkle Schatten ziehen sich über dem Dreiental zusammen; das Böse sehnt sich nach Rückkehr. Eine Sonnenfinsternis wird über uns kommen, und Schlimmstes steht zu befürchten. Gehe ins Dreiental und stelle Dich dem Bösen; finde heraus, was vor sich geht und kehre erst nach Sonnenfinsternis zurück. Verlasse nur dann vorzeitig das Dreiental, wenn auch dem Hynrur schwerstes Unheil drohen sollte.
Und nun geh!!!“
So verließ Nandalee den Hynrur und machte sich allein auf den Rückweg ins Dreiental.
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Nicht anders erging es Amira.
Auch Amira war froh wieder bei sich zuhause im Dynar angelangt zu sein und die lang vermissten Annehmlichkeiten elfischer Hochkultur genießen zu dürfen. Doch eines Frühlingstages, an welchem sie sich, wie so oft, von der weiten von Säulen begrenzten Veranda der elterlichen Villa aus, ganz den lieblichen Eindrücken der über Jahrhunderte angelegten, gepflegten und vervollkommneten Gartenlandschaft der familiären Besitztümer hingab, näherten sich jene düsteren Seherinnen, welche sie schon vor einem Jahr ausgesandt hatten, diesen abstrusen Hynrur-Wildfang namens Nandalee und diesen übervorsichtigen und wissbegierigen menschlichen Zauberer Casius zu begleiten. Aus welchem Grunde jedoch, hatte sich ihr bis heute nicht erschlossen. War es wegen dieses eigenartigen höchst magiebegabten kleinen Mädchens namens Audeth, welches sie gemeinsam gerettet hatten und welches nun der Obhut der Mönche von Wan Fu überantwortet war? War es wegen dieses befremdlichen „Talents“ von Nandalee und Casius, sich in die unmöglichsten, undenkbarsten Abenteuer zu stürzen, von denen jedes einzelne eigentlich für die beiden hätte tödlich ausgehen müssen?
Noch während Amira so vor sich hin sann, hatten die Seherinnen sie erreicht. Es wurde in der üblichen aufwendigen Etikette gegenseitig gegrüßt und Respekt bezeugt, man ließ sich auf den zierlichen Chaiselongues nieder, plauderte über das Wetter und andere Oberflächlichkeiten und leitete sodann das Gespräch scheinbar zufällig auf Amiras jüngste Abenteuer, um ihr, verkleidet in eine Bitte, aufzutragen, nach Crimlak zurückzukehren und neuerlichen Kontakt zu Nandalee und Casius zu suchen. Amira, die bereits spöttelnd die Vermutung äußerte, wohl versehentlich einem Fluch anheimgefallen zu sein, verstummte, als die Seherinnen alle Etikette fahren ließen und Amira in unmissverständlichem Ernste verkündeten, dass, vom Dreiental ausgehend, allen Kindern Helias möglicherweise schlimmstes Unheil drohe. Was, wisse man nicht genau; die Zeichen seien widersprüchlich. Doch werde eine Sonnenfinsternis über Crimlak just zur Sommersonnwende an Wochend, den 21. Scheynen, erwartet.
So machte sich denn auch Amira auf nach Crimlak!
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Dass beide Frauen sich nach so vielen Tagen sodann „zufällig“ zur gleichen Zeit am Vestracher Tor von Crimlak trafen, ärgerte Amira; zeigte es ihr doch wie mächtig die elfischen Priesterinnen Dynars und Hynrurs waren. Auch fragte sie sich beklommen, was wohl noch ihrem eigenen Willen unterlag und was an ihrem Schicksal längst fremdbestimmt sein könnte.
Nandalee hingegen verschwendete wie immer keine Zeit mit unnötigem Gegrübel, herzte die etwas verdutzte Amira überschwänglich, hakte sich sogleich bei Ihr ein, sprach von Ihr nur von Ihrer besten Freundin und plauderte laut und wild drauf los:
„…Stell Dir mal vor, unsere höchsten Priesterinnen haben für Crimlak schlimmstes Unheil vorausgesagt; eine Sonnenfinsternis soll sich in Bälde über Crimlak legen…“
Amira wusste sich mal wieder nicht anders zu helfen, als Nandalee einfach den Mund zuzuhalten; besorgt schaute sie umher. Aufgrund diverser misslungener Probewürfe hatte kaum einer der Crimlaker Bürger Nandalees unüberlegte Worte vernommen; einzig ein kleiner Junge schaute völlig verängstigt zu den beiden Damen herüber und rannte dann weinend davon.
Ein älterer Zwerg schaute misstrauisch in ihre Richtung; aber das musste ja nichts bedeuten…
Die übrigen Bürger musterten lediglich neugierig Nandalees strahlende Rüstung; eine kostbarere hatte niemand sein Lebtag je zu Gesicht bekommen. Nur einige wenige erkannten die zwei Frauen noch von der Zeit um Helias-Lichtfest und grüßten freundlich herüber.
Eine der sie erkennenden Frauen wurde nach einem Quartier befragt und die Antwort der Bürgerin veranlasste die Heldinnen es mit der Drachenschänke zu versuchen.
Noch beim Betreten derselben machte Amira eine letzte Bemerkenprobe und gewahrte eine Gruppe junger Frauen im Gespräch mit dem weinenden Jungen, welche allesamt ängstlich zu ihr herüberschauten. Es war Amira, als spürte sie einen ersten Anflug, einen zarten Keim von Unruhe im Dorfe, welcher noch ernste Folgen haben könnte…
Zur Freude der Heldinnen war das Gasthaus ganz nach ihrem Geschmack: Die Räumlichkeiten sauber, alle Annehmlichkeiten, die man sich erhoffte, gegeben und das üppige Festmahl ein einziger Gaumenschmaus. Mangels weiterer Gäste setzte sich die Wirtin Ludmilla nach Aufforderung hinzu und es entspann sich ein langes und herzliches Gespräch, in dessen Verlauf die Heldinnen folgende Informationen erhielten:
Bis vor zwei Wochen war in Crimlak aufgrund des alljährlichen Jahrmarktes noch „die Hölle los“ und viele Handelskarawanen hatten die Schänken und Gasthäuser bevölkert. Erst auf Nachfrage Amiras musste sich auch Ludmilla eingestehen, dass hingegen die nunmehrige gänzliche Ruhe, das gänzliche Fernbleiben jedweder Händler seit mehr als eine Woche zumindest ungewöhnlich sei. Doch der von Ludmilla hoch verehrte Hauptmann Vin Carn wird das wohl nur begrüßen, konnte er doch nach all dem vorausgegangenen Jahrmarktstrubel bei dieser Gelegenheit fast allen Stadtwachen mal so richtig frei geben.
Auf die Frage, was für ein Mann dieser Vin Carn denn so sei, geriet die ohnehin schon recht heißblütige Ludmilla ein wenig in Rage und versicherte mehrfach, dass Crimlak keinen besseren Stadtkommandanten haben könne; er sei über jeden Zweifel erhaben, zuverlässig und loyal dem Wohle der Bürger verpflichtet. Insbesondere solle man den lächerlichen Gerüchten, er spräche allzu gern und allzu oft dem Weine zu, keinerlei Glauben schenken. Das Gerücht sei ja geradezu absurd!
Eine Umgebungskarte könne man sicherlich beim Haus des Gildenrates erhalten. Ob man dort zugleich auch einen lukrativen Auftrag an Land ziehen könne, vermochte Ludmilla nicht zu sagen.
Für Heiltränke würde sie eine Anfrage im Kloster empfehlen.
Die Heldinnen erfuhren noch dies und das, wo sie was kaufen könnten, wo es welche Gasthäuser gibt, bis wann man frühstücken könne und, und, und…
Man verabschiedete sich höflich und begab sich auf eine kleine Bummeltour durch das beschauliche Crimlak
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Im Helia-Tempel Crimlaks brachte man ein paar kleine Opfergaben (je zwei Goldstücke) dar, zeigte sich andächtig, sprach ein kleines Gebet und wandte sich dann in demutvoller Höflichkeit an jene der anwesenden Priesterinnen und Priester, welche die Führung über die Anwesenden inne zu haben schien. Es handelte sich um keine geringere als die Priesterin Arcalia, Äbtissin des kleinen Klosters Sonntau, welche sich höchst freundlich den beiden Damen zum Gespräche zuneigte. Im Laufe desselben zeigte auch Arcalia eine leichte Verwunderung über die ungewöhnliche Stille, das offensichtliche Fehlen der üblicherweise sporadisch durchziehenden Handelskarawanen, maß dem Ganzen jedoch keine besondere Bedeutung zu.
Zu ihrem eigenen tiefen Bedauern und zum leichten Entsetzen von Amira und Nandalee musste Arcalia die Bitte der beiden Frauen nach käuflich zu erwerbenden Heiltränken ablehnen, da aus unerfindlichen Gründen, ein großer Teil des Lynzblattvorrats verdorben sei. Hierüber zeigte sich Arcalia, sichtlich um Haltung ringend, äußerst beunruhigt, zumal sie mehrfach beteuerte, dass Sonnentau eines der saubersten und am ordentlichsten geführten Klöster der freien Lande sei, so etwas in der Geschichte des Klosters noch nie passiert sei und man schon damals bei der Errichtung des aus mehreren Räumen bestehenden Lagerhauses im Besonderen auf dessen vorzügliche Raumklimata und Belüftung geachtet habe. Leicht zitternd vor Furcht gestand sie schließlich, dass ihr der ganze Lynzblattvorfall nicht geheuer sei. Auch habe sie seit kurzem dunkle Vorahnungen und Träume, dass etwas Unbeschreibliches, etwas irgendwie Altes, Düsteres, sich rege und nach Freiheit sehne.
Nandalee fasste die Äbtissin mit beiden Händen und verkündete: „Was auch immer zum Lynzblattverlust geführt haben mag; wir werden es herausfinden! Und was das drohende Unheil angeht, so kann ich Euch versichern, dass wir eben dieses zu bekämpfen zu Euch gekommen sind. Vertraut uns, wir werden Euch beistehen, was auch kommen mag!“
Amira verabschiedete sich mit einem etwas unverfänglicheren „…wir werden sehen, was wir für Euch tun können …“ und schob Nandalee aus dem Tempel.
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Amira versank mehr und mehr in düsteren Grübeleien während Nandalee freudig dem Krämerladen von Karl Burg zustrebte; sie hatte sich in den Kopf gesetzt, unbedingt noch eine Halskette oder Ähnliches erwerben zu wollen. Gustav Burgs Lebensmittelladen hatten sie zwar im Vorbeischlendern wahrgenommen, jedoch ausgelassen, da sie keine entsprechenden Bedürfnisse hatten. Vor Karl Burgs Krämerladen entspann sich sodann eine dieser typischen kleinen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Frauen, da Amira den Erwerb einer Halskette zum jetzigen Zeitpunkt als gänzlich unpassend empfand und daran gemahnte, das man noch beim Haus des Gildenrates eine Umgebungskarte des Dreientals erwerben sowie herausfinden wollte, ob mögliche Aufträge zu erheischen seien.
Missmutig trabte schließlich Nandalee Amira in Richtung des Gildenhauses hinterher.
Das Gildenhaus als solches ließ bereits von seiner äußeren Erscheinung erkennen, dass letztlich Vestrach die Schicksale dieser kleinen Stadt führte und bestimmte. Durch ein mit edlem Schnitzwerk verziertes massives Eichentor gelangte man zunächst in einen weiten Hof, an den sich ein ornamental gehaltener repräsentativer Vorgarten anschloss, durch welchen Mann zum eigentlichen Haupteingange des Gebäudes gelangte. Das erstaunlichste jedoch war nicht das Edle des gesamten Gebäudeensembles als solches, sondern der Umstand, dass sämtliche Fenster mit echtem Fensterglase ausgestattet waren.
Es dauerte eine kleine Weile bis auf das Betätigen der Türglocke ein blasierter Kobold in feinem Zwirn die Türe öffnete und sich in näselndem Hochmut nach dem Begehr der beiden Damen erkundigte. Auf deren Antwort, man beabsichtige käuflich eine Umgebungskarte des Dreientals zu erwerben, hieß er diese im Empfangsraume Platz zu nehmen und zu warten; die Herren Breuker und Stangel seien derzeit beschäftigt. Sodann verschwand auch der Kobold und ließ Nandalee und Amira in dem imposanten Raum mit seinem schweren Holzmobiliar, seinen massiven, teuer von unzähligen Kerzen bestückten Kandelabern, seiner dank der vielen und hohen Fenster erhabenen Helligkeit und den edlen Seidengobelins an den wenigen freien Wandbereichen, allein zurück. Beide Heldinnen nutzten das elendig lange Warten und durchstreiften mit allerlei Bemerkenproben jeden Winkel des Raumes, um sich letztlich lauschend an einer der Türen wiederzufinden, von welcher Sie ein hitziges Gespräch zwischen zwei Männern vernehmen konnten.
Durch ihre gelungenen Lauschenproben erfuhren Sie, dass sich der Jüngere von beiden, Kaufmann Gorn Stangel, ernsthaft Sorgen wegen des Ausbleibens dreier Handelskarawanen machte, während der Vorsitzende des Gildenrates, Gernot Breuker, allerlei naheliegende Gründe anführte, welche zu möglichen Verspätungen der jeweiligen Karawanen beigetragen haben könnten.
Doch Kaufmann Stangel ließ nicht locker und zog jetzt noch einen denkbaren Zusammenhang zu dem Umstand, dass die Zwerge nun schon die zweite Woche in Folge ihre Abgaben aus Miene 8 schuldig geblieben sind. auch hier beschwichtigte Breuker und erinnerte daran, das Zwerge des Öfteren mal ein oder zwei Wochen in Folge Ihre Miene gar nicht verließen und gerade Miene 8 in jüngster Zeit ohnehin kaum noch Erträge abgeworfen habe; vielleicht müsse man eher den Gedanken zulassen, Vestrach die endgültige Schließung der Miene zu melden.
Und das Fernbleiben der Karawanen hatte schon jetzt sein Gutes für die Gilde: sämtliche Preise, insbesondere jene für Lebensmittel und Arzneien, hätten seit gestern deutlich im Preis angezogen, was die Kasse klingeln lasse.
so schloss den auch Breuker mit den Worten: „Mein lieber Gorn, Ihr seht überall Gespenster…!“
„Preise und Gold hin oder her“, erwiderte Gorn, „was nützt es uns, wenn es in der Bevölkerung rumort. Unruhen mögen gut fürs Geschäft sein, Aufstände hingegen waren es noch nie!“
Gorn stampfte darauf hin wütend zur Tür, riss diese auf und wollte aus dem Raume stürmen, als er ein wenig verdutzt innehielt. Denn nur zwei, drei Schritt von eben jener Tür entfernt standen zwei recht ungewöhnlich anmutende weibliche Elfen in allzu auffällig gelangweilter Pose. Seine Irritation verstärkte sich sogleich als jene der beiden Elfen, welche in schimmerndster und kostbarster Rüstung vor ihm stand, sogleich den Finger auf Breuker richtete und ausführte, dass Sie alle sehr wohl in größter Gefahr schwebten und er dem armen Kaufmann Stangel besser Glauben schenken sollte. Amira stellte sich sogleich vor Nandalee und brachte das gesamte Gespräch in ruhigere Fahrwasser.
Es bedurfte Amiras ganzer Überzeugungskraft den schon von Berufs wegen skeptischen Gernot Breuker dazu zu bringen, dass es in seinem und Vestrachs Interesse läge, sich der Sache anzunehmen, wofür sie und Nandalee bestens geeignet seien; dies würde natürlich eine Kleinigkeit kosten, könne man doch schon an Ihrer Aufmachung erkennen, dass sie keine dahergelaufenen Abenteurer seien. Nandalee, die ihrem Wildelfennaturell gemäß keinerlei Verständnis für Vertragsabschlüsse, Spesenpauschalen, Vergütungen und Sondervergütungen im Erfolgsfalle hatte, sondern es allein dann als ehrenhaft empfunden hätte, wenn man den „armen“ Vestracher Kaufmännern ohne Gegenleistung sofort geholfen hätte, hielt das nun folgende beinharte Geschacher zwischen Amira und Breuker nicht aus und erfragte den Weg zu den Räumlichkeiten, wo man sich die Hände waschen könne. Sogleich erschien der Hauskobold und führte die erleichterte Nandalee fort von diesem unverständlichen und scheinbar ehrlosen Gebahren ihrer Freundin Nandalee.
Gänzlich anders empfand Gernot Breuker! Während er anfangs noch Angst gehabt hatte, dass zwei irre Elfen ihm möglicherweise einen verfrühten und sinnlosen Tod bringen könnten, wuchs im Laufe des Gesprächs mit Amira sein Respekt und Ihre Künste im harten Feilschen um jede Goldmünze, bewiesen ihm, dass er es mit einer Dame zu tun hat, welche mit beiden Beinen fest im Leben steht.
Nach erfolgter Einigung über sämtliche Vertragseventualitäten, wurde den Damen insbesondere aufgetragen, die Angelegenheit mit äußerster Diskretion zu handhaben. Man möge bitte lediglich noch den Kommandanten der Stadtgarde Vin Carn und den Bürgermeister zu Rate ziehen und sich anschließend beim Zwergenpriester Grum erkundigen, ob er sich bezüglich Miene 8 Sorgen mache. wenn letzteres nicht der Fall sein sollte, möge man die Miene bitte außer Acht lassen und sich auf die Beobachtung des Bertelsweges sowie dessen nähere Umgebung beschränken.
Aufgrund eines bedauerlichen Würfel-Patzers gab es die Umgebungskarte des Dreientals dann leider nicht gratis dazu. Man erwarb diese käuflich, ließ sich einiges auf dieser noch ausführlich erläutern und verabschiedete sich bis auf weiteres.
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