Nach zahlreichen Versuchen genügend Leute zusammenzutrommeln um eine Kampagne im postapokalyptischen Zombie-Setting zu starten gelang mir dieser Kunstgriff anlässlich des Erscheinens der neuen Version in der Slay! schließlich doch noch und wir konnten uns in ein selbst gebasteltes Abenteuer stürzen. Als Vorlage für die Region galt Österreich, auch wenn alle Orte erfunden (und die meisten unbenannt, ich bin echt schlecht mit Namen) sind. Zusätzlich zu geringen Regelanpassungen gab es bei uns auch eigene Plündertabellen, sodass Medizin und Lebensmittel getrennt aufgelistet wurden und Munition etwas häufiger vorkam. Außerdem ließ ich die Tabelle für Lichtquellen und Optische Mittel aus und führte einige darin vorkommende Gegenstände unter Verschiedenes auf.
Die Charaktere waren:
Lucifer: Der ausgebildete Sanitäter und Blogger konnte sich nach dem Ausbruch in den Ruinen einer Kleinstadt mit seinem Bruder durchschlagen. Die beiden haben sich in ihrer Wohnung verschanzt, müssen diese aber bald verlassen um an neue Vorräte zu kommen. (HIR)
Lucifers Bruder: Der Spieler dieses namenlosen Charakters konnte leider nur kurz mitspielen und hat sich auch nicht wirklich um seine Hintergrundgeschichte gekümmert. So sehr mich das als Spielleiter frustrierte, ich musste einsehen, dass er nicht mehr als ein aufgepumpter Teenager ist. (MUS)
Vitaeon: Der eher einfältige Metaller wandert seit dem Ausbruch auf der Suche nach plünderbarem von Ortschaft zu Ortschaft. Sein Spieler war zwar ein zweiter Einstein, seinem Charakter sah man dies aber keineswegs an; gut rollengespielt! (MUS)
Kata: Auch die Poledancerin Kata reist ziellos durch die Gegend, mit dem Untserschied, dass sie über einen Jeep verfügt. (BEI)
Ava Diese desertierte Soldatin aus dem Jägerkommando hat das Militär und seine Unfähigkeit satt und wollte sich eigentlich als Banditin verdingen, fand ihr erstes Opfer (Kata) aber so sympatisch, dass sie sich ihr gleich anschloss. (BEI)
Das SettingKeiner hätte erwartet, dass es so schnell ginge. Wenige Stunden, nachdem die erste Meldung über wandelnde Leichen bekannt wurde waren die Großstädte schon so gut wie verloren. Das Militär, dessen oberste Priorität zu erst die evakuierung der Regierung war, konnte dem Ansturm nur wenig entgegenstellen. Zu allem Überfluss überrannte eine ganze Zombiearmee das größte Flüchtlingslager in einer Vorstadt der Großstadt und verteilte sich dann in einem großen Waldgebiet, das bis dahin als sicher galt. Das letzte, was über die offiziellen Radiokanäle durchgesagt wurde war der Rückzugsbefehl für die versprengten Überreste des Militärs. Jetzt, zwei Monate nach diesem tragischen Ereignis beginnen sich aus den Ruinen jener alten Welt, die noch vor kurzem als normal galt neue Gemeinschaften und Fraktionen zu bilden.
AbenteuerbeginnLucifer und sein Bruder hatten beschlossen, dass heute der richtige Tag war um sich wieder einmal mit Vorräten einzudecken. Natürlich kannten sie einen Supermarkt gleich über die Straße, immerhin war das hier einmal ihr Heim. Nach sorgsamem Lauschen an der Tür traute man sich schließlich heraus, ging die Stiegen hinunter um zum Ausgang zu gelangen und schaute hinaus auf die Straße (bis hier würfelte ich schon vier Mal auf das Auftauchen eines Schleichers, aber die SC hatten Glück). Draußen war eine Gruppe Untoter zu erkennen, aber sie waren weit genug entfernt, dass sich die beiden Brüder schleichend auf die andere Straßenseite trauten. Nachdem auch das geglückt war betrat man etwas selbstbewusster den Supermarkt, wo man sofort begann, nach allem Möglichen zu wühlen.
Als nächstes war der Pausenraum für Mitarbeiter dran, der zwar leer war, doch Lucifer brach für seinen Bruder ein Tischbein als Keule ab und bekam dafür dessen Jagdgewehr. Ein weiser Tausch, wenn man bedenkt, was als nächstes geschieht.
Jetzt wandten sich die beiden dem Liefereingang zu, aus dem sie keine Geräusche vernahmen. (irgendwann mussten die Würfel sie ja im Stich lassen) Drinnen stieß man auf zwei Zombies, die sich auch sogleich auf sie stürzten. Während Lucifer selbst ein wenig zurückwich und mit seinem Gewehr zu schießen begann musste sein Bruder, der sich als guter Tank erwies, einiges an Schaden einstecken. Lucifer konnte eine der Bestien mit einem Kopfschuss niederstrecken, doch sein Bruder Patzte bei der Abwehr und fiel zu Boden. Um den Kampf spannender zu machen ließ ich, als der liegende Bruder sich entschloss aus dieser Position weiterzukämpfen, den Zombie versuchen den Liegenden festzuhalten um ihn zu beißen. Die erste vergleichende Kraftakt-Probe ging zu Gunsten des Bruders aus, Lucifer nutzte die Umstände um aus nächster Nähe zu schießen und... verfehlte! Als nächstes schaffte es der Zombie, den sich windenden Bruder zu fixieren und setzte zum Biss an, doch genau da patzte seine Abwehr gegen einen gut sitzenden Schuss Lucifers und der Untote war Geschichte. Zur belohnung gab es einen ungeplünderten aber fahruntauglichen Lastwagen und zwei Autos (ein Sportwagen und ein Smart) an einem nahen Parkplatz, sodass die Köpfe der Spieler schon zu rauchen begannen, da sie nur eine limitierte Menge an Gegenständen tragen konnten. ("Ich will aber die Süßigkeiten mitnehmen!")
Lucifers Bruder beschloss an dieser Stelle, dass er lieber allein weiterzien wolle, nahm sich den Smart und verschwand. Der zurückgelassene Lucifer hingegen freute sich über einen Stufenaufstieg ("Ich nehm Wahrnehmung, das werd ich bei dir brauchen!") und einen Überlebenden, den die Schüsse hierher gelockt hatten und der sich bereit erklärte, seinen Van gegen den Sportwagen und etwas Treibstoff zu tauschen.
Nun mit fahrbarem Untersatz ausgerüstet machte sich Lucifer nun auf die Reise zur Autobahn, da er im Radio von einem Minenfeld nördlich der Stadt gehört hatte und in einem Anflug von Wahnsinn beschloss, dort hin zu fahren. (Schön, wie er meine unsichtbaren Wände respektiert...
)
Er musste aber bald anhalten, als ihm bei der Autobahnauffahrt eine Gruppe Überlebender mit einem Handkarren entgegenkam. Nach einer vorsichtigen Begrüßung mit beidseitig gezückten Waffen stellte sich heraus, dass diese aus einem von Zombies überrannten Safehouse kamen und auf dem Weg in die anfangs erwähnte Vorstadt sind, weil sie diese nach dem Abzug der Zombiearmee für sicher hielten und in den militärischen Befestigungen wertvolle Beute erwarteten.
Lucifer war auch nicht gerne allein, also lud er die Gruppe von fünf (Ein Jägerehepaar, eine arzneikundige Oma mit Enkelin und ein Emo-Teenager mit Computerfähigkeiten) ein, die Reise mit ihnen zu beschreiten, was sie gerne annahmen.
Gesagt, getan lud man die wenigen Besitztümer der NSC in den Van und es ging los. Während der Fahrt stellte der Jägersmann Sepp sich und seine Gruppe vor und man tauschte sich über alles mögliche aus. Kurz vor Sonnenuntergang fuhr man von der Autobahn ab um in einem kleinen Dorf unterschlupf zu suchen, den man auch fand. Das karge Abendessen der Enkelin konnte Lucifer mit einigen Süßigkeiten auffrischen, was die Augen des Mädchens aufleuchten ließ und eine Freundschaft fürs Leben schloss. Nachts verleitete die Nachtblindheit Lucifer einmal dazu falschen Alarm zu schlagen, aber ansonsten blieb alles ruhig, bis in der Früh auf einmal von der Autobahn Schüsse ertönten. Aus Angst vor dem, was diese Schüsse produziert haben könnte entschied man sich also dafür, die Autobahn nicht mehr zu betreten und lieber auf Landstraßen weiterzufahren und dabei vielleicht auch einige Dörfer auszukundschaften.
Dieser Plan ging nicht ganz auf, da man beim nächsten Dorf eine Horde Zombies in die selbe Richtung ziehen sah und es deshalb lings liegen ließ, doch bald darauf traf man einen Wanderer, der grinsend den Daumen herausstreckte,wie ein Autostopper. Es stellte sich heraus, dass er eine Art Hipster war und auch ein wenig verrückt, aber er erklärte sich bereit im Gegenzug für eine Mitfahrgelegenheit beim Aufbau des neuen Safehouses zu helfen, also durfte er einsteigen, auch wenn es inwzischen ziemlich eng wurde im Van.
Hier endete die Runde, die wir in der Wohnung von Lucifer und seinem Bruder begonnen hatten. Es war sehr spaßig und inspirierte mich gleich dazu, die gesamte Gegend um die Autobahn und noch darüber hinaus in eine Karte zusammenzufassen mit vielen Orten zum erkunden.
Weiter ging es dann so:
Viteaon erreicht nach stundenlangem Wandern endlich das nächste Dorf. Erwartungsvoll sah er sich nach einem Geschäft um, das er plündern könnte, fand jedoch nur ein Gasthaus und beschloss, das Haus daneben zuerst zu dursuchen. Hier stieß er auf einen toten Zombie, von dem er sich einen hochwertigen Helm klaute und machte sich dann auf den Weg in ein Wohnzimmer, in dem er aber außer einer Standuhr nichts finden konnte. Enttäuscht und glücklich, das Gasthaus links liegen gelassen zu haben, aus dem er nach einem Wahrnehmungs-Immersieg deutliche Zombiegeräusche vernahm, ging er zurück auf die Straße. Dort hörte er plötzlich Motorengeräusche und versuchte sich in einem Busch zu verstecken.
Lucifer indess wollte dieses Dorf gerade plündern, als ihm ein muskulöser Mann auffiel, der sich seltsamerweise vor statt hinter einem Busch zu verstecken versuchte (das hat man von Geist 4) und kurbelte verdutzt das Fenster herunter.
Nach einer kleinen Unterhaltung wurde aber auch dieser Eifaltspinsel mitgenommen, immerhin bedeuten mehr Menschen auch eine bessere Chance zu überleben.
Es folgte eine fahrt voller Gespräche, denn es gab inoch viel hzu erzählen, doch die Runde wurde vom Auftauche einer weiteren Zombiehorde unterbrochen. Diese hatte einen Jeep, den zwei Frauen (Kata und Ava) in den Straßengraben gefahren hatten umringt und rückten ihnen gefährlich nahe zu leibe. Die Gruppe fasste sich ein Herz und griff an, der Hipster sprang mit seinem Baseballschläger aus dem Van und wurde sofort gebissen, während alle anderen schossen. Lucifer konnte einen Zombie niederstrecken, während Katas versuch, einen Zombie mit ihrem Speer zu pfählen schiefging. Die Zombies verletzten einige Charaktere nur geringfügig, hatten aber keine weiteren Verluste zu beklagen. Ein Schuss aus Avas Leuchtpistole konnte einige Zombies ablenken, dann verlegte sich diese darauf die Autotür als Waffe zu benutzen und schließlich schaffte es Kata das Auto aus dem Graben herauszufahren und alle hauten in solcher Eile ab, dass sie dengebissenen Hipster völlig vergaßen...
An der nächsten Straßenkreuzung hielt man an um sich auszutauschen, das lustige geplänkel nahm aber ein jähes Ende, als sich eine Gruppe Motorradfahrer aus einer anderen Richtung näherte, auf deren Lederjacken die adleräugigen Frauen klar "Sons of Apocalypse" lesen konnten. (Ja, auch das ist nicht sehr originell, ich weiß) Zwar bereitete man sich aufs schlimmste vor, aber die vier SC mit der Unterstützung von zwei kampffähigen NSC machten sich wenig sorgen vor drei Bikern und suchten auch keinen Streit mit diesen. Sie stellten sich auch als friedlich heraus und baten nach kurzer Unterhaltung an, mit der Gruppe im Konvoi zu fahren, da man die gleiche Strecke vor sich hatte.
Die Reise mit den Bikern verlief friedlich und die Charaktere konnten bald während sie halt machten um ein Dorf zu plündern bei einem kleinen Safehouse im Trachtenladen des Dorfes das Hauptgeschäft der Sons of Apocalypse beobachten: den Handel mit Waffen und Drogen. Auf das Angebot, die Nacht im Unterschlupf des Motorradclubs zu verbringen nahm man dankend an, auch weil man selbst darauf hoffte einige Nahrungsmittel gegen eine ordentliche Waffe eintauschen zu können.
Dem war auch so, denn als man kurz nach einem von einigen Bauern neu besiedelten Dorf vorbeigekommen war und vor dem etwas umgestylten Bauernhof der Sons halt machte wurde man bald vom "Boss" begrüßt. Nun kamen die verschiedensten Tauschhandel zustande: Lucifer gab sein ungenutztes Zelt und einige Iodtabletten für eine halbautomatische Waffe, Ava trennte sich schweren Herzens von einigen Lebensmitteln für eine Machete und die Polodancerin Kata nutzte ihre kürzlich gefundene Reizunterwäsche um die Biker mit einem striptea für einen Bogen zu betören. Dabei erfuhr sie auch, dass die Biker anscheinen Schwierigkeiten mit einer Bande von Nazis hatte, deren Gebiet an der Autobahn mit dem der Motorradfahrer in Berührung kam.
Nachdem man seine Wunden gänzlich weggeschlafen hatte beschloss die Gruppe im Morgengrauen zu einem nahen Industriegebiet zu fahren, um sich dort mit Beute einzudecken. Die verbündeten Überlebenden wollte aber auf schnellstem Weg zur Vorstadt und so teilten sich hier ihre Wege. Zum Abschied überließen die SC ihren Freunden den Jeep und wurden im Gegenzug mit kleinen Geschenken wie Schmerzmittel und Nahrung belohnt. Ava und Vitaeon entschieden sich auch im letzten Moment um und begleiteten die NSC, während sich die beiden übrigen auf den Weg in ein neues Abenteuer machten...
Hier endete unsere zweite Spielrunde. Wieder war viel Spaß enthalten und ich wünschte ich könnte noch ausführlicher die einzelnen Geschehnisse beschreiben. Da die Spieler von Ava und Vitaeon das nächste Mal verhindert sind werden diese Charaktere nicht vorkommen. (daher das Ende
)