Die bisherigen Rückmeldungen klingen doch sehr schön.
Und nochmal ein paar Stichpunkte zu dem niedlichen Troll:
Perchtlrupperl - See - Mausfamilie - Lagerfeuer
Ja, das mit den Rückmeldungen finde ich auch! Ich bin schon ganz überdreht und sing' meiner armen Frau die Ohren voll, wie toll das ist. Gestern abends habe ich sie sogar gezwungen, sich mad_eminenz' Rückmeldung durchzulesen ...
Vielen Dank für die Stichwörter - damit kann ich auch gleich mein Versprechen für eine weitere Gute-Nacht-Geschichte für mad_eminenz' Tochter einlösen!
@ Momo: Die ist natürlich auch für Dich, Du bäriger Rocker!
136 Märchen – Perchtlrupperls WanderungEines kalten Wintertages beschloss Perchtrupperl, dass es nun auch für ihn an der Zeit war, seine Höhle und den Wald zu verlassen und in die Berge zu den anderen Trollen zu ziehen. Irgendwie hatte er sich ein wenig einsam gefühlt, seit der alte Köhler verstorben war und seine Tochter einen Mann im Dorf geheiratet hatte, und sehnte sich nach neuen Freunden.
Also packte er ein paar Habseligkeiten in ein grobes Tuch, knotete es um einen knorrigen Stecken, den er über der Schulter trug, und begann, seiner großen Nase nach, geradewegs durch den verschneiten Tann zu wandern. Trotz seiner breiten, mit zottigem Fell bedeckten Füße sank er immer wieder tief in den hohen Schnee ein und kam nur langsam voran. Als er eben begann, müde zu werden, erreichte er eine Lichtung, in deren Mitte ein zugefrorener See lag. Da bereits die Dämmerung bevorstand, beschloss er, unter einer hohen, dichten Tanne die Nacht zu verbringen. Rasch sammelte er etwas Reisig und totes Holz, das sich unter dem Baum trocken gehalten hatte, und entfachte ein kleines Feuer.
Als er bald darauf mit wohligem Seufzen in die lustig prasselnden Flammen sah und sich von ihnen die kalten Füße wärmen ließ, hörte er plötzlich neben sich ein leises Rascheln und sah, wie eine kleine, braune Maus mit dunklen Knopfaugen aus einem Loch im Baumstamm lugte und sehnsüchtig auf das wärmende Feuer blickte. Mitleidig streckte Perchtlrupperl seinen Arm aus, ergriff die Maus ganz vorsichtig und setzte sie zu seinen Füßen ab, wo sie sich zufrieden ausstreckte. Wenig später ertönte erneut ein leises Geräusch und eine andere Maus erschien in dem Loch. Auch diese setzte der Troll behutsam beim Feuer ab. Dieses Spiel wiederholte sich noch einige Male, bis sich schließlich ein ganze Familie von Waldmäusen versammelt hatte. Eingelullt von der behaglichen Wärme und dem zufriedenen, leisen Quieken der Mäuse schlummerte Perchtlrupperl schließlich ein.
Als er am nächsten Morgen erwachte, waren seine nächtlichen Gäste bereits verschwunden. Zu seinen Füßen aber fand er zu seiner freudigen Überraschung eine ganze Handvoll getrockneter Beeren, die er mit ein paar Bissen hungrig verschlang, bevor er sich wieder auf den Weg machte.
Es war ein weiter Weg bis zu den Bergen, sodass Perchtlrupperl bereits einige Tage unterwegs war, bevor er endlich den Fuß des Gebirges erreichte. Von nun an ging es durch den Schnee steil bergauf, sodass der kleine Troll mit seinem zottigen Fell trotz der grimmigen Winterkälte gehörig ins Schwitzen kam.
Als seine spitzen Ohren und seine große Nase bereits ganz rot glühten und ihm schon die lange Zunge aus dem Mund hing, hörte er zu seinem Erstaunen zwischen zwei Felsblöcken ein leises Plätschern. Neugierig trat er näher und sah, dass aus dem Stein unter einem kahlen Baum eine kleine Quelle entsprang, die auf gar wundersame Weise nicht vereist war. Als er sich bereits bückte, um seinen Durst zu stillen, ertönte auf einmal das Flattern von Flügeln. Ein Rotkehlchen kam geflogen und ließ sich unter lautem Gezwitscher auf einem hohen Ast nieder. Aufgeregt schien es Perchtlrupperl etwas mitteilen zu wollen.
Belustigt brummte er: „Hab’ Dank für deinen Gruß, gefiederter Freund! Aber leider verstehe ich deine Sprache nicht.“ Mit diesen Worten schöpfte er eine große Hand voll Wasser und trank gierig. Es kam ihm vor, als hätte er niemals etwas Besseres getrunken. Das Wasser duftete nach Kräutern und schmeckte süß wie Honig, außerdem nahm es ihm mit einem Schlag Hunger und Durst.
Verblüfft schüttelte Perchtlrupperl den Kopf und wollte schon weiter gehen, als er plötzlich ein Ziehen im ganzen Körper verspürte. Gleichzeitig hatte er den Eindruck, als würde sich der Erdboden von ihm entfernen. Als er sich angstvoll umsah, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass der Vogel nun in seiner Augenhöhe saß. Verwirrt schloss er die Augen und murmelte vor sich hin: „Das gibt es doch gar nicht … was geschieht denn hier?“
„Du bist gewachsen“, ertönte unvermittelt eine helle Stimme vor ihm. Erschrocken riss er die Augen wieder auf, sah aber nur das Rotkehlchen.
„Ganz recht“, sagte es zu ihm, „ich bin es, die mit dir redet. Ich wollte dich ja warnen, aber du hast mich nicht verstanden. Du hast aus einer verzauberten Quelle getrunken. Nun verstehst du zwar die Sprache der Tiere, aber du bist auch gewachsen. Ein wahrer Riese bis du jetzt“"
„Aber … was kann ich denn jetzt tun?“ fragte Perchtlrupperl unglücklich.
„Gar nichts“, antwortete das Rotkehlchen und flatterte auf seine Schulter. Dann fuhr es fort: „Du wirst vorläufig damit leben müssen. Vielleicht verfliegt der Zauber auch wieder – aber immerhin wirst du jetzt viel, viel schneller vorankommen. Du bist fremd hier, daher werde ich dich gerne ein Stück begleiten und dir einen Platz zeigen, an dem du gut übernachten kannst.“
Mit einem tiefen, schweren Seufzer nickte der Troll dankbar und stapfte mit Riesenschritten auf den ersten verschneiten Berggipfel zu. @ mad_eminenz: Ich weiß, dass der Text noch etwas länger ist als 134 - aber vielleicht könntest Du ihn ja aufteilen, falls Du ihn vorlesen würdest?
Immerhin ist der Troll jetzt wie gewünscht riesengroß.
@ Blakharaz und Freundin und Momo bzw. alle, die es interessiert: Soll die Geschichte weitergehen? Wenn ja, wie?
Bitte - wie immer - um Stichwörter!